Von Stephen Weber (Text), Anna Lena Grasmück (Fotos), Benjamin Judith & Holger Görgen (Video)
Eintracht Trier schlägt Hessen Kassel mit 1:0 (0:0). Nach einer durchwachsenen ersten Hälfte steigerte sich die Mannschaft von Trainer Roland Seitz im zweiten Spielabschnitt und gewann das Kräftemessen der Aufstiegsaspiranten leistungsgerecht. Marco Quotschalla gelang der goldene Treffer des Abends.
„Die Vorzeichen waren heute nicht optimal, weil wichtige Spieler gefehlt haben. Trotzdem Hut ab vor meiner Mannschaft, der ich ein Riesenkompliment machen muss. Wir haben uns von den Turbulenzen im Umfeld nicht beirren lassen und hart gearbeitet“, ließ SVE-Trainer Roland Seitz nach dem 1:0-Sieg über Hessen Kassel auf der anschließenden Pressekonferenz Dampf ab. Hinter ihm lag ein kämpferisches Spiel mit einem verdienten Erfolg seines Teams.
Personell wartete Seitz im Vorfeld mit wenig Überraschungen auf. Für die gesperrten Torge Hollmann und Stephan Loboué starteten Thomas Konrad und Andreas Lengsfeld in der Anfangself. Maximilian Watzka vertrat indes den verletzten Mario Klinger im defensiven Mittelfeld. Christoph Anton und Alon Abelski tauschten die Positionen, so dass der altgediente Zehner zunächst auf dem linken Flügel aktiv war, während der junge Anton im Zentrum agierte. „Wir hatten zuletzt zu wenig Torchancen und ich wollte auf diese Weise versuchen, ein wenig mehr Bewegung in die Offensive reinzubekommen“, kommentierte Seitz die Umstellung. Randnotiz: Die Begegnung wurde unter dem Mantel der Stille der Fans auf der Gegengeraden angepfiffen, die aus Protest gegen die sportliche Führung des Vereins die ersten 19 Minuten und 5 Sekunden schwiegen.
Ähnlich wie die Stimmung auf den Rängen präsentierte sich auch die Partie auf dem Feld. Viel Kampf und weite Bälle galten auf beiden Seiten als Allheilmittel – allerdings ohne produktiven Ertrag. Lediglich ein Schuss von Sebastian Schmeer aus 18 Meter, der hauchdünn am Lattenkreuz vorbei segelte, sorgte für Torgefahr (24.). Mit zunehmender Spieldauer durchbrach der Angriff des SVE zwar ab und zu den dichten nordhessischen Defensivring, doch wie so oft kam der folgende finale Pass beim Adressaten nicht an. Nach einer Einschussmöglichkeit von Watzka nach einem Eckball durfte man den ersten zaghaften Vermerk auf dem Trierer Chancenzettel tätigen (30.). Mit einem 0:0 verabschiedeten sich schließlich beide Klubs zum Pausenappell in die Katakomben. KSV-Trainer Uwe Wolf bewertete den Auftritt seiner Elf mit gemischten Gefühlen: „Das war ein glücklicher Sieg der Trierer. Wir sind schwer ins Spiel gekommen, doch hatten gute Chancen zum Sieg, die wir leider nicht zu nutzen wussten. Aber es hilft nichts jetzt zu jammern, weshalb ich meinen Jungs lieber ein Kompliment aussprechen möchte. Ein Remis wäre heute verdient gewesen.“
Gelungener Auftakt
Nach dem Seitenwechsel: Die Eintracht kam wie so oft in dieser Spielzeit erfolgreich aus der Pause. Abelski erkämpfte sich tapfer einen Ball im Mittelfeld und die moselstädtische Speerspitze schwärmte sofort aus. Der Dirigent bediente passgenau den unbewachten Marco Quotschalla, der das Spielgerät noch ein paar Meter mitnahm und mit einem gekonnten Abschluss Gäste-Keeper Carsten Nulle zum 1:0 überwand (46.). Damit war der Sturmlauf jedoch noch nicht beendet: Abermals bediente Abelski Mitspieler Quotschalla, der einen Schuss von der Strafraumkante losließ. Aber diesmal war Nulle zur Stelle und konnte erfolgreich abwehren (48.).
