Von Florian Schlecht
Licht und Schatten beim Test: Nach einem 0:2-Rückstand bezwang Eintracht Trier den 1. FC Köln II mit 3:2. Die Testspieler Henry Onwuzuruike und Moses Lamidi würde Trainer Seitz gerne beide verpflichten.
Es war so ein Tag, an dem Dinge zu sehen waren, die es sonst selten zu sehen gibt. Da schlugen die Regionalliga-Fußballer von Eintracht Trier Nägel in einen Baumstamm, um wie bei „Schlag den Raab“ unter Wettbewerbsbedingungen zu prüfen, wieviele Versuche sie brauchen. Die Fans duellierten sich in einem Turnier um einen Silberpokal, auf einer Bühne stellte Stadionsprecher Martin Köbler die neue Mannschaft vor und diskutierte mit Fouad Brighache über die Aussprache seines Nachnamens (sprich: Brigahsch). 700 Zuschauer kamen über den Samstag verteilt ins Moselstadion, um beim Sommerfest mitzufeiern. Und die Spieler von Roland Seitz trugen ihren Teil dazu bei, dass die Laune über den Nachmittag erheblich stieg. Im Testspiel besiegte sie die Reserve des 1. FC Köln nach einem 0:2-Rückstand noch mit 3:2.
Dabei sah der Trainer zwei Wochen vor dem Regionalliga-Auftakt beim SC Freiburg II Licht und Schatten im Spiel seiner Mannschaft. Deutlich verbesserungswürdig ist nach den Eindrücken noch die Defensivarbeit. Zu groß waren teilweise die Abstände in der Viererkette, zu inkonsequent die Arbeit gegen den Ball, um die spielstarken Kölner vollends auszuschalten. Das war eine Lehre für den Liga-Alltag. Die Schwächen bestraften die jungen Geißböcke, die wenige Tage zuvor den Oberliga-Aufsteiger SV Mehring mit 8:0 in die Schranken verwiesen. Als Aias Aosmann aus 20 Metern abzog, ließ Torhüter Andreas Lengsfeld den Ball nur klatschen, Stefan Thelen schob den Abstauber unbedrängt über die Linie (37.). Lucas Musculus erhöhte nach einer feinen Hereingabe von Alexander Vaaßen auf 0:2 (56.), das Heimspiel zum Stadionfest drohte zum kleinen Dämpfer zu werden. „Wir haben zu viele Fehler im Defensivbereich gemacht und zu viele Chancen zugelassen“, wusste auch Seitz, dass die Sinne in Sachen Konzentration und Hartnäckigkeit weiter zu schärfen zu sind.
Pagenburg-Doppelpack dreht das Spiel
Was dem Oberpfälzer gefiel, war hingegen das Bild, das er in der Offensive gewann. „Wir haben uns einige Möglichkeiten durch gute Spielzüge erarbeitet“, lobte er. Besonders Steven Lewerenz spielte sich da in den Vordergrund, auch wenn die Aktionen des Technikers noch effektiver werden müssen. Der Neuzugang von RB Leipzig bugsierte den Ball nach einer Flanke von Fahrudin Kuduzovic, die mehrere Spieler verpassten, an den Pfosten (16.). Als er wenig später erneut von Kuduzovic geschickt wurde, ließ er Thelen aussteigen, scheiterte aber im Abschluss an Torhüter Marcel Schuhen (27.). Mit den Einwechslungen von Chhunly Pagenburg und Christoph Anton kam im zweiten Durchgang mehr Leben ins Eintracht-Spiel, was auch zur Kehrtwende führte.
Torge Hollmann gelang der Anschluss (59.), ehe die Minuten von Pagenburg folgten. Der Angreifer traf zunächst aus 16 Metern trocken ins linke, untere Eck zum Ausgleich (73.), dann gelang ihm mit dem Abpfiff trotz einer Verletzung am Finger („Ich bin im Rasen hängen geblieben“) das 3:2 nach einer feinen Kopfballvorlage von Youngster Burak Sözen (90.). „Es war ein guter Test“, so Seitz, den es freute, mal ein Spiel gegen eine U23 simulieren zu können. „Unter unseren ersten fünf Gegnern in der Liga sind alleine vier Reservemannschaften.“
Bleiben Lamidi und Onwuzuruike?
Fraglich ist, was aus den Testspielern Henry Onwuzuruike und Moses Lamidi wird. Beide würden die Offensive verstärken, Onwuzuruike auf der linken Außenbahn, Lamidi als spielender Stürmer. Seitz machte überraschenderweise kein Staatsgeheimnis daraus, das Duo am liebsten im Doppelpack verpflichten zu wollen. „Das wäre optimal“, nickte der Trainer auf Nachfrage von 5vier. „Sportlich haben wir mit ihnen schon gesprochen, Zahlen wurden aber noch nicht thematisiert.“ Die Verhandlungsrunden sollen in den nächsten Tagen Ergebnisse bringen.
Weiter kommen soll dann noch ein Spieler für die Defensive, der im Idealfall im Mittelfeld als auch in der Verteidigung spielen könne. Mit zwei Spielern sei die Eintracht weit in Gesprächen. Nicht mehr dazu gehört nach Angaben von Seitz offenbar Kai Gehring (5vier berichtete), der sich bislang nicht damit anfreunden könne, in der Regionalliga zu spielen. Der 1,94-Meter-Verteidiger, der zuletzt für den 1. FC Saarbrücken am Ball war, ist aber weiter auf der Suche nach einem neuen Verein. Testspieler Armin Lulic ist bereits abgereist.
Vorstandsmitglied Ernst Wilhelmi zeigte sich bei seiner Ansprache beim Stadionfest zufrieden mit den bisherigen Kaderbauten. „Vom Aufstieg sollten wir nicht sprechen. Es gehört schon viel Glück dazu, wenn man einen solchen Coup schaffen will“, wollte er hohe Erwartungen jedoch bremsen. Die Verantwortlichen der Eintracht peilen nach eigenen Aussagen erst einmal einen Platz im oberen Mittelfeld an. Auch Seitz gab sich zugeknöpft, wartet er doch weiter auf Neuzugänge. „Die Liga wird in der Breite gut besetzt sein. Wo die Reise hingeht, wird man mit der Zeit sehen.“
Trier: Lengsfeld – Brighache, Kröner, Hollmann, Zittlau – di Gregorio (74. Spang) – Lewerenz (46. Lamidi), Abelski (84. Sözen), Kuduzovic (46. Anton), Onwuzuruike (46. Watzka) – Fuchs (46. Pagenburg).
+++++Eintracht in Kürze+++++
Beutelweg siegt bei Fanturnier – Der Supporters-Cup 2012 der Fans ging an den 1. FC TuS Fortuna Beutelweg. Im Finale besiegten sie die Jannessen mit 1:0.
Testspiel gegen Viktoria Köln – Am Dienstag, 24. Juli, steht das nächste Testspiel der Eintracht an. In Konz-Niedermennig trifft die Mannschaft auf den ambitionierten West-Regionalligisten Viktoria Köln (18.30 Uhr), wo Cataldo Cozza unter Vertrag steht. Der Außenverteidiger kam in der vergangenen Saison auf 33 Ligaspiele für Trier.
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