Aus dem Moselstadion berichten
Martin Köbler und Anna Lena Bauer (Fotos)
Der SV Eintracht-Trier 05 hat sich endgültig in der Spitzengruppe der Regionalliga West zurückgemeldet. Mit einem alles in allem verdienten 2:0 (1:0)-Heimerfolg über die zweite Mannschaft von Borussia Dortmund gelang den Moselanern nicht nur der dritte Sieg in Folge, sondern dank der Patzer der direkten Konkurrenz gar der Sprung auf Platz zwei. „Es war ein richtiges Stück harte Arbeit, aber heute haben wir einmal die wenigen sich bietenden Chancen eiskalt genutzt. Dortmund hat uns gezeigt, wie man Fussball spielt – und wir haben ihnen gezeigt, wie man Tore schießt. Es war ein Sieg des Willens“, resümierte Roland Seitz die vorangegangenen neunzig Minuten kurz, aber treffend.
Wie unglaublich groß dieser Wille seiner Mannschaft war, merkten die 2.159 anwesenden Zuschauer im Moselstadion schnell. Zu schnell für Stadionsprecher Peter Pries, der – wie bereits vergangene Woche gegen Bielefeld – zunächst nicht Lukas Mössner, sondern Thomas Kraus den erfolgreichen Abschluss des ultimativ ersten Angriffes dieser Partie zusprach. Noch nicht einmal dreißig Sekunden waren verstrichen, da musste Borussen-Torwart Johannes Focher das erste Mal hinter sich greifen – Alban Meha hatte mit einem viel berüchtigten „tödlichen Pass“ in die Schnittstelle der Dortmunder Abwehr sowohl Lasse Sobiech als auch Marc Hornschuh komplett überfordert und Mössner auf den Weg geschickt, der keine Mühe mehr hatte, an Focher vorbeizukommen und das schnellste Tor dieser Regionalliga-Saison zu erzielen (1.).
Die frühe Führung spielte Roland Seitz selbstverständlich in die Karten, der unmittelbar vor Beginn der Begegnung seine Viererabwehrkette umstellen musste. „Cataldo Cozza hatte in den vergangenen Tagen Grippesypmptome und konnte nur Lauftraining betreiben. Dennoch hätte er gespielt, wenn er uns nicht selbstlos informiert hätte, dass es nicht geht“, lobte der Franke auf der Eintracht-Bank seinen rechten Stammverteidiger. Für ihn rückte kurzfristig Winterneuzugang Jeremy Oporu-Karikari in die Startelf, der sich jedoch in seiner Haut sichtlich unwohl fühlte, früh eine gelbe Karte sah (6.) und ebenso zeitig ausgewechselt wurde (36.). „Sein Zweikampfverhalten war nicht so, wie ich es mir vorgestellt habe, die frühe Verwarnung und ein nützloses Handspiel haben mich dann zum Handeln veranlasst.“ Thomas Kempny rückte für ihn in die Viererkette, strahlte wesentlich mehr Ruhe aus und konnte sich gar effizient ins Spiel nach vorne einbinden. Bereits mit seiner ersten Aktion schien sich seine Hereinnahme bezahlt zu machen, als er – schön per Lupfer von Fahrudin Kuduzovic freigespielt – von der Grundlinie Alban Meha bediente, der jedoch an einem Dortmunder Abwehrmann scheiterte (39.).
Dennoch – viele Torchancen bekamen die Fans bei herrlichem Sonnenschein nicht zu Gesicht in dieser ersten Hälfte. Weder hüben, noch drüben waren nach dieser ominösen ersten Minute gefährliche Situationen in oder um den Strafraum zu verzeichnen. Die Reserve des Deutschen Meisters 2011 in spe zwar spielerisch dominant, passsicher, laufstark – aber heute ohne Durchschlagskraft vor dem Kasten der Trierer. Wenn, dann strahlten die Westfalen nur durch individuelle Fehler in der Defensive des Gegners Torgefahr aus – wie in der 34. Minute, als sich Jungprofi Damien Le Tallec gleich sechs Blau-Schwarzen gegenübersah, dennoch den Ball behauptete und ihn abgefälscht auf das Tor von André Poggenborg bringen konnte, der nur dank seiner 1,86 Meter die Situation noch entschärfen konnte. Es blieb beim 1:0 zur Pause.
