Es fehlte nicht an Toren und Karten, dafür am Vermögen der Trierer. Der FC 08 Homburg hatte leichtes Spiel beim 0:3 Sieg im Moselstadion. Schon in den ersten 45 Minuten lag die Eintracht 0:2 hinten und musste sich von Robin Koch wegen gelb-roter Karte verabschieden. Danach spielten die Saarländer ihren Stiefel locker runter.
Trier. Rückblickend lag der Höhepunkt für die Heimfans vor dem Anpfiff: Langzeitmitarbeiter Holger Wincheringer, für viele die gute Seele der Eintracht, wird mit einer lebenslanger Dauerkarte von Vorstand Harry Thiele verabschiedet. Gerne hätte er vor der fast dreimonatigen Pause einen Heimsieg gefeiert, stattdessen sah er eine einzige Enttäuschung. Fangen wir von vorne an.
In der Innenverteidigung hatte Triers Trainer Peter Rubeck nicht mehr die Qual der Wahl, weil Michael Dingels erneut wegen einem Innenbandanriss im rechten Knie eine lange Zwangspause einlegen muss. Somit darf Torge Hollmann erneut neben Christoph Buchner starten.
Die erste Aktion des Spiels ist symptomatisch für den weiteren Verlauf, schon in kürzester Zeit holt sich Lukas Püttmann, erstmals in der Anfangself und in der Halbzeit wieder ausgewechselt, eine gelbe Karte ab. Nur fünf Minuten später folgt im Robin Koch in dieser Hinsicht nach, dabei hätte Schiedsrichter Daniel Schlager durchaus öfter zu seinen Kartons greifen können. Die Männer in Blau-Schwarz spielen hart, versuchen so die technisch versierten Homburger nicht zum Zuge kommen zu lassen. Dies gelingt weitestgehend die ersten 20 Minuten.
Tore-Führung Homburg, Karten-Führung Trier
Doch ein richtig ausgespielter Angriff der Gäste bringt sie direkt auf die Siegerstraße. Im Strafraum kommt der Ball von Jaron Schäfer flach von der linken Angriffsseite in die Mitte, wo Torjäger Patrick Schmidt die Führung erzielt.
„Ein Extra-Lob geht heute an die linke Seite meiner Mannschaft.“ Jens Kiefer
Zwingendes sieht man auf der anderen Seite kaum. Ein Distanzschuss nach fast einem Drittel der Spielzeit von Christoph Buchner wird abgefälscht, Milorad Pekovic kommt noch mit der Fußspitze dran, doch es fehlt ein guter Meter und Geschwindigkeit, um Torwart David Buchholz in Bedrängnis zu bringen. Das war dann auch mit das Gefährlichste der Heimmannschaft.
Nachdem auch die Gäste verwarnt wurden, folgt schon in der 35. Minute der Genickbruch für die Eintracht: Ein taktisches Foul im Mittelfeld von Koch sieht der Schiedsrichter als gelbwürdig an, folglich muss dieser sich schon früher als seine Mitspieler in die Winterpause verabschieden.
Als wäre das nicht schon genug des Schlechten, folgt fünf Minuten vor dem Halbzeitpfiff ein sehenswerter Schuss von Tim Stegerer aus gut 25 Metern, den Eintracht-Keeper Chris Keilmann so nicht erwartet hat. Wenig zuversichtlich verabschieden sich die 21 Spieler in die Kabinen.
Fast wie ein Spiegelbild der ersten Halbzeit beginnt die zweite, denn Hollmann und Christoph Anton werden schnell mit der Gelben Karte verwarnt. Es dauert auch nicht viel länger, dass der FC den Deckel endgültig aufsetzen kann. Zehn Minuten nach Wiederanpfiff erzielt Kai Hesse alleingelassen aus zehn Metern das 0:3, erneut nach Vorlage vom agilen Schäfer.
Nur an der Härte fehlt es nicht
Wer denkt, dass irgendetwas in dem Spiel noch fehlt, findet in der 62. Minute die Antwort: Pekovic holt sich auch noch eine Karte ab. Damit ist die Geschichte der zweiten Hälfte eigentlich schon erzählt. Der Support auf der Gegengeraden ist schon länger eingestellt, die Gästefans feiern den überzeugenden Auftritt ihrer Mannschaft leidenschaftlich mit Schmähgesängen und Mini-Laola. Die Saarländer hätten auch noch nachlegen können, doch mit Hilfe des schlechten Platzzustands enden zwei vielversprechende Angriffe nicht mit einem direkten Torschuss.
Die Reaktionen auf den Rängen sind verhalten, es gibt weder Pfiffe noch Anti-Vorstand-Rufe. Es wirkt, als wollten die 1.139 Zuschauer einfach das Ende dieses Saisonabschnitts und damit der turbulenten letzen Wochen begehen.
Kiefer: Wir haben heute ein überragendes Spiel meiner Mannschaft gesehen. Wir haben fast alle Zweikämpfe gewonnen, das war der Schlüssel zum Erfolg. Uns hat die gelb-rote Karte in die Karten gespielt. Ich muss die Mannschaft richtig loben, sie hat zum Jahresende nochmal alles gezeigt. Eine ganz reife Leistung, wir haben uns so präsentiert, wie wir uns das vorstellen.
Rubeck: Wir haben uns das natürlich anders vorgestellt. Wir wollten zum Jahresabschluss zeigen, dass wir mit einem Sieg an Homburg rankommen. Die Mannschaft hat nicht gebracht, was sie zuletzt gebracht hat. Nach dem Platzverweis war es ganz schwer zurück zu kommen. Ich kann Robin Koch aber keinen Vorwurf machen, er ist noch ein A-Jugendspieler. Das beste an diesem Wochenende ist, dass Michael Dingels keinen Kreuzbandriss hat. Es ist gut, dass jetzt Winterpause ist. Im neuen Jahr geht es im Abstiegskampf weiter. Ich bin mir sicher, dass wir die Klasse halten.
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Statistik SV Eintracht Tier 05 – FC 08 Homburg
SV Eintracht Trier: Keilmann, Hollmann, Buchner, Anton (65. Fiedler), Püttmann (46. Dündar), Thelen (78. Aliu), Zittlau, Garnier, Koch, Pekovic, Albayrak
FC 08 Homburg: Buchholz, Gaebler, Kröner, Kilian, Stegerer (89. Ehrmann), Halet, Gallego, Schäfer, Hesse (70. Vaccaro), Noll, Schmidt (82. Timpone)
Schiedsrichter: Daniel Schlager
Zuschauer: 1.139
Tore: Schmidt (20.), Stegerer (40.) Hesse (56.)
Gelbe Karten: Püttmann, Hollmann, Anton, Pekovic – Kilian, Schäfer
Gelb-Rot: Koch (35.)
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