von Stephen Weber (Text), Anna Lena Grasmück (Fotos), Benjamin Judith und Holger Görgen (Video)
Na also! Im sechsten Anlauf durfte Eintracht Trier den zweiten Erfolg vor heimischem Publikum bejubeln. Beim 2:0 gegen den 1. FC Kaiserslautern II vor 1495 Zuschauer war es der zweifache Fahrudin Kuduzovic, der den Unterschied an diesem Tag ausmachte.
„Meine Mannschaft war von der ersten Sekunde an heiß auf den Sieg. Natürlich wurde es dann über lange Zeit ein Geduldsspiel, umso stolzer bin ich auf die Leistung meiner Jungs“, fasste Roland Seitz die packenden 90 Minuten zusammen, die hinter ihm lagen. Zuvor sah er einen kämpferischen und engagierten Auftritt einer Trierer Mannschaft, die durch das 2:0 gegen die Reserve des 1. FC Kaiserslautern den dritten Dreier in Serie feiern durfte.
Wie im Vorfeld angekündigt, änderte sich taktisch wenig: Bis auf Alon Abelski, der nach seiner abgesessenen Gelbsperre wieder für Michael Dingels in die Startelf rückte, vertraute Trainer Roland Seitz der selben Elf, die am vergangenen Wochenende Bayern Alzenau mit 3:1 bezwang. Infolge dieser konzeptuellen Grundausrichtung stand Trier von Anpfiff an tief und wartete geduldig auf seine Möglichkeiten. So verfügten zwar zunächst die Gäste vom Betzenberg über mehr Spielanteile, doch der SVE war es, der die Glanzpunkte auf dem Chancenzettel setzte.
Watzka und die Latte
Einen Angriff in der 15. Minute von Kaiserslautern unterband Maximilian Watzka mit einer ganz starken Balleroberung in der eigenen Hälfte und schaltete ohne Umwege mit einem weiten Pass auf Offensive um. Adressat Alon Abelski teilte die stürmische Idee seines Mitspielers, suchte die Schnittstelle im pfälzischen Abwehrverbund und fand Chhunly Pagenburg – doch dessen erfolgreicher Abschluss wurde vom Linienrichter wegen vermeintlicher Abseitsposition zurückgepfiffen. Eine strittige Entscheidung.
Nur drei Minuten später schlug der ungekrönte Blech-Vogel der Eintracht zu. Nach schönem Zuspiel von Abelski suchte Watzka mit einem fulminanten Fernschuss aus rund 20 Metern den unmittelbaren Abschluss, aber sein Vollspann fand wie in den beiden Partien zuvor nur das schallende Aluminium. Sein Teamchef Seitz scherzte über die Chancenverwertung seines Sechsers: „Wenn er nächste Woche gegen Großaspach wieder den Pfosten trifft und wir gewinnen, ist mir das recht. Nee, Spaß beiseite, Max arbeitet sehr viel und ich würde ihm wirklich ein Tor gönnen.“ Der Lattenkracher sollte die beste Torchance im gesamten ersten Spielabschnitt bleiben. Denn in den folgenden 35 Minuten gelang es beiden Teams nicht, ihre Spielaktionen konsequent bis zum Ende durchzuspielen. Durch die beidseitig defensive Grundpositionierung hingen die Spitzen im luftleeren Raum und die Angriffe wurden durch geschickte Abwehrarbeit immer wieder frühzeitig gestoppt. Folgerichtig einigten sich die Mannschaften auf einen torlosen Gang zur Kabinenansprache.
Chancenfestival und der doppelte Faz
In dieser Pause schien SVE-Coach Seitz die richtigen Weichen gelegt zu haben. Die Moselstädter kamen bissig und mit einer gesunden Portion Einsatz zurück auf den Rasen und hatten in Person von Steven Lewerenz die hochkarätige Gelegenheit zur Führung – doch der Mittelfeldspieler schlug nach einer Flanke von Fabian Zittlau einen Haken zu viel im gegnerischen Sechzehner und konnte dadurch aus kurzer Distanz die fast sichere Einschusschance nicht in einen Treffer verwandeln (47.). Ärgerlich für die Gastgeber, doch es sollte der Startschuss zur großen Trierer Angriffswelle werden.