Sowohl Roland Seitz als auch Gästetrainer Hannes Wolf änderten zunächst nichts an ihrem spielerischen Material auf dem grünen Rasen. Die Gelb-Schwarzen begannen druckvoll, hatten wiederum durch einen Kopfball von Le Tallec kurz nach der Pause die Chance zum Ausgleich (52.), konnten diese aber nicht verwerten. Das war sie aber auch schon, die Offensivherrlichkeit der kleinen Borussen in Hälfte zwei. Glaubten die rund 15o mitgereisten Dortmunder noch an die Wende im Spiel, riss indes ein Mann mit der Porta Nigra auf der Brust das Spiel an sich – Alban Meha, der in diesen zweiten 45 Minuten seine beste Leistung seit Langem bot. Mannschaftsdienlich, willenstark, clever. Der kleine Kosovo-Albaner mauserte sich in dieser Phase zum Schlüssel des Trierer Erfolges. Sein Schuss aus halblinker Position zischte noch knapp am rechten Pfosten vorbei (55.), drei Minuten später konnte er nur freistoßreif von Sevdail Selmani an der Strafraumkante gestoppt werden, und wiederum nur drei Uhrenumdrehungen weiter schickte er den mitaufgerückten Fabian Zittlau auf den Weg, der den von der Dortmunder Innenverteidigung völlig vergessenen Ahmet Kulabas ausmacht. Der Torschrei auf den Lippen, trauen die Eintracht-Fans zunächst ihren Augen nicht, dass Kulabas diese Großchance liegen lässt und Focher anschießt. Über Umwege gerät der Abpraller zum instinktiv richtig stehenden Lukas Mössner, der seinem Sturmkollegen in dieser Situation in Sachen Kaltschnäuzigkeit um Längen voraus ist und zum 2:0 einschiebt – die Entscheidung (61.).
„Wir haben dieses Spiel unbedingt gewinnen wollen“, war sich der zweifache Torschütze aus Österreich nach dem Schlusspfiff über den Einsatz der seinen sicher. „Wir wollten nach der Pausenführung nichts mehr anbrennen lassen, und das ist uns wirklich gut gelungen. Was jetzt noch geht, überlassen wir den Außenstehenden, den Fans, den Medien und meinetwegen dem Vorstand. Aber wir als Mannschaft wollen einfach nur in Ruhe von Spiel zu Spiel denken, das ist für uns das Wichtigste“, gab der Matchwinner die grobe Marschrichtung der nächsten Wochen vor.Sein Trainer wird dies mit Wohlwollen gehört haben, gab auch er sich nach dem vielumjubelten Schlusspfiff traditionell bescheiden: „Klar, wir haben jetzt drei Partien in Folge gewonnen. Aber wir haben noch lange Wochen vor uns, haben jetzt znächst einmal neun Tage Zeit bis zum Spiel in Mainz und können schauen, was die Konkurrenz am Wochenende macht.“ Sprachs, und nahm mit einem Grinsen zur Kenntnis, dass die Sportfreunde Lotte kurz vor Schluss in Wuppertal mit 0:1 verlor und seine Mannschaft damit aktuell den zweiten Tabellenrang belegt. Zur in der vergangenen Wochen in den Medien hochgekochten Zuschauerdiskussion hatte Roland Seitz nur Folgendes übrig: „Ich sage es nochmal, den Leuten, die immer kommen, danke ich herzlichst. Aber meine Mannschaft hat es sich denke ich verdient, dass nach dieser absolut grauenhaften letzten Saison wieder ein paar mehr Leute zu den Spielen kommen.“ Vielleicht schon im nächsten Heimspiel, bei der wichtigen richtungsweisenden Partie gegen Mitkonkurrent Lotte. Ob Mitkonkurrent um die vorderen Plätze oder um den Aufstieg, das ist – getreu Lukas Mössner – dem Umfeld überlassen.
