von Stephen Weber (Text), Anna Lena Grasmück (Fotos), Benjamin Judith & Holger Görgen (Video)
Am 20. Spieltag trennten Eintracht Trier und Mainz 05 II mit einem leistungsgerechten 1:1-Unentschieden. Auf Seiten der Trierer traf Mittelfelspieler Maximilian Watzka zur zwischenzeitlichen 1:0-Führung der Gäste. Es war das letzte Auswärtsspiel der Eintracht im Jahr 2012.
Eintracht Trier ist seit neun Spielen in Serie ungeschlagen – und trotzdem fühlt sich das 1:1 in Mainz wie ein kleiner Rückschlag an. Zu groß war die verpasste Chance, durch einen Sieg ganz dicht an die Aufstiegsrunden-Plätze heranzurücken. Doch nach einem abwechslungs- und temporeichen Spielverlauf, mit vielen Tormöglichkeiten auf beiden Seiten, war es eine verdiente Punkteteilung beider Mannschaften. So sah es auch SVE-Trainer Roland Seitz: „Unter dem Strich ist das Unentschieden okay. Nach dem Ausgleich hat man gemerkt, dass beide Mannschaften froh sind, mit einem Punkt heimzufahren. Wir kamen zwar stark in die zweite Spielhälfte, waren nah am 2:0 dran, doch heute fehlte das nötige Glück, das uns in den letzten Wochen Siege beschert hatte.“
Trier begann die Partie im gewohnten 4-2-3-1-System. Für den gelb-gesperrten Alon Abelski übernahm Maximilian Watzka die Aufgabe auf dem zentralen Regiestuhl und Mario Klinger erhielt infolge der Rotation abermals die Möglichkeit, sein Können im defensiven Mittelfeld der Eintracht zu präsentieren. Für den wieder spielberechtigten Steven Kröner wich Torge Hollmann aus der Innenverteidigung und musste mit einem Platz auf der Reservebank vorliebnehmen. Auf Seiten der Mainzer standen mit Heinz Müller im Tor und Stefan Bell in der Abwehr zwei Spieler mit Bundesliga-Erfahrung in der Anfangsformation.
Chancen auf beiden Seiten
Die Hausherren – vor dem Spieltag auf Rang 16 in der Tabelle – waren es, die schwungvoller in die Partie kamen und in der ersten halben Stunde der Begegnung mehrfach Chancen zur Führung auf dem Fuß hatten. Sämtliche Angriffe über die rechte Seite versprühten enorm viel Torgefahr, doch weder Nico Pfrengle (8., 12., 27), noch Benedikt Saller (12., 24.), nutzten die aussichtsreichen Gelegenheiten zur Führung vor eigener Kulisse. Seitz bescheinigte auf der Pressekonferenz dem Gegner fußballerische Klasse: „Mainz ist besser, als es ihr Tabellenplatz zeigt. Sie spielen einen gepflegten Kurzpass und standen eng am Mann. Damit hatten wir vor allem in Halbzeit eins so unsere Probleme.“
Und was kam von den Trierern? Auf dem Rasen zwar nicht viel, dafür aber umso mehr von der Tribüne: Die Fans schwiegen die angekündigten 12 Minuten und 12 Sekunden (5vier berichtete), um ihre Mannschaft in den folgenden Minuten dafür umso lautstärker zu unterstützen. Ein toller Support, der von den Feldspielern am Ende des ersten Spielabschnitts belohnt wurde. Chhunly Pagenburg setzte mit einem gekonnten Pass Mario Klinger in Szene, der sich durch die gegnerischen Abwehrreihen dribbelte und dann auf den besser positionierten Maximilian Watzka ablegte – dessen Flachschuss konnte jedoch nicht die Beine des Heim-Torhüters Heinz Müller überwinden (44.).
Auf einmal hatten es die Gäste von der Mosel eilig, noch vor der Halbzeitpause einen Treffer zu erzielen. Steven Lewerenz trat einen Freistoß aus knapp 28 Meter in den Mainzer Strafraum, der von einem Verteidiger in höchster Not vor dem einschussbereiten Pagenburg zur Ecke geklärte wurde. Doch damit war die Gefahr noch nicht gebannt. Den anschließenden Eckball von Lewerenz erreichte Fabian Zittlau im Fünfmeterraum, dieser hätte den Ball eigentlich nur noch über die Linie drücken müssen. Doch auch diese Chance wusste der etatmäßige Bundesliga-Keeper zu verhindern.
Tore in der zweiten Halbzeit
Diesen Offensivschwung rettete Trier über die Halbzeitpause und setzte auch nach dem Seitenwechsel unmittelbar auf Angriff – und wie. Eine abgefälschte Flanke von Fouad Brighache erreichte Fahrudin Kuduzovic, der nicht lange überlegte und den Ball direkt in die Mitte auf den blanken Watzka weiterleitete, der mühelos zum 1:0 abschloss (46.). Die verdiente Führung, nachdem Trier auch vor dem Halbzeitpfiff den Gegner immer besser unter Kontrolle bekam.
