Frühling im Januar. Milde Temperaturen, Sonnenschein und Vogelgezwitscher gaben auch in Trier und der Region in den letzten Tagen das Gefühl, dass der Winter vorbei sei. Nur – welcher Winter? 5vier.de hat sich einmal schlau gemacht, was der Grund des warmen Winters ist und wie er sich auswirkt…
Kam der Winter bis Dreikönig nicht, kommt er auch bis Ostern nicht – sagt eine Bauernregel. Ob der Winter doch noch kommen soll oder nicht, darüber scheiden sich zur Zeit wohl die Geister. Während die einen sich über die frühlingshaften Temperaturen freuen, hoffen andere, dass Kälte und Schnee – entgegen alter Bauernregeln – doch noch kommen mögen.
Warum ist es so warm?
Südwestwinde sind schuld an dem derzeitig sehr milden Winter – wiederum hervorgerufen von Sturm- und Orkantiefs über dem Atlantik. Sie verhindern bisher das Durchkommen der sibirischen Kälte nach Mitteleuropa. Umgekehrt ist dasselbe Phänomen auch für die Kältewelle in den USA verantwortlich; wird durch das gegen den Uhrzeigersinn rotierende Tief auf der einen Seite warme Luft aus den Tropen nach Europa gebracht, schwappt auf seiner anderen Seite eisige Polarluft nach Amerika.
Aber: ein Umschwung ist in Sicht.
Was bewirkt das Wetter in den Gärten?
Pflanzen zählen sicherlich nicht zu den Profiteuren der derzeitigen Wetterlage. Bei den derzeit milden Temperaturen könne es durchaus vorkommen, „dass Sträucher und Obstbäume am Austreiben sind“, erklärt ein Mitarbeiter einer Trierer Gärtnerei. Bei einem bevorstehenden tatsächlichen Wintereinbruch könne es dann „in die Blüte rein frieren“ – was letztendlich zu schweren Schäden für die Pflanzen führen könne.
Und was machen die Vögel?
„Die verstehen im Moment die Welt nicht mehr“, sagt Manfred Weishaar vom NABU Region Trier. Sie feierten derzeit einen vorgezogenen Frühling und hätten mit der Balz begonnen. Ein wirkliches Problem sieht Weishaar darin nicht. Die Lust an der Balz vergehe, sobald es kühler werde. „Die Natur ist doch belastbarer als wir das annehmen“. Den Gesang der Vögel kann man also noch beruhigt genießen, solange man sie – mitten im eigentlichen Winter – noch hört.
Vor allen Dingen freut sich zurzeit aber eine andere Tiergruppe. „Die Insekten nehmen zu.“ Das wiederum könne zu einer vermehrten Verpilzung der Winterquartiere führen – und zu einer etwas geringeren Anzahl an Schmetterlingen im kommenden Frühjahr.
Was sagen die Winzer?
„Eiswein kann man abhaken“, so Peter Terges, Trierer Winzer. Auch würden die Trauben, die jetzt noch draußen hingen, kaputt gehen. Ein Grund zu Pessimismus ist das für ihn nicht, denn „vonseiten der Natur macht das nichts.“ Schließlich komme der Winter noch.
Wie sieht es im Wintersport aus?
Im Skigebiet Erbeskopf sehe es „grün wie im Frühling“ aus, berichtet Klaus Hepp von der Verbandsgemeindeverwaltung Thalfang am Erbeskopf. Nicht nur die Fichten seien grün, auch der Boden – und „wie ein Schwamm voll Wasser“. Wintersport ist im am höchsten Berg von Rheinland-Pfalz derzeit nicht möglich. „Wir warten geduldig auf das, was an Winterwetter noch kommt“, sagt Hepp und blickt hoffungsvoll auf die für die nächste Woche angekündigte Kälte.
Und die Meinung des Baugewerbes?
„Es ist so, dass wir jetzt verfrüht ausrücken“, so Herr Görgen von der Trierer Baufirma Köhler. Statt wegen des Wetters zu pausieren, gehe es nun früher los. Das Problem, das daraus resultieren könnte, sei allerdings, dass es im Sommer nicht genug zu tun gäbe.
Vielleicht aber kommt der Winter schon bald – und bringt, ob man sich darauf freut oder nicht – (fast) alles wieder in gewohnte Bahnen.
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