Aber trotz weiterer ausgezeichneter Möglichkeiten schafften es weder Lewerenz (60.), noch Steven Kröner (62.) oder Pagenburg per Fallrückzieher (63.), die längst überfällige Führung zu erzielen. Trainer Seitz sprach die Chancenverwertung auf der Pressekonferenz an: „Wir hätten den Sack viel früher zumachen müssen. Trotzdem muss ich meine Mannschaft loben, es war für uns nicht einfach im eigenen Stadion zu spielen und den vielen personellen Sorgen zu trotzen. Umso erfreulicher ist es, dass wir doch noch gewonnen haben. Dafür möchte ich mich bei den Spielern bedanken.“ Die Ungenauigkeit im Torabschluss sollte sich letztendlich in der 68. Minute ändern, als Trier zur Erleichterung aller Beobachter der befreiende Treffer zum 1:0 gelingen sollte: Nach einem Steilpass von Watzka in den Strafraum der Gäste wurde Pagenburg regelwidrig von der Sohle geholt, ein Elfmeterpfiff ertönte, Fahrudin Kuduzovic schnappte sich die Kugel und verwandelte kaltschnäuzig zum 1:0 für die Hausherren. Der gegnerische Coach Guido Hoffmann kommentierte das Spiel folgendermaßen: „Bis zum Gegentor haben wir gedacht, dass wir die Begegnung vielleicht noch erfolgreich verlassen können. Aber Trier hat vor allem aufgrund der zweiten Halbzeit die Partie gerechterweise gewonnen. Ich gratuliere zum Erfolg.“
Auch im Anschluss gab der SVE den Takt vor und ihre hochverdiente Führung wackelte nur einmal kurz, als der Lauterer Jan-Lukas Dorow plötzlich frei vor Stephan Loboué auftauchte. Doch der Schlussmann der Moselstädter bewies erneut seine Stärke im Eins-Gegen-Eins und konnte diese brenzlige Situation entschärfen. Danach waren es ausschließlich die Trierer, die der Partie weitere Glanzpunkte verliehen. So bediente Lewerenz seinen Mitspieler Abelski in der 84. Minute, der unbedrängt in den Strafraum eindrang, auf den eingewechselten Markus Fuchs ablegte, der das Spielgerät allerdings verpasste. Doch am langen Pfosten lauerte Kuduzovic, der problemlos zum 2:0 abschloss. Die endgültige Entscheidung. Es blieb beim 2:0 an einem aus Trierer Sicht rundum gelungenem Fußballabend.
Und was sagte der Doppeltorschütze Kuduzovic zu der Partie? Auch im Interview gab er sich gewohnt kämpferisch: „Wir haben über das gesamte Spiel hinweg Druck gemacht, sodass es nur eine Frage der Zeit war, bis wir das 1:0 erzielen.“ Seine zwei Tore hingegen kommentierte er bescheiden: „Ich habe jetzt lange Zeit nicht getroffen. Heute war es dafür leichter für mich.“
Statistik:
Eintracht Trier – 1. FC Kaiserslautern II 2:0 (0:0)
Eintracht Trier: Loboué (Note: 2) – Brighache (3), Kröner (2,5), Konrad (3), Zittlau (3) – Watzka (2,5), di Gregorio (3, ab 78. Hollmann) – Lewerenz (2), Abelski (1,5), Kuduzovic (1,5, ab 89. Dingels) – Pagenburg (3, ab 70. Fuchs)
1. FC Kaiserslautern II: Müller – Becker, Mockenhaupt, Tasky, Rizzuto – Zimmer, Lindne – Saiti (70. Jacob), Schwehm (83. Lensch), Wolfert – Dorow
Tore:
1:0 Fahrudin Kuduzovic (Elfmeter, 68.)
2:0 Fahrudin Kuduzovic (84.)
Schiedsrichter: Kai Vonderschmidt (Mühlheim)
Zuschauer: 1495
Spieler des Spiels: Alon Abelski – Der Mittelfeldregisseur der Trierer war bei jeder gefährlichen Offensivaktion seiner Mannschaft beteiligt und leitete durch intelligente Pässe die beiden Tore des Tages ein.
Das VIDEO zum Spiel
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Die Interviews zum Spiel
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PIT meint
jetzt können die trainer die händeringend nen job suchen, ja mal ein paar wochen weg bleiben………..
Storno meint
Das war soo wichtig endlich mal wieder überzeugend zuhause zu gewinnen! Auch wenn in der ersten Halbzeit noch Luft nach oben war, war die Eintracht die bessere Mannschaft in Halbzeit 2 wurde das Ding klar gemacht so kann es gern weitergehen!
@5vier, klasse nun auch mit der Hinter-Tor-Kamera!
Hannsi meint
Was ein Glück für Trier dass die den Loboue für nen Appel und ein Ei bekommen haben.
Ein absoluter Garant für Ruhe in der Abwehr