Es geht darum, die Chance im Titelrennen zu wahren: Am Samstag tritt Eintracht Trier bei Tabellenführer Sportfreunde Lotte an (14 Uhr). „Es ist kein Finale“, betont Trainer Roland Seitz. „Aber ich glaube, dass wir das bessere Händchen haben.“
Es ist ein gutes Zeichen, wenn Roland Seitz den Eifer seiner Spieler lobt. Der Trainer von Eintracht Trier gehört nicht zu den Vertretern seiner Zunft, die um den heißen Brei herum reden, wenn es um die Leistung seiner Mannschaft geht. Wenige Stunden vor dem Regionalliga-Spitzenspiel bei den Sportfreunden Lotte (Samstag, 14 Uhr) strahlte der Oberpfälzer bei der Pressekonferenz aber Zuversicht aus, als er mit einem Lächeln am Tisch saß. „Die Anspannung war den Jungs anzumerken. Es wurde nicht so viel gelacht und geredet wie sonst, aber alle haben in den Einheiten Gas gegeben.“
Die Köpfe sind eingestellt auf das Gipfeltreffen am Autobahnkreuz, das für Trier ein wichtiges Duell im Titelrennen wird. Auch wenn Seitz davon sprach, dass es „kein Finale“ sei. Aber „richtungsweisend“, das sei das Spitzenspiel schon. Klar ist, dass eine Niederlage in Lotte die Chancen auf den Aufstieg auf ein Minimum reduzieren würden. Sechs Zähler liegen die Lotte als Tabellenführer vor der Eintracht, bei einem Erfolg könnten sie auf neun Punkte davoneilen, das wäre angesichts der starken Leistungen der ungeschlagenen Westfalen ein kaum aufzuholender Rückstand.
„Solche Spiele werden durch Kleinigkeiten entschieden“
Mit dem Worst-Case-Szenario wollte sich Seitz aber gar nicht befassen. Er baut darauf, den Rückstand viel eher zu verkürzen. „Solche wichtigen Spiele werden oft durch Kleinigkeiten entschieden. Ich gehe davon aus, dass wir dabei das bessere Händchen haben.“
Risiko spielt der Coach aber nicht, das stellt er klar. „Wir haben das Ziel, nicht als Verlierer heimzufahren“, sagt er und blickt über das Gipfeltreffen hinaus. „Theoretisch können die direkten Spiele zwar entscheidend sein, aber das weiß man erst hinterher. Sechs Punkte wären in 18 Partien auch einholbar, zumal wir im Mai noch daheim auf Lotte treffen. Da wäre es Blödsinn, bei einem 0:0 in der 70. Minute alles nach vorne zu werfen und in einen Konter zu laufen.“
„Jede Serie reißt mal“
Der Trainer lässt keinen Zweifel an einer spannenden Fortsetzung der Saison. „Lotte hat eine mit erfahrenen Spielern gespickte Mannschaft. Der Unterschied zu uns ist, dass sie schon am 1. Juli eingespielt waren. Wir nicht.“ So glaubt Seitz noch an die Chancen der Eintracht: „Sie werden in der Rückrunde nicht spielen wie in der Vorrunde. Lotte hatte in manchen Spielen, in denen ich sie gesehen habe, auch Glück.“ Und sie hatten einen Marcus Fischer, der aus einer 0:0-Partie einen 1:0-Sieg machen konnte. Der Ausfall des Torjägers wegen eines Kreuzbandrisses spielt für Seitz in den 90 Minuten am Autobahnkreuz keine Rolle: „Die Anspannung wird bei Lotte so hoch sein, dass sie ihn in diesem Spiel ersetzen können.“
Dennoch ist der Trainer gewillt, den Lauf der rasanten Sportfreunde abzubremsen. „Wenn jeder die Einstellung des Trainers hätte, würden ein paar Punkte mehr auf unserem Konto stehen“, provozierte er seine Spieler über die Presse vor dem Leverkusen-Spiel. Die Reaktion folgte mit einem 1:0-Heimsieg, „bei dem die Grundeinstellung und die Aggressivität über 90 Minuten stimmten“, stellte Seitz zufrieden fest und grinste. „Manchmal muss man die Jungs mit einem Spruch in der Öffentlichkeit kitzeln.“ Seine Aussage für das Spiel in Lotte? „Da bedarf es keiner zusätzlichen Motivation.“
Doch, ein Leitsatz des Fußballs fällt Seitz noch ein. „Jede Serie reißt einmal“, sagte er im Hinblick auf die weiße Weste der Sportfreunde, die noch kein Saisonspiel verloren haben und auch das Gefühl einer Niederlage gegen die Eintracht bislang nicht kennen. Die Läufe beenden will Seitz mit weitgehend unveränderter Formation zum Leverkusen-Spiel, was wohl bedeutet, dass Marc Gouiffe à Goufan erneut im defensiven Mittelfeld neben Jeremy Karikari für Stabilität sorgen soll. Vorne erhofft er sich mehr Effektivität, damit die Karten in der Spitzengruppe neu gemischt werden. „Wir müssen die Hundertprozentigen reinhauen. In Lotte werden wir nicht viele davon bekommen. Die sind für ihre starken Abwehrleistungen bekannt.“
+++++Eintracht in Kürze+++++
5vier im Gespräch mit Maik Walpurgis – 5vier führte im Vorfeld des Spitzenspiels auch ein Gespräch mit Maik Walpurgis, Trainer der Sportfreunde Lotte. Den Artikel finden Sie hier.