Und auch im Anschluss hätte Trier nachlegen können. Doch der sonst so treffsichere Pagenburg verzog einen Ball, als er frei auf Heinz Müller stürmte, über das Tor (52.). Oder wenige Minuten später, als Watzka eine kurze Ecke auf Kuduzovic legte, der in der Folge eine Flanke in den Strafraum der Gastgeber schlug und dort den Kopf von Klinger fand. Der defensive Mittelfeldspieler verlängerte das Spielgerät gefährlich auf das lange Torwarteck, an dem ein Mainzer Spieler den Ball vermutlich an den Oberarm bekam – doch der Schiedsrichter deutete sofort an, dass weitergespielt wird.
Diese Nachlässigkeit in der Chancenauswertung rächte sich. Der Mainzer Felix Müller zirkelte einen Freistoß aus 27 Meter scharf in Richtung Trierer Tor, der Freund und Feind verpasste, aber zum Leidwesen von Stephan Loboué genau neben seinem rechten Torpfosten zum 1:1 einschlug. (61.). Mit dem Ausgleich verlor die Eintracht ihren Spielrhythmus und geriet durch immer selbstbewusster auftretende Mainzer des Häufigeren unter Verteidigungsdruck.
Lediglich ein Freistoß von Lewerenz, der aus 19 Meter die Latte touchierte (80.), erzeugte noch einmal Torgefahr, bevor der gute Schiedsrichter Marcel Göpferich eine faire Partie zum 1:1-Remis abpfiff. Ein Endergebnis, mit dem beide Trainer einverstanden waren: „Wir haben uns heute einen Punkt erkämpft, der uns hoffentlich hilft, auf sportlichem Wege das Mittelfeld der Liga zu erreichen. Es war eine wahrlich verdiente Punkteteilung“, fasste der Mainzer Trainer Martin Schmidt die 90 Minuten zusammen. Auch der Trierer Kapitän Fouad Brighache hatte an dem einfachen Punktgewinn wenig auszusetzen: „Auf jeden Fall ein verdientes Unentschieden. Wenn es ein bisschen anders läuft, fahren wir mit drei Punkten heim, aber gegen eine Mainzer Mannschaft, die sehr viel investiert hat, ist das Remis okay.“
Statistik
Mainz 05 II – Eintracht Trier 1:1 (0:0)
Mainz 05 II: H. Müller – Rossbach, Schneider (45. Schilk), Bell, Kalig – Jeffrey, Knopp – Saller, F. Müller (87. Reljic) – Daghfous (90. Röser), Pfrengle
Eintracht Trier: Loboué (Note 2,5) – Brighache (3,5), Kröner (2,5), Konrad (2,5), Zittlau (3) – Di Gregorio (4) (89. Dingels), Klinger (2,5) (78. Hollmann) – Lewerenz (2) (90. Michels), Watzka (2), Kuduzovic (3,5) – Pagenburg (3)
Tore:
0:1 Maximilian Watza (46.)
1:1 Felix Müller (61.)
Spieler des Spiels: Maximilian Watzka – Der Abelski-Ersatz erledigte seine Rolle als offensiver Mittelfeldspieler ordentlich und belohnte sich mit seinem zweiten Saisontreffer.
Schiedsrichter: Marcel Göpferich (Bad Schörnborn)
Zuschauer: 505
Videos zur Partie:
Spielzusammenfassung
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sve-torsten meint
Punkt in Mainz ist absolut in Ordnung. Vor allem weil die Mainzer schon immer gegen uns 110% gegeben haben. Schade, dass die Führung nicht ausgebaut werden konnte und so ein blöder Standard das 1:1 bringt. Dass der Schiri keinen Handelfmeter gegeben hat, ist auch nicht nachvollziehbar.
Ansonsten super Serie mit einem kleinen Kader. Diese war nach der Krise im September wirklich nicht zu erwarten. Kompliment!
Ehrlich gesagt hoffe ich, dass das Spiel gegen Freiburg II ausfällt. Das ist zum Abschluss nochmal ein richtig harter Gegner, und unsere Jungs gehen auf dem Zahnfleisch.
Lieber mit drei Punkten Rückstand und Spielgleichheit gegenüber Kassel in die Winterpause gehen. Bloß nicht wieder so ein Mist wie letzte Saison in Wiedenbrück nach dem Lotte-Spiel.
Regenerieren, alle Jungs – inklusive Anton, fit aus dem Urlaub zurück, gut vorbereiten (vielleicht ist ein Trainingslager möglich?!) und dann volle Pulle angreifen. Die Jungs haben das drauf, wie ich eingangs der Saison schon erwähnte. Wir brauchen nur mal wieder ein wenig mehr Glück. Da das eine richtige Truppe zu sein scheint, die in sich sehr gefestigt wirkt, traue ich dieser alles zu.