Aus Reutlingen berichtet Florian Schlecht
Eintracht Trier bereitet sich in einem fünftägigen Trainingslager in Reutlingen auf den Regionalliga-Start vor. Der Hitze musste die neuformierte Mannschaft Tribut zollen. Am Freitag ging es bei 33 Grad ins Freibad.
Reutlingen ist das Tor zur Schwäbischen Alb. 112.000 Einwohner hat die Stadt, die am Echaz liegt und die im Sport durch die Zweitligajahre des heimischen SSV bekannt geworden ist. Hier vereint sich sich die schwäbische Mentalität von „Schaffe, schaffe, Häusle baue“ mit Häusern, gepflegten Gärten, Industrie und gemütlichen Cafés in der Innenstadt. Nicht weit entfernt vom Zentrum bereitet sich Eintracht Trier in einem fünftägigen Trainingslager auf die Regionalliga-Saison 2012/13 vor. Untergebracht ist der 20-Mann-Tross im Hotel „Fortuna“ – und Trainer Roland Seitz hofft, dass dort wirklich schon am fußballerischen Glück für die kommenden Monate geschmiedet wird.
Nach harten Trainingseinheiten, in denen besonders die taktischen Abläufe („Wir haben gezielt gegen den Ball trainiert“) und Feinabstimmungen („Bei so vielen neuen Spielern kann noch nicht alles funktionieren“) im Vordergrund standen, zollte die Mannschaft aber auch der Hitze im Schwabenland Tribut. 33 Grad im Schatten zeigte das Thermometer am Freitag an. So arbeiteten ab 10.30 Uhr die Spieler, die tags zuvor im Testspiel gegen den Landesligisten TuS Metzingen zum Einsatz kamen (4:1), mit Physiotherapeut Johannes Wey im Stabilisationsbereich. Die Torhüter Andreas Lengsfeld und Philipp Basquit, dazu lange verletzte oder gerade erst eingestiegene Akteure wie Michael Dingels, Narciso Lubasa und Neuzugang Mario Klinger trainierten intensiver mit Spielformen, bei denen auch die Roland Seitz und Rudi Thömmes mitwirkten. Nachmittags wurde dann die ursprünglich geplante Einheit durch einen Besuch im Freibad ersetzt, pünktlich zum Start der Olympischen Spiele wechselten die Eintracht-Kicker die Sportart. „Es ist brutal heiß, die Jungs machen nach den ganzen Testspielen und dem Training keinen frischen Eindruck, was normal ist“, begründet Seitz die Maßnahme.
So setzt der Oberpfälzer seine Hoffnung eher darauf, dass in Reutlingen der Kitt entsteht, der die Mannschaft auch in harten Phasen zusammenhalten soll. „Die vier, fünf Tage sind gut, weil wir hier alle Mann zusammen haben, mit denen wir gemeinsam Erfolg haben wollen. Ich hoffe, dass die Jungs hier zusammen wachsen.“
Quatschen, Pokern, Filme
Den Eindruck macht das neuformierte Eintracht-Team bislang. Außerhalb der Trainingseinheiten werden die Spieler behandelt, die Abendstunden stehen zur freien Verfügung. „Normalerweise wird dann oft an der Konsole gespielt – aber der Fernseher war nicht playstation-tauglich“, grinst Mario Klinger, der auch andere Beschäftigungen kennt. „Einige quatschen miteinander, manche schauen Filme.“ Andere Spieler wie Fabian Zittlau, Chhunly Pagenburg Maximilian Watzka oder Fouad Brighache saßen stundenlang mit konzentrierten Gesichtern wie bei einem James-Bond-Film am Pokertisch, ehe sie lachten und über gute Blätter jubelten. Auch die Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele wurde nicht völlig ausgeblendet. Samstag soll es noch in einen Outlet-Store gehen. Trainer Seitz nutzte die gewonnene Freizeit hingegen, um sich Auftaktgegner SC Freiburg II anzuschauen, der auf den Ligarivalen SSV Ulm 1846 traf. „Eine typische U-Mannschaft“, war sein Eindruck nach 75 Minuten, als er mit Thömmes beim Stand von 3:0 für Freiburg wieder ins Hotel zurückfuhr. Ein Tor verpasste das Duo nicht mehr. „Spielstark, technisch gut, schnell“, schätzt er den Gegner ein. Es wird ein hartes Stück Arbeit für Trier.
Um einen guten Start zu erwischen, soll am Samstag erneut geschuftet werden. In den Morgenstunden fährt der SVE-Tross nach Metzingen, 15 Kilometer von Reutlingen entfernt. Dort steht bereits die letzte Trainingseinheit an, weil es am Sonntag wieder zurück an die Mosel geht. Bitter für Seitz: Ein Testspiel konnte nicht mehr vereinbart werden, weil die Ligabetriebe in der Schweiz und Österreich bereits gestartet sind. Die Klubs aus Baden-Württemberg sind am Wochenende in den regionalen Pokalwettbewerben gefordert. Andere Optionen zerschlugen sich kurzfristig. Die Fortuna blieb hier aus – für den Regionalliga-Start wird in Reutlingen aber weiter an ihr gearbeitet.
+++++Eintracht in Kürze+++++
Lubasa und Dingels wieder im Training – Wieder im Mannschaftstraining sind nach Verletzungen Neuzugang Narciso Lubasa und Urgestein Michael Dingels. Geschont wurde am Freitag wegen Kniebeschwerden Alon Abelski. Der einzige Spieler, der in Reutlingen fehlt, ist Linksverteidiger Pit Hess. Der luxemburgische U21-Nationalspieler kuriert in seiner Heimat die Folgen eines Pferdekusses aus, den er im Testspiel gegen die SG Schoden (7:3) erlitten hatte.
Kohlenhydrate pur – Auf den Saisonstart ist auch das Essen im Trainingslager abgestimmt. Mittags und abends gibt es für die Regionalliga-Kicker immer Sportlernahrung – Reis, Kartoffeln, Putenfleisch, Salate, Suppen. Die Ausnahme bildet der Nachtisch: Vanilleeis mit Obstsalat.
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