Von Niklas Stilz
Schon länger war klar, dass der neue Cheftrainer von Eintracht Trier Peter Rubeck heißt. Heute wurde der 52-jährige Ex-Kicker beim SVE dann auch offiziell vorgestellt. Dabei erläuterte der neue Übungsleiter nochmals die neue Philosophie, sprach über seine Ziele, seine Art und seine Erwartungen. Außerdem verkündete Geschäftsführer Jens Schug die Verpflichtung von Außenverteidiger Boris Becker. Der Namensvetter der Tennislegende folgt damit seinem Coach Rubeck und wechselt aus Zweibrücken in die älteste Stadt Deutschlands.
„Peter Rubeck passt perfekt in unser neues Konzept. Er kennt sich in der Region hervorragend aus, sei es in der dritten, der vierten, oder sogar der fünften Liga. In Zweibrücken hat er mit ganz wenig Mitteln einen tollen siebten Platz erreicht. Das hat uns alle sehr beeindruckt“, ließ Vorstandssprecher Ernst Wilhelmi gleich zu Beginn der heutigen Pressekonferenz zur Vorstellung des neuen Chefcoachs verlauten. Und in der Tat scheint es, als sei Rubeck genau der richtige Mann für den Konzeptwechsel beim SVE. Der 52-Jährige war zuletzt sieben Jahre für den SVN Zweibrücken tätig und schloss die vergangene Saison mit dem Aufsteiger auf einem sensationellen siebten Tabellenplatz ab – punktgleich mit den Blau-Schwarz-Weißen, bei denen er selbst eine Vergangenheit hat. „Ich habe mit Leuten wie Herbert Herres und Rudi Thömmes noch selbst zusammen gespielt, die fünf Jahre hier als Spieler haben richtig Spaß gemacht. Als sich dann die Möglichkeit ergab hier Trainer zu werden, war mir schnell klar, dass ich das unbedingt machen möchte“, erklärte Rubeck die Beweggründe für seinen Wechsel.
Dabei hat der Trainer einen klaren Plan in der Tasche, um auch in Zukunft mit den Moselstädtern erfolgreich zu sein. Um die erfahrenen Führungsspieler Torge Hollmann, Fabian Zittlau und Holger Lemke soll eine junge und hungrige Mannschaft gebaut werden. Wohlbemerkt: Zittlau selbst ist erst 23, Lemke 26. „Unser Ziel ist es, in jeder Partie zwischen acht und zehn U-Spieler auf dem Feld zu haben. Wir wollen immer nach vorne spielen, mit frühem Pressing und Gegenpressing den Gegner unter Druck setzen“, erläuterte Rubeck grob seine Philosophie und ergänzte: „Wenn es geht, spiele ich eigentlich immer ein 4-4-2 System – aber natürlich nur, wenn ich auch das Spielermaterial dazu habe.“
Vier sollen noch kommen, fünf sind sicher weg
Damit der Coach seine Spielweise auch in die Tat umsetzen kann, wird der Kader voraussichtlich noch mit vier weiteren Akteuren ergänzt werden. Dabei steht ein erfahrener Defensivspieler, wahlweise ein Sechser oder ein Innenverteidiger, ganz oben auf der Wunschliste. „Wir wollen gleich von hinten heraus Fußball spielen, da brauchen wir noch einen erfahrenen Mann“, sagte Rubeck bezüglich des Anforderungsprofils. Darüber hinaus soll noch ein „richtig guter Stürmer“ kommen, ein Außenspieler und ein weiterer Akteur, dessen Position noch offen ist. „Wir haben bei unserem Budget eigentlich kaum Spielraum für Fehler. Deshalb holt man auch vorwiegend Spieler, die man schon ein bisschen kennt“, stellte der Kiefer-Nachfolger klar. Auch weitere Neuverpflichtungen im Juli oder August hält Rubeck durchaus für möglich.
Gleichzeitig verkündete der Chefcoach den sicheren Abgang von fünf weiteren Spielern des letztjährigen Eintracht-Kaders. Thomas Konrad, Kapitän Fouad Brighache und Ken Asaeda müssen sich ebenso einen neuen Verein suchen, wie Fan-Stürmer Marco Quotschalla. Lars Guenther kehrt wohl zurück nach Wehen. Mit den beiden Verbliebenen des Kaders, Steven Kröner und Lars Bender, stehen finale Gespräche hingegen noch aus.
