Von Stephen Weber (Text, Video) und Holger Görgen (Video)
Eintracht Trier konnte seinen Erfolgslauf in der Regionalliga Südwest ausbauen und bleibt seit vier Spielen ungeschlagen. Im Spitzenspiel bei der SG Sonnenhof Großaspach eroberten die Moselstädter ein 1:1 (0:1). Lange Zeit gelang den Trierern in der Offensive nur wenig und ein Patzer von Torhüter Stephan Loboué brachte Großaspach durch Torjäger Matthias Morys in Führung (31.). Der kuriose Treffer von Alon Abelski rettete aber noch einen späten Punkt. Der Regisseur traf mit einer Flanke direkt ins Tor (86.).
Bei frostigen Herbsttemperaturen vertraute Trainer Roland Seitz in der schmucken comtech-Arena vor 412 Zuschauern der selben Elf, die in der vergangenen Woche erfolgreich den 1. FC Kaiserslautern II bezwang. Doch anders als in den zurückliegenden Begegnungen tat Trier sich nach dem Anpfiff schwer, Struktur in das Aufbauspiel zu bringen: Denn auch die Gastgeber aus dem Schwabenland liefen im defensivorientierten 4-2-3-1-System auf – und dementsprechend verhalten gestaltete sich die Anfangsviertelstunde der Partie.
Um das Ballungsgebiet im Mittelfeld zu umgehen, suchten beide Mannschaften immer wieder ihr Heil in hohen Bällen und Flankenläufen, sodass sich auf Seiten Großaspachs zunächst eine aussichtsreiche Gelegenheit für Sebastian Szimayer ergab (10.) und wenig später auf der Seite der Trierer für Chhunly Pagenburg (14.) – aber beide Versuche verfehlten ihr Ziel knapp.
Morys bestraft Patzer von Loboué
Dennoch hatten die Gäste von der Mosel im ersten Spielabschnitt erhebliche Defizite im Spielaufbau: Immer wieder sahen sich die ballführenden Spieler mit zwei bissigen schwäbischen Verteidigern konfrontiert, die die Sturmläufe oftmals früh zum Erliegen brachten. Lediglich bei Einzelaktionen wie von Steven Lewerenz blitzte ein wenig Torgefahr auf (19.). Die Hausherren sollten sich hingegen geschickter anstellen. Nachdem Goalgetter Matthias Morys in der 28. Minute noch eine gute Kopfballmöglichkeit liegen ließ, sollte er es in der 31. Minute besser machen. Dem sonst so sicheren SVE-Torhüter Stephan Loboué unterlief ein kapitaler Fehler, den Morys eiskalt auszunutzen wusste. Sein Schuss aus 14 Metern schlug im linken unteren Torwarteck ein – das 1:0 für Sonnenhof Großaspach.
Es blieb bis zur Halbzeit bei der knappen Führung der Spielgemeinschaft, wobei die Eintracht noch Glück hatte, dass Shiqiprim Binakaj es aus kurzer Distanz es nicht vermochte, eine präzise Flanke zum zweiten Treffer des Tages zu veredeln (37.). Trier wirkte bis zu diesem Zeitpunkt zu statisch und versprühte zu wenig Esprit im Spiel nach vorn. SVE-Coach Roland Seitz war ebenfalls unzufrieden mit der Vorstellung seiner Jungs: „Der Gegner war in der ersten Halbzeit sehr aggressiv und hat uns durch enormen Druck wenig Raum zur Entfaltung geboten. In einem sehr schweren Auswärtsspiel wurden wir dann auch noch durch einen persönlichen Fehler bestraft.“
Abelski-Flanke segelt zum 1:1 ins Tor
Mit der Spielrichtung wechselte auch Triers Offensivreihe: Pagenburg blieb aufgrund einer heftigen Prellung über dem Auge in den Katakomben. Für den besten Torjäger der Regionalliga kam Markus Fuchs frisch in die Partie. Auf dem Rasen blieb jedoch alles beim Alten. Der SVE verlor sich in klein-klein und Großaspach kam zu guten Chancen. In der 55. Minute vertändelte Baldo Di Gregorio einen Zweikampf gegen den bissigen Szimayer, der das Spielgerät direkt an Morys weiterleitete. Doch dessen Schuss konnte Schlussmann Loboué mit einem Fußreflex entschärfen. Starke Aktion des Keepers.
