Von Florian Schlecht
In den vergangenen vier Spielen hat Eintracht Trier mit unveränderter Aufstellung zehn Punkte eingefahren. Wenn es am Samstag beim SSV Ulm um die Tabellenführung geht, muss Trainer Roland Seitz in der Defensive gleich auf zwei Positionen umstellen. Auch Torge Hollmann und Thomas Konrad, die lange verletzt waren, hoffen auf ihre Chance.
Tröstende Worte gab es von Roland Seitz zuletzt, wenn er nach den Reservisten in seinem Kader gefragt wurde. „Die Saison ist lang genug. Irgendwann kommen Sperren und Verletzungen. Wir werden noch jeden Mann brauchen“, war sich der Trainer von Eintracht Trier immer sicher. Der Erfolgslauf in der Regionalliga Südwest mit zehn ungeschlagenen Spielen in Folge musste den Oberpfälzer nicht dazu verleiten, seine Mannschaft umzubauen. In den vier jüngsten Partien gegen Baunatal (3:0), 1899 Hoffenheim II (2:0), Waldhof Mannheim (2:0) und die SG Sonnenhof Großaspach (1:1) spielte stets die identische Anfangsformation.
Den Spielern, die auf der Ersatzbank saßen, half da nur Geduld. Doch vor dem Auswärtsspiel beim SSV Ulm am Samstag (14 Uhr) bewahrheitet sich die Prophezeiung von Seitz. Durch die Gelbsperren von Michael Dingels und Matthias Cuntz muss er das erfolgreiche Team auf zwei Positionen umbauen. Mindestens. Denn hinter dem Einsatz von Steven Kröner, der nach einem Schlag auf die Wade mit dem Training aussetzen musste, steht noch ein Fragezeichen.
So winkt anderen Spielern eine Chance. So wie Torge Hollmann und Thomas Konrad, die in der vergangenen Saison Stammkräfte waren, sich nach monatelangen Verletzungen nun aber hinten anstellen mussten. Während Hollmann nach seiner Rückkehr im September immerhin fester Bestandteil des Kaders war, saß Konrad einige Male sogar nur auf der Tribüne. „Der Trainer hat mir die Entscheidung aus seiner Sicht jede Woche dargestellt. Das lag an der U23-Regelung, durch die oft keinen Platz mehr im Aufgebot war. Natürlich habe ich das akzeptiert. Aber mein Anspruch ist es, in der ersten Elf zu spielen.“
Die Reise nach Ulm darf Konrad wohl sicher mit antreten. Der Innenverteidiger, der seit einer Woche ein Fernstudium im Sportmarketing aufgenommen hat, glaubt an einen Platz in der Startformation. „Ich denke schon, dass der Trainer mich einsetzen wird. Ich fühle mich wieder richtig gut“, bekräftigt Konrad, der nach einem Sprunggelenksbruch noch auf seinen ersten Saisoneinsatz wartet.
„Genau da will jeder hin“
Einen Schritt weiter ist da schon Torge Hollmann, der gegen Großaspach nach der Pause eingewechselt wurde und eine solide Vorstellung zeigte. „Das hat Spaß gemacht, dafür schuftet und trainiert ein Fußballer doch“, sagt der 31-Jährige, der nach einem Kreuzbandanriss im Rheinlandpokal-Finale beim FSV Salmrohr wieder den Anschluss gefunden hat. „Sicherlich gibt es noch das eine oder andere Rädchen, das man noch anziehen kann. Es dauert eine Zeit, um wieder in allen Abläufen sicher zu sein, wenn man sich zwei Monate nicht bewegt hat. Eine Wunderheilung habe ich nicht erwartet.“
Der Auftritt im Spitzenspiel am Freitag macht aber Mut. Geklagt hat Hollmann nicht über das schwere Reservistendasein. „So ist Fußball. Auf einem höheren Niveau sind die Positionen immer doppelt gut besetzt. Solange die Stammspieler ihren Job gut machen, gibt es keinen Grund, was zu ändern. Wenn ich eine Chance bekomme, gilt es, diese zu nutzen.“ Auch Konrad lobt die Teamkollegen. „Es ist krass, wie stark nach hinten gearbeitet wird. Und vorne haben wir Einzelspieler wie Sylvano Comvalius oder Alon Abelski, die mit Unterstützung der gesamten Mannschaft die Dinger machen.“
Helfen wollen die Defensivspezialisten nun auch wieder auf dem Platz. „Das ist noch einmal ein anderes Gefühl als von draußen die Daumen zu drücken“, findet Konrad. Das Spiel in Ulm erhält einen zusätzlichen Reiz, weil die Trierer mit einem Sieg die Tabellenführung übernehmen können. Hollmann:„Es wäre nur eine Momentaufnahme. Aber genau nach da oben will doch jeder hin.“
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+++Eintracht in Kürze+++
„Der Kader ist breit genug besetzt“ – Keine Sorgen macht sich Kapitän Fouad Brighache wegen der Ausfälle von Michael Dingels und Matthias Cuntz. „Wir waren in der bisherigen Konstellation sehr erfolgreich. Aber wir haben einen Kader, der in der Breite sehr ausgeglichen besetzt ist.“ Tatsächlich hat Trainer Roland Seitz in der Innenverteidigung mit Thomas Konrad und Torge Hollmann gleich zwei Alternativen in der Hinterhand. Hollmann wäre auch ein Kandidat für das defensive Mittelfeld, wo zugleich Christopher Spang und Fahrudin Kuduzovic auf einen Einsatz in Ulm hoffen.
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Eintrachtler meint
Michael, nicht Matthias Dingels 😉
Anmerkung der Redaktion: Vielen Dank für den Hinweis, nun hat er den richtigen Vornamen. (ah)