Einen fixen Transfer gab es dann auch noch zu vermelden. Von Rubecks Ex-Verein SVN Zweibrücken wechselt Boris Becker zum SVE. Der 23-jährige Außenverteidiger spielte in der Jugend für den 1.FC Kaiserslautern, ehe er nach kurzem Gastspiel in Großaspach für Zweibrücken gegen das runde Leder trat. Jetzt unterschrieb der ehemalige deutsche U18-Nationalspieler einen Vertrag bis Saisonende. „Sein Name steht nicht nur auf dem Tennisplatz für Qualität, sondern auch auf dem grünen Rasen“, witzelte Geschäftsführer Jens Schug in Anlehnung an den berühmten Namensvetter. „Er ist jung, flexibel und hungrig. Boris kommt aus der Region und steht für das Konzept von Peter Rubeck“, schwärmte er außerdem.
Halbprofitum als große Chance
Tatsächlich scheint Becker gut zum SVE zu passen. Der Youngster wird neben dem Fußball noch einer beruflichen Tätigkeit nachgehen. Gleiches gilt wohl auch für den anderen prominenten Neuzugang Holger Lemke. Wie bei seinem bisherigen Klub Rot-Weiß Essen auch, wird Lemke in Trier halbtags arbeiten gehen. Laut Rubeck und Schug sind die neuen Bedingungen sogar einer der Hauptgründe für den Wechsel Lemkes zurück an die Mosel. Auch Fabian Zittlau lehnte laut Schug ein Angebot aus der dritten Liga ab, damit er in Trier sein Volontariat machen kann. „Wenn ein Spieler in der Regionalliga neben dem Fußball noch arbeiten geht, dann kommt da ein interessanter Lohn zustande, der für viele sicherlich attraktiv ist“, hob Schug die Vorzüge des Halbprofitums hervor. Auch Vorstandssprecher Ernst Wilhelmi hielt erneut ein flammendes Plädoyer für das neue Konzept: „Ich lasse nicht zu, dass jemand behauptet ein Job oder ein Studium neben dem Fußball würden sich in schlechter Leistung ausdrücken. Wir haben mit Michael Dingels hier das beste Beispiel dagegen. Seine Leistungen stehen absolut außer Frage, er opfert sogar seinen Jahresurlaub dafür, dass er mit uns die komplette Vorbereitung in Sommer und Winter absolvieren kann.“
Die tägliche Trainingsarbeit soll in Zukunft auf mehrere Schultern verteilt werden. Neben Cheftrainer Peter Rubeck und seinem Co Rudi Thömmes wird auch Torge Hollmann regelmäßig Trainingseinheiten leiten. „Ich habe mit Torge viele Gespräche geführt, wir haben uns klar gesagt, was wir voneinander erwarten. Er übernimmt das Training morgens“, erklärt Rubeck die künftige Aufgabenteilung. Am frühen Abend folgen die weiteren Einheiten mit allen Spielern, die vorher noch ihrem Beruf nachgegangen sind. Sorgen um die Fitness macht sich Rubeck aber nicht: „Die Spieler, die morgens nicht trainieren können, werden entsprechend abends ein bisschen mehr von mir gefordert.“
Fordern tut der Ex-Zweibrücker von seinen Spielern in erster Linie, dass sie „laufen, marschieren und Leistung bringen“. Sich selbst beschreibt er als „schon irgendwie hart“. Der Umgang mit ihm rund um ein Spiel seiner Mannschaft sei schwer, sagte Rubeck. Eine Erklärung dafür hatte der 52-Jährige aber auch schon parat: „Ich lebe Fußball. Wenn ich morgens aufstehe, denke ich an Fußball. Wenn ich das Haus verlasse: Fußball. Bevor ich ins Bett gehe: Fußball.“
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Vorläufiger Kader Eintracht Trier 2014/2015
Torhüter: Chris Keilmann, Dominik Thömmes
Abwehr: Torge Hollmann, Christoph Buchner, Michael Dingels, Stephan Thelen, Boris Becker, Matti Fiedler, Fabian Zittlau
Mittelfeld: Sebastian Schmitt, Holger Lemke, Christoph Anton, Christopher Spang, Ugur Dündar
Angriff: Denis Pozder, Kevin Arbeck
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Michael Heuper meint
Hallo zusammen,
ich habe mit Peter Rubeck im Jahre 1978 in der Jugendnationalmannschaft gespielt, und ich würde gerne mit Peter Kontakt aufnehmen…
Mit sportlichem Gruss.
Michael Heuper