Auch in den folgenden Momenten stand der Rückhalt der Trierer im Mittelpunkt des Geschehens: Dauer-Unruheherd Morys platzierte einen harten Kopfball auf das gegnerische Gehäuse, den Loboué nicht festhalten konnte. Morys setzte nach und der Deutsch-Ivorer auf Seiten der Gäste beförderte den Ball in höchster Not ins Toraus (60.). Und was machte die Offensive der Trierer? Der Chancenzettel der Moselstädter glänzte lediglich durch Bescheidenheit. Der gegnerische Coach Rüdiger Rehm kritisierte trotz der gefährlichen Kontersituationen die Einstellung seiner Elf in der zweiten Halbzeit: „Wir haben heute wahrlich kein traumhaftes Spiel gesehen, sondern eher ein defensiv geprägtes. Wir haben nach dem Seitenwechsel einen Tick zu wenig gemacht, uns zu viele Fehlpässe geleistet und hätten die Konter einfach besser auspielen müssen. So sind wir nicht zufrieden, da haben wir uns mehr erhofft.“
In der 77. Minute versuchte Roland Seitz nochmal alles und wechselte doppelt. Für di Gregorio kam Torge Hollmann in die Partie und Narciso Lubasa ersetzte Fahrudin Kuduzovic. Tatsächlich gelang es der Eintracht, in der Schlussphase, den Druck zu erhöhen. Ein kurioses Tor von Alon Abelski bescherte in der Drangphase den Ausgleich. Der Regisseur flankte von der rechten Seite, der Ball segelte über Torwart Knett hinweg, ein Verteidiger wollte noch klären, doch der Ball war hinter der Linie – 1:1 (86.). Anschließend vereitelte Knett nach einem Distanzschuss von Maximilian Watzka gar noch einen Trierer Last-Minute-Sieg. Roland Seitz hob die kämpferische Einstellung seiner Mannschaft lobend hervor: „Die Truppe hat bis zum Schluss den Punkt gewollt, alles gegeben und wurde dafür belohnt. Wir sind wirklich sehr glücklich.“
Eintracht Trier ist durch die aufopferungsvolle Auswärtsleistung seit inzwischen vier Begegnungen ohne Niederlage und rutschte trotz dieser Erfolgsgeschichte mit 22 Punkten auf den fünften Rang ab. Bereits am Donnerstag wartet im Pokal mit dem SV Konz die nächste Aufgabe auf die Mannen um Roland Seitz (Anpfiff ist um 15 Uhr).
Statistik:
SG Sonnenhof Großaspach – Eintracht Trier 1:1 (1:0)
SG Sonnenhof Großaspach: Knett – Ismaili, Schachko, Schuster, Kienast – Hägele, Rizzi – Binakaj (55. Kuhn), Szimayer (71. Breier), Skarlatidis (82. Mazzola) – Morys
Eintracht Trier: Loboué (Note: 3,5) – Zittlau (3,5), Kröner (3,0), Konrad (3,0), Brighache (3,5) – Watzka (3,5), Di Gregorio (3,5) (77. Hollmann) – Lewerenz (3,0), Abelski (2,5), Kuduzovic (4,0) (77. Lubasa) – Pagenburg (3,5) (46. Fuchs (4,0))
Tore:
1:0 Matthias Morys (31.), 1:1 Alon Abelski (86.).
Schiedsrichter: Matthias Jöllenbeck (Freiburg)
Zuschauer: 412
Spieler des Tages: Alon Abelski – Der kreativen Schaltzentrale von Trier gelang durch eine scharfe Flanke der umjubelte Treffer zum 1:1.
Das Video mit Spielszenen und Stimmen
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Marion meint
Ich denke das bei weiterer körperlicher Steigerung von Großaspach auch eine deutliche Spielsteigerung zur Punkteteilung hätte führen können. Sowohl 2 Pnkte mehr für Trier oder Grossaspach hätte auch gerechter verteilt werden können. PS: hier zeigt sich wie gut Ischdonat mal war!