Zum Jahresausklang in Wiedenbrück (Mittwoch, 19 Uhr) will Eintracht Trier mit einem Sieg mit Tabellenführer Lotte gleichziehen. Dabei verlässt sich Trainer Roland Seitz auf eine starke Leistung von Jeremy Karikari.
Die Tage werden auch an Jeremy Karikari nicht spurlos vorüber gegangen sein. Erst die Anzeige wegen leichter Körperverletzung am Samstag nach dem 3:2-Sieg in Lotte, nun die seinerseits geschaltete Anzeige wegen übler Beleidigungen (siehe weiterer Bericht). Trainer Roland Seitz nimmt den defensiven Mittelfeldspieler dennoch mit zum Jahresausklang am Mittwoch beim SC Wiedenbrück, wo Eintracht Trier mit einem Sieg gleichziehen will mit Tabellenführer Lotte. Das vorgezogene Spiel ist gleichzeitig der Auftakt der Rückrunde für beide Teams.
Überlegungen, Karikari aus dem Kader zu nehmen und ihn zu schützen, habe es nicht gegeben. Im Gegenteil. Seitz vertraut auf eine starke Leistung seines Strategen. “Jerry wird alles dafür tun, für die Mannschaft erfolgreich zu spielen und alles zu geben. Wir stehen zu 1000 Prozent hinter ihm. Es kann nicht angehen, was dort auf dem Platz passiert ist.” Auch der Vorstand um Harry Thiele und Ernst Wilhelmi versicherte Karikari die “Solidarität von allen Seiten”. So soll abseits der zivilrechtlichen und sportrechtlichen Verhandlungen die Basis gelegt werden, um zu Jahresbeginn 2012 mit einer möglichst guten Ausgangsposition das Aufstiegsrennen fortsetzen zu können.
„Keine Alibis“ dank früher Anreise
Bereits am Dienstag trat die Eintracht die Reise nach Wiedenbrück an – entgegen erster Planungen. Doch Trainer und Mannschaft baten um eine Übernachtung, der Vorstand entsprach dem Wunsch. “Für die Jungs ist das ein Zeichen, wie professionell wir uns auf das Spiel vorbereiten. Die lange Reise kann sonst schon in den Knochen stecken. So gibt es keine Alibis”, meint Seitz.
Dabei muss er in den letzten 90 Minuten des Fußballjahres 2011 auf Oliver Stang und Alon Abelski verzichten, die in Lotte jeweils ihre fünfte Gelbe Karte gesehen haben. Während für Stang Kapitän Torge Hollmann sein Debüt in der Startelf nach 117 Tagen Zwangspause wegen langer Verletzung geben darf, pokert Seitz bei der Mittelfeldbesetzung noch. Für ihn stellt sich die Frage: Das System beibehalten und im Personal rotieren? Dann besteht die Möglichkeit, Fahrudin Kuduzovic von der rechten Außenbahn ins zentrale Mittelfeld zu ziehen, Chhunly Pagenburg dafür den Flügel wechseln zu lassen und Fabian Zittlau auf die linke Seite zu stellen, während Ahmet Kulabas und Thomas Kraus im Sturm wirbeln. “Dann würde ich natürlich viel umstellen”, so Seitz. Oder er verändert das System. Marc Gouiffe à Goufan könnte dann als zweiter Sechser neben Jeremy Karikari ins Team rücken.
Hollmann: „Ich bin so weit“
Für den Trainer sind die Fragen aber nicht entscheidend. “Wir müssen noch einmal den unbedingten Willen haben, dieses letzte Spiel zu gewinnen”, betont der Oberpfälzer. “Das wird in den Köpfen entschieden. Wir haben noch ein Ziel vor Augen. Wiedenbrück hat nichts mehr mit dem Aufstieg zu tun. Die letzten zehn Prozent müssen eigentlich auf unserer Seite sein.”
Allerdings ist Wiedenbrück zuletzt bis auf den siebten Platz vorgerückt und hat nur eins seiner letzten vier Spiele verloren. Die Mannschaft von Thomas Stratos gilt als spielstark und hat mit Robert Mainka und Dominik Jansen torgefährliche Kräfte in ihren Reihen. Der 18-jährige Youngster Aias Aosman steht gar vor einem Wechsel zum 1. FC Köln. “Die haben uns schon immer wahnsinnige Probleme bereitet”, warnt Hollmann.
Für den Kapitän ist das Startelf-Comeback seit der 1:2-Heimniederlage gegen Schalke 04 II am 19. August und folgender langer Verletzungspause ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk. “Ich fühle mich gut und bin so weit. Es ist eine schöne Geschichte, wieder spielen zu können. Im Fußball kann es manchmal schneller gehen, als man denkt.” In Lotte wurde Hollmann in den letzten drei Minuten ins Getümmel geworfen. “Das war recht hektisch, aber dafür spielt man Fußball.” Das Elixier eines Sportlers – Hollmann hat es wieder. Und entsprechend ehrgeizig geht er in die 90 Minuten in Wiedenbrück, auf die er so intensiv hingearbeitet hat. “Wir wollen den Sieg aus Lotte vergolden.”
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