Danach gaben die Hausherren weitestgehend den Takt vor, doch die Hessen waren es, die die nächsten brenzligen Situationen heraufbeschworen. Allerdings wurde ein Treffer von Stefan Müller aufgrund vermeintlicher Abseitsposition von Schiedsrichter Thorsten Braun nicht anerkannt (61.). Zwölf Minuten darauf war es der Kasseler Matthias Rahn, der nach einem ruhenden Ball im SVE-Sechzehner zur Kopfballgelegenheit kam – Andreas Lengsfeld machte sich ganz lang und wehrte den drohenden Ausgleich ab (73.). In der Schlussphase geschah nicht mehr viel, weshalb sich die Eintracht über wichtige drei Zähler im Rennen um die Relegationsplätze freuen durfte. Trainer Seitz beklagte trotz der Freude über den Erfolg die Proteste der Fans zu Beginn der Begegnung: „Wir haben in den vergangenen 17 Spielen nur drei Mal verloren. Keiner im Verein kann verstehen, wieso niemand zufrieden ist.“
Unschöne Situationen spielten sich nach Abpfiff ab, als KSV-Fans enttäuscht den Platz stürmten, um ihrem Frust über die schwachen Leistungen ihrer Farben im neuen Jahr Luft zu machen. Dies animierte ebenfalls Anhänger der Trierer Mannschaft, über die Zäune zu klettern. Ordner und Polizisten konnten die Lage jedoch relativ schnell wieder eindämmen.
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Statistik & Noten
Eintracht Trier: Lengsfeld (Note 2,5) – Brighache (3,5), Dingels (2,5), Konrad (3), Zittlau (3) – Kröner (3,5), Watzka (3,5) – Abelski (2,5, ab 90. Spang), Anton (3,5), Yesilyurt (3, ab 67. Kuduzovic (3)) – Quotschalla (2, ab 88. Sözen)
Hessen Kassel: Nulle – Hammann, Rahn, Müller, Becker – Riske (84. Dawid) – Pinhero, Gaede, Mayer – Schmeer, Marz (53. Gallus)
Tor: 1:0 Marco Quotschalla (46.)
Spieler des Spiels: Marco Quotschalla: Der Stürmer hatte mit seinem dritten Treffer für die Eintracht maßgeblichen Anteil am Heimsieg seiner Mannschaft. Durch große Laufarbeit war er wieder mal einer der auffälligsten Akteure auf dem Grün.
Schiedsrichter: Thorsten Braun (Saarbrücken)
Zuschauer: 1533
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Die VIDEOs zum Spiel
Zusammenfassung
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Stimmen
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panisse meint
Come on Eintracht, wir packen das…
gerd meint
unter dem strich war der sieg gestern verdient, die mannschaft hat viel investiert–vielleicht muß man akzeptieren, dass mehr nicht drin ist-
aber einen trost gibt es, die anderen mannschaften im süden sind auch nicht stärker-
wünsche ich mir noch einen korrekt arbeitenden vorstand
ohne “ viertklassige“ tricksereien-gegenüber dem ein oder anderen spieler….
Trierer meint
Schade nur das das asipack nach dem Spiel nicht gut auf die Fresse von der Staatsmacht bekommen hat. Verdient hätten es die hirnlosen Kinder alle.
Iain Sloley meint
Ich fand es gut gestern: nettes, kampfbetontes Spiel mit dem besseren Ende für die Eintracht. Well done. Hatte doch alles, was ein Fußballabend braucht. Ich werde nach Elversberg fahren und die Mannschaft unterstützen anstatt zuhause zu bleiben und herumzunörgeln. Come on you boys in blue.
Klaus meint
Nächste Saison bekommt ihr alle die Quittung für eure krassen Fehleinschätzungen, wartet mal ab.
Peiffje meint
Seitz versteht nicht warum die Leute unzufrieden sind? Das wundert mich gar nicht….es versteht auch keiner wie er mit der Saison zufrieden sein kann. Wenn wir das sein sollen, dann sollten wir auch zufrieden sein, wenn wir noch 10 Jahre viertklassig sind und vielleicht bald hinter salmrohr und Idar-oberstein stehen. Es ist einfach die Latte zu überspringen, wenn man diese nur tief genug legt…