Welche Chancen die Digitalisierung für Personalarbeit bringt? Das haben sich Vertreter der Bundesagentur für Arbeit bei Zahnen Technik in Arzfeld angeschaut.
Familienbetrieb Zahnen Technik im Wandel der Zeit
Arzfeld. Der Arzfelder Familienbetrieb Zahnen Technik hat in seiner 60-jährigen Firmengeschichte einige Umbrüche miterlebt: Gestartet als klassischer Elektrobetrieb um die Ecke, hat er sich mittlerweile zu einem der führenden Innovationsunternehmen in der Wasser- und Abwassertechnik entwickelt. Der neuste Clou: Die Plattform „ISO by Zahnen“, ein System, das die Konstruktion und den Betrieb von Kläranlagen weltweit vereinfacht.
„Die Digitalisierung eröffnet uns viele Möglichkeiten, unser Unternehmen weiterzuentwickeln,“ berichtete Geschäftsführer Herbert Zahnen anlässlich des Besuchs von Heidrun Schulz, Chefin der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit, und Heribert Wilhelmi, vorsitzender Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Trier, in Arzfeld. „Sie stellt jedoch auch neue Anforderungen an die Mitarbeiter und bringt deshalb neue Herausforderungen an die Personalarbeit mit sich.“
Aktionswoche Fachkräfte für Regionen
Hintergrund des Betriebsbesuchs war die bundesweite Aktionswoche „Menschen in Arbeit – Fachkräfte für die Regionen“ des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales. „Die Fachkräftesicherung stellