Von Niklas Stilz
Bei traumhaften äußeren Bedingungen empfing heute Eintracht Triers neuer Coach Jens Kiefer sein Team zum ersten gemeinsamen Training im Moselstadion. Vor den Augen zahlreicher Fans, des Vorstandes und einigen Pressevertretern versuchte der 39-Jährige seiner Mannschaft zu vermitteln, was er in Zukunft von ihr erwartet. Dabei hallten immer wieder die lauten Motivationsrufe des neuen Übungsleiters über das Gelände.
Im Zentrum des Trubels – Aufmerksam lauschten die Spieler des SVE den Anweisungen des neuen Übungsleiters Jens Kiefer.Als der neue Cheftrainer und Sportdirektor des SVE am Montagmorgen erwachte, hatte er noch keine Ahnung, dass er nur 48 Stunden später bereits seinen neuen Job antreten würde. „Die erste Kontaktaufnahme gab es am Montagmittag“, bestätigte Kiefer auf 5vier-Nachfrage. Dann ging alles ganz schnell. Ex-Coach Seitz wurde am Abend über seine Beurlaubung informiert, am Dienstag erfolgte dann die offizielle Bestätigung – und die Verkündung des Nachfolgers. Der weilte zu diesem Zeitpunkt noch in Hennef, um die letzten Prüfungen des Lehrgangs zum Fußball-Lehrer zu bestreiten. Jetzt hat Jens Kiefer den Schulstress hinter sich, kann in Ruhe auf die Ergebnisse der Tests warten und sich voll seiner neuen Aufgabe widmen. Und die geht der Saarländer mit viel Elan an. „Ich bin wirklich froh, wieder auf dem Platz zu sein und nicht mehr nur im Hörsaal. Der Zeitpunkt für das Engagement hier war deshalb natürlich ideal“, freut sich Kiefer.
Mit viel Engagement gingen heute auch die Spieler der Eintracht zu Werke, immerhin werden bei einem Trainerwechsel die Karten wieder neu gemischt. Neben der Aufbruchstimmung war aber auch die Entlassung von Roland Seitz noch ein Thema bei den anwesenden Fans. Auch innerhalb des Teams war noch eine gewisse Zurückhaltung zu spüren. „Wir waren natürlich schon überrascht über den Trainerwechsel. Aber der Vorstand hat das so entschieden und wir werden das selbstverständlich akzeptieren“, machte Kapitän Fouad Brighache die Stimmung innerhalb des Teams deutlich und ergänzte: „Es ist klar, dass wir jetzt erstmal mit dem Trainer warm werden müssen – und er natürlich auch mit uns.“
Erstes Kennenlernen und taktische Grundzüge
Immer wieder nahm sich der neue Coach Zeit für Einzelgespräche, so wie hier mit Matthias Cuntz.Um der Mannschaft die Umgewöhnung so leicht wie möglich zu machen, entschied sich der neue Übungsleiter Kiefer gleich dazu, klare Ansagen zu machen. Immer wieder nahm er sich dabei auch einzelne Kicker des SVE beiseite. „Er hat gleich eine deutliche Ansprache gehalten, wie er spielen will. Im Training war dann auch sofort ordentlich Feuer drin“, schilderte Mittelfeldantreiber Matthias Cuntz seine ersten Eindrücke. Und der Trainer, der laut eigener Aussage heute „nur grobe taktische Anweisungen“ und „noch keine Details“, zu vermitteln versuchte, erlaubte den anwesenden Pressevertetern hinterher auch ein paar kurze Einblicke in seine Spielphilosophie. „Im Zentrum steht bei mir ein fixes Umschaltspiel. Ich spiele gerne ein 4-4-2, in dem wir hoch verteidigen, intensives Gegenpressing betreiben und dann schnell in die Spitze spielen – ruhig auch mal mit Risiko“, bemühte sich Kiefer um eine kurze Erklärung seines Systems. Gleichzeitig schränkte er aber ein: „Natürlich stelle ich mir dabei aber immer die Frage: Was davon kann ich hier sofort umsetzen? Da muss man sich schon anpassen.“
Eine bemerkenswerte Antwort gab der neue Übungsleiter auch auf die Frage, wie gut er denn die Mannschaft schon kenne. „Ich kenne die Mannschaft noch gar nicht. Wahrscheinlich steht das dann morgen so in der Zeitung und alle denken ich hätte noch keine Ahnung“, schmunzelte Kiefer und erläuterte seine Aussage im Anschluss gleich noch etwas näher: „Für mich bedeutet es etwas Anderes eine Mannschaft zu kennen. Von der Tribüne aus kann man immer viel analysieren. Wichtig ist aber auch zu sehen, wie die Spieler ticken, wie sie auf verschiedene Situation reagieren und sich verhalten.“
Klare Ziele für den Saisonendspurt
Sie haben den Trainerwechsel zu verantworten: Die Vorstandsmitglieder Roman Gottschalk und Ernst Wilhelmi. Hier im Gespräch mit Trainer Kiefer und seinem „Co“, Rudi Thömmes.Für das tolle Verhältnis zu seinen Spielern ist Kiefer bekannt, bei seinem Rücktritt in Elversberg soll es vereinzelt sogar Tränen gegeben haben. „Der Abschied dort war schon sehr emotional. Aber ich hatte bisher zu jeder Mannschaft ein gutes, aber auch distanzvolles Verhältnis. Es ist einfach eine Voraussetzung auch zu wissen was bei den Spielern so passiert“, macht der „Trainer“, wie er von seinem Team in Zukunft genannt werden wird, deutlich.
Dabei steht Jens Kiefer vor einer schwierigen Aufgabe. Durch die anstehenden englischen Wochen, mit Auswärtsspielen in Hoffenheim und Koblenz, hat der Coach das Team nie eine komplette Woche zum Training beisammen. Außerdem dürfte nach den zuletzt schwachen Ergebnissen in der Regionalliga einiges an psychologischer Aufbauarbeit auf ihn zukommen. Dass die Einstellung aber trotzdem stimmt, macht Mittelfeldmann Matthias Cuntz deutlich: „Wir wollen die verbleibenden elf Spiele erfolgreich gestalten. Für uns ist die Saison nämlich keinesfalls abgeschrieben, es geht noch um was. Außerdem möchten wir natürlich den Pokal verteidigen. Deshalb gilt es jetzt, den Bock wieder umzustoßen.“ Und dafür hat das Team bereits am kommenden Freitag beim Heimspiel gegen Worms die Möglichkeit.
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+++Eintracht in Kürze+++
Vorverkauf: Die Generalprobe ist misslungen, umso mehr ist der SVE beim so wichtigen Auswärtsspiel in Koblenz auf die Unterstützung des eigenen Anhangs angewiesen. Karten für das Rheinlandpokal-Viertelfinale am 02. April gibt es rund um das Heimspiel gegen Wormatia Worms am kommenden Freitag, oder auf der Geschäftsstelle der Eintracht.
SVE-Ostercamps: Noch sind einige Plätze frei für die beiden Osterferien-Camps des SV Eintracht Trier 05 für sechs- bis 15-jährige Jungen und Mädchen von Dienstag bis Donnerstag, 15. bis 17. April und von Mittwoch bis Freitag, 23. bis 25. April. Die Teilnehmer erwartet drei Tage lang ein fußballerisches Intensivprogramm vom Feinsten – mit zwei Übungseinheiten auf dem Moselstadiongelände pro Tag unter Anleitung lizenzierter Trainer und einem attraktiven Freizeitprogramm. Weitere Infos gibt es hier.
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Die Bilder zum Training
Fotos: Anna Lena Grasmück
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