Hohe Auszeichnung, aber fehlende Gelder vom Kreis – Das Fanprojekt Trier wurde am Mittwoch im Exzellenzhaus mit einer hohen Auszeichnung für seine akribische sozialpädagogische Arbeit mit aktiven jugendlichen Fans geehrt. Es erhielt das „Qualitätssiegel der Koordinationsstelle Fanprojekte (KOS) nach dem nationalen Konzept Sport und Sicherheit“. Das Fanprojekt vermittelt bei Problemen und dem Austausch von Interessen zwischen Fans, Sicherheitskräften und Verein. Dazu werden Aktivitäten zur Freizeitgestaltung angeboten, Choreographien erstellt und Jugendliche bei privaten, schulischen und beruflichen Problemen beraten. Regelmäßige U18-Auswärtsfahrten zu Spielen der Eintracht stehen ebenfalls auf dem Programm beim Team aus Thomas Endres und Markus Ankerstein. Das Projekt ist aber weiter von Zuschüssen aus der Politik abhängig, um seine Arbeit fortsetzen zu können. Für dieses Jahr und für 2012 fehlen noch Gelder des Kreises, was die Zukunft der engagierten Tätigkeiten gefährdet. „Bei der Feierstunde kam auch die große Hoffnung zum Ausdruck, dass die Finanzierung des Fanprojekts auf Dauer gewährleistet ist und der Kreis weiterhin seinen Anteil dazu beisteuert“, wird Ernst Wilhelmi, Vorstandsmitglied von Eintracht Trier, auf der Homepage des Regionalligisten zitiert.
Zeitplan bis zum Lotte-Spiel – Am Freitag reist die Mannschaft schon um 9.30 Uhr mit dem Bus in den hohen Norden. Die Zelte schlägt der Eintracht-Tross in einem Hotel in Billerbeck auf, knapp 70 Kilometer von Lotte entfernt. „Wir werden vor Ort noch trainieren, nach dem Abendessen setzen wir uns alle zusammen, danach ist Pflege und Bettruhe“, so Trainer Roland Seitz. Nach einem Frühstück und einem Spaziergang ist am Samstag dann die Abfahrt nach Lotte. „Das ist ein ganz normaler Ablauf“, meint Seitz.
FIFA-Schiedsrichter pfeift Spitzenspiel – Mit Michael Weiner pfeift ein FIFA-Schiedsrichter das Spitzenspiel zwischen Lotte und Trier. Der Referee leitete bereits 189 Partien in der Bundesliga. 2007 pfiff er das DFB-Pokalfinale zwischen dem 1. FC Nürnberg und dem VfB Stuttgart. Ein gutes Omen für die Eintracht? Chhunly Pagenburg, der nun für Trier spielt, stemmte später den Pokal nach dem 3:2-Sieg der Franken nach Verlängerung in die Höhe.
Keine Übernachtung vor Wiedenbrück – Zur vorgezogenen Partie beim SC Wiedenbrück (Mittwoch, 14. Dezember, 19 Uhr) reist die Eintracht erst am Spieltag an und bezieht vor der Begegnung ein Tageshotel.
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