Auswärtsaufgabe mit einigen Fragezeichen für Fußball-Regionalligist Eintracht Trier. Wenn die Mannschaft von Trainer Roland Seitz am morgigen Montag um 19 Uhr im Mainzer Bruchwegstadion auf die Zweitvertretung von Bundesligist FSV Mainz 05 trifft, könnte der grippebedingte Ausfall von Kapitän Josef Cinar für Rotation in der Startaufstellung sorgen. Dass der SVE mit einem Sieg bei den kleinen Mainzern nach der 0:1-Pleite von Tabellenführer Preußen Münster bei den Sportfreunden Lotte sogar zwischenzeitlich die Tabellenführung erobern könnte, lässt Trainer und Mannschaft jedoch kalt.
Es wird enger und enger an der Tabellenspitze der Regionalliga West. Da Tabellenführer Preußen Münster sich durch die verdiente 0:1-Niederlage in Lotte nicht weiter absetzen konnte, nutzen andere Mannschaften, so z.B. der 1. FC Kaiserslautern II (3:2-Sieg in Bochum) und die zweite Mannschaft von Borussia Mönchengladbach (1:0-Sieg in Homburg), ihre Chancen, sich an den Platz an der Sonne heranzupirschen. Ähnliches strebt auch Eintracht Trier an, wenn die Mannschaft am Montagabend im traditionsreichen Mainzer Bruchwegstadion bei der zweiten Mannschaft des FSV Mainz 05 gastiert, obwohl Mainz für den SVE bisher kein allzu gutes Pflaster gewesen ist. Doch die Niederlage von Preußen Münster in Lotte scheint für die Eintracht-Kicker keinen gesonderten Motivationsschub darzustellen, glaubt Trainer Roland Seitz:“Wenn das uns motivieren würde, müsste ich mir sorgen machen, weil unsere eigene Motivation dann nicht ausreichen würde. Wir wissen, wir schwer unser eigenes Spiel werden wird und brauchen deswegen auch nicht auf die Tabelle zu schauen.“
Die Tatsache nämlich, dass die Partie erst am Montag statt wie ursprünglich geplant am Samstag stattfinden wird, lässt in Sachen Personal der „kleinen Mainzer“ Böses erahnen. „Wenn die erste und zweite Mannschaft an einem Wochenende Heimspiele im gleichen Stadion haben, ist die Zweite immer danach dran – in erster Linie, um den Profis möglichst optimale Platzbedingungen zu bieten“, stellt SVE-Geschäftstellenleiter Dirk Jacobs den Grund der Verlegung klar. Coach Roland Seitz weiß, dass die Verlegung des Spiels auf Montag vor allem eine durch Profis verstärkte zweite Mannschaft hervorbringen wird. Noch immer geht dem Oberpfälzer dabei vermutlich die 1:3-Niederlage bei Fortuna Düsseldorf II durch den Kopf, als eine Eintracht, die wahrlich nicht ihren besten Tag erwischte, von fünf Spielern aus dem Profikader der Fortuna überrumpelt wurde. „Es ist uninteressant, über Aufstellungen der zweiten Mannschaften zu diskutieren, aber da die Profis am Sonntag spielen, rechne ich damit, dass es massive Verstärkung von oben geben wird“, so der Eintracht-Übungsleiter.
Ähnlich ungewiss ist derzeit aber auch die personelle Situation seiner eigenen Mannschaft. Kapitän Josef Cinar wurde unter der Woche von einem grippalen Infekt heimgesucht, sein Einsatz morgen scheint mehr als nur fraglich zu sein. „Josef konnte gestern nur laufen, wir müssen abwarten, was die letzte Trainingseinheit bringt und dann entscheiden, ob er auflaufen kann oder nicht“, berichtet Seitz. Sollte Cinar nicht spielen können, hätte dies Konsequenzen für de kompletten Verteidigungsverbund der Eintracht. Fest steht zumindest, dass Catalado Cozza nach überstandener Grippe wieder zurück ins Team kommen wird und seine angestammte Position auf der rechten Abwehrseite einnimmt. Sein Pendant auf der linken Seite war in den vergangenen Wochen Fabian Zittlau, der Youngster ersetzte den verletzten Thomas Drescher und zeigte durchweg solide Leistungen. Drescher ist mittlerweile ebenfalls wieder voll im Training, doch alles deutet darauf hin, dass Seitz weiterhin Fabian Zittlau zu vertrauen scheint. Aber auch Routinier Drescher könnte selbstverständlich zurück ins Team rutschen. Denn sollte Josef Cinar ausfallen, muss Seitz umplanen. „Sollte Josef nicht spielen, würden entweder Fabian Zittlau oder Jeremy Karikari nach innen rücken“, überdenkt Seitz seine möglichen Alternativen. Bei einem Ausfall des Kapitäns erscheint realistisch, dass Zittlau dessen Platz in den Innenverteidigung einnehmen wird und Thomas Drescher auf der linken Abwehrseite sein Comeback geben darf.
Sollte die letzte Trainingseinheit am Nachmittag keine weiteren Verletzungen oder Ausfälle mit sich bringen, wird Seitz am Bruchweg bis auf seine Defensive keine weiteren Änderungen vornehmen müssen und wollen. Stefan Kohler zeigte sich in den vergangenen Partien im defensiven Mittelfeld deutlich formverbessert, Fahrudin Kuduzovic erspielte sich durch solide Leistungen und einer guten Übersicht im offensiven Mittelfeld einen Stammplatz. Auf den Flügeln scheinen Alban Meha auf der linken sowie Thomas Kraus auf der rechten Seite ebenfalls gesetzt. Beim 2:0-Sieg gegen Borussia Dortmund II zeigte vor allem Alban Meha aufsteigende Form. In den Spielen zuvor versuchte der Kosovare zu häufig, mit der Brechstange in Richtung Strafraum zu preschen. Gegen Dortmund konzentrierte er sich dann vielmehr auf seine Außenbahn, zog seltener, wenn dann jedoch überraschend und technisch hochversiert in Richtung Strafraum und entwickelte so deutlich mehr Torgefahr. Torgefahr ist auch das Stichwort für Lukas Mössner, der Österreicher entwickelte sich seit Beginn der Rückrunde zu einer echten Tormaschine, Borussia Dortmund schoss er mit zwei Treffern fast im Alleingang ab. Auf einen Treffer hofft auch Ahmet Kulabas, der Neuzugang agiert äußerst mannschaftsdienlich, doch vor dem Tor fehlte ihm zuletzt die nötige Konsequenz.
Zwischen den Pfosten der Eintracht darf weiterhin André Poggenborg alleine und ohne Konkurrenz seine Kreise ziehen. Die Schulterprobleme von Andreas Lengsfeld, die kurzzeitig vergessen zu sein schienen, brachen erneut aus. Der 24-jährige wird sich deswegen in die Hände eines Heidelberger Spezialisten begeben müssen. Gegen Mainz darf somit erneut Philipp Basquit, Torwart der Oberligamannschaft der Eintracht, auf der Bank Platz nehmen.
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