STATISTIK
Eintracht Trier: André Poggenborg – Fabian Zittlau, Torge Hollmann, Josef Cinar, Jeremy Oporu-Karikari (ab 36. Thomas Kempny) – Stefan Kohler, Alban Meha, Fahrudin Kuduzovic, Thomas Kraus (ab 82. Olivier Mvondo) – Ahmet Kulabas (ab 74. Max Bachl-Staudinger), Lukas Mössner.
Borussia Dortmund II: Johannes Focher – Sevdail Selmani, Lasse Sobiech, Marc Hornschuh, Marcel Kandziora (ab 72. Jörn Neumeister) – Christian Eggert, Nedim Hasenbegovic, Marco Stiepermann (ab 69. Marc Klopp), Tim Treude (ab 63. Mehmet Boztepe)- Marvin Bakalorz, Damien Le Tallec.
Tore: 1:0 Lukas Mössner (1.), 2:0 Lukas Mössner (61.).
Zuschauer: 2.159
Schiedsrichter: Matthias Jöllenbeck (Müllheim)
Gelbe Karten: Jeremy Oporu-Karikari, Alban Meha – Sevdail Selmani.
Weitere Bilder (Roland Seitz, Lukas Mössner und Fabian Zittlau)
VIDEO-Stimmen
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dreschi 2010 meint
ja genau alle aber wirklich alle mann ins stadion !!!!!!!!!
blubb78 meint
finde nicht das in nen Artikel unbedingt Spielernoten gehören, da so eine Meinung nie objektiv sein kann.
Fakt ist, Leute kommt ins Stadion da gibt es wieder erfolgreichen Fussball, Dortmund ist von der Qualität eine der besten Mannschaften dieser Liga und dieser haben wir Paroli geboten ebenso Münster!
Nächstes Heimspiel Samstag in ner Woche> Auf ins Moselstadion!
Sievo meint
Triererjung,
das mit der Mannschaftsnote ist wirklich eine gute Idee. Und eine 2 haben sich auch alle Spieler verdient: diejenigen, welche lieber in Einzelaktionen glänzen und vor allen Dingen diejenigen, welche die sogenannte „Drecksarbeit“ machen und denen das Gesamtergebnis, nämlich der Sieg, über alles geht.
Triererjung meint
Ich würd eher eine Mannschafsnote geben: 2,0! Wir haben ein sehr gutes Spiel von unseren Jungs gesehen! Jetzt in Mainz gewinnen, wo wir noch nie gewonnen haben! Dann gibt es gegen Lotte ein echtes SPitzenspiel!!!
Eintracht-Fan meint
Heute sind hier viel „Lehrer“ am Werk. Da sieht man mal wie schwer es ist Noten zu geben. Einer sieht es so, der andere so. War gestern ein schönes Spiel, mit gutem Ausgang! So kann es weiter gehen, denn man hat klar eine Leistungssteigerung gesehen!!
dreschi2010 meint
Poggenborg: 2; Karikari 4/Kempny2,5Hollmann2,5; Cinar 2,0; Zittlau 2,5; Kohler 3,0; Kuduzovic 2,5; Meha 2,0; Kraus 2,5/ Mvondo –; Mössner 1,0; Kulabas 2,0/Bachl-S. 3,0
zu schlecht!!! meint
Poggenborg: 2; Karikari 4,5/Kempny 3,0; Hollmann 3,0; Cinar 3,0; Zittlau 2,5; Kohler 4,5; Kuduzovic 2,0; Meha 3,0; Kraus 3/ Mvondo –; Mössner 1,5; Kulabas 2/Bachl-S. 3,0
Sohabichsgesehen meint
Poggenborg: 2,5; Karikari 5,5/Kempny 3,0; Hollmann 3,0; Cinar 3,0; Zittlau 2,5; Kohler 3,0; Kuduzovic 3,0; Meha 3,0; Kraus 3,5/ Mvondo –; Mössner 2,5; Kulabas 3,5/Bachl-S. 3,0