Fünf Punkte aus vier Spielen, seit drei Begegnungen ohne Sieg. Der personelle Neuanfang von Eintracht Trier ist mit einigen Problemen verbunden, was die 1:2-Heimpleite gegen Eintracht Frankfurt II vor Augen führte. 5vier hat sich mit den größten Baustellen beschäftigt.
Ein verspielter Traumstart – Ein perfekter Start in die Saison wäre möglich gewesen, wurde aber durch verspielte Vorsprünge fahrlässig aus der Hand gegeben. 2:0 führte Eintracht Trier gegen Mainz II – am Ende stand es 2:2. Mit 2:1 steuerte die Mannschaft in Homburg auf einen Dreier zu – und wurde durch den späten Ausgleich ausgebremst. Gegen Frankfurt II waren die Moselaner nach dem 1:0 auf einem guten Weg – und ließen sich die Butter wieder vom Brot nehmen. Statt Selbstvertrauen tankte das Team so reichlich Frust-Erlebnisse. „Immer liegen wir vorne – und machen uns dann in die Hose“, schimpfte Alon Abelski.
Abstimmungsprobleme – Für welchen Fußball die Mannschaft steht, deutet sich noch nicht wirklich an. In der Offensive fehlte es gegen Frankfurt II an der Bewegung aller Spieler, um sich permanent als Anspielstation anzubieten, den Gegner zu beschäftigen und unerwartete Überraschungsmomente zu erzwingen. Reagieren, nicht gestalten – die Fans antworteten auf die Vorstellung enttäuscht mit Pfiffen.
Wenn Trier führt und der Gegner drückt, hat es dagegen Probleme, bei Ballverlusten schnell auf die Verteidigung umzuschalten, gefährliche Situationen bereits im Mittelfeld zu unterbinden und Räume zu verdichten. Mainz II und Frankfurt II nutzten die Löcher zu Toren, sobald sie das Tempo erhöhten. „Bei uns arbeiten noch zu oft fünf Leute nach vorne und fünf Leute nach hinten“, meint Vizekapitän Baldo di Gregorio. „Wir müssen geschlossener werden.“ Chhunly Pagenburg mahnt zur Geduld: „Wir haben eine neue Mannschaft und sind noch nicht bei 100 Prozent. Vielleicht war die Niederlage ein Weckruf zur richtigen Zeit.“
Vergebene Chancen – Sechs Tore hat Pagenburg auf seinem Konto. Der Wert alleine kann aber darüber hinweg täuschen, dass die Eintracht zu viele Chancen sträflich vergab. Gegen Frankfurt II fehlte Lewerenz und Anton die Kaltschnäuzigkeit, ein Routinier wie Fahrudin Kuduzovic (Foto) suchte aus bester Position nicht den Abschluss, sondern den Querpass. „Wir sind es selber schuld“, grantelte Seitz. „Die Qualität ist da“, findet di Gregorio. „Wir müssen aber geiler werden, das Tor zu machen.“
Fehlende Spielpraxis – Viele Spieler in der Mannschaft müssen sich erst an das Regionalliga-Niveau herantasten. Andreas Lengsfeld saß über ein Jahr nur auf der Bank, dem Torwart fehlt es bislang an Präsenz und Selbstsicherheit. Fabian Zittlau hat noch Probleme, als Außenverteidiger stabile Leistungen abzurufen. Maximilian Watzka fiel sechs Monate wegen eines Kreuzbandrisses aus. Nun musste er im defensiven Mittelfeld aushelfen, wo ihm am Ende die Müdigkeit sichtbar zusetzte. Steven Lewerenz saß bei RB Leipzig nur auf der Tribüne, Markus Fuchs übernahm in Saarbrücken die Jokerrolle, Mario Klinger war lange verletzt.
„Unsere Fehler werden wir sicher minimieren“, glaubt di Gregorio mit zunehmender Spieldauer an Fortschritte. Darauf verweist auch Torge Hollmann: „Fußball ist nicht so einfach, dass es einen Neuanfang gibt und plötzlich rollen wir das Feld von hinten auf. Das ist ein Arbeitsprozess, der andauert.“ Erfolge sind aber nötig, damit sich keine Verunsicherung breit macht. „Wir müssen schnell lernen, sonst fehlen uns nach hinten raus wichtige Punkte.“
Dünner Kader – 18 Feldspieler, zwei Torhüter, der Kader ist dünn. Ausfälle wie die von Kapitän Fouad Brighache und Stellvertreter Baldo di Gregorio sind nicht zu verkraften. Beide sollen die Defensive stabilisieren – und als Führungsspieler mit ihrer Erfahrung durch die Talsohlen eines Spiels helfen. Immerhin gibt es bei Brighache Licht am Ende des Tunnels, der Außenverteidiger soll spätestens gegen Worms wieder mitwirken. „10 bis 14 Tage Pause“ erwartet hingegen di Gregorio nach einem Muskelfaserriss im Adduktorenbereich. „Wir haben von der Breite die kleinste Mannschaft“, betont der Deutsch-Italiener. Trainer Seitz würde personell gerne nachlegen, besonders in der Offensive. Das verdeutlichte der Oberpfälzer jüngst in einer Pressekonferenz, verwies aber auf die Beschränkungen des Personaletats und baute damit unterschwellig Druck auf die Führungsetage auf. An dem Vertrauen, willige Nachwuchskräfte wie Burak Sözen und Christopher derzeit als echte Alternativen für die Regionalliga zu verstehen, fehlt es bislang offensichtlich. „Sie müssen noch lernen und brauchen Zeit“, beschwichtigt der Trainer.
+++++Fanbus nach Frankfurt+++++
Der Supporter Club Trier (SCT) bietet einen Fanbus zum Auswärtsspiel beim FSV Frankfurt II am kommenden Sonntag (14 Uhr) an. Abfahrt ist um 10 Uhr an der Geschäftsstelle. Der Preis liegt bei 20 Euro für SCT-Mitglieder bzw. 22 Euro für Nicht-Mitglieder. Anmeldung per Mail an [email protected].
Sievo meint
Die Aussagen von Baldo di Gregorio: „Bei uns arbeiten noch zu oft fünf Leute nach vorne und fünf Leute nach hinten. Wir müssen geschlossener werden“ bringt unsere Misere auf den Punkt.
Vielleicht hat das nun auch unser Trainer bemerkt. Vom Erkennen des Problems wird dieses aber nicht besser. Vielleicht schafft es der Trainer nun endlich, mal ein Konzept in unser Spiel zu bringen. Dazu ist das Training da und nicht für irgendwelche Beschäftigungstherapie für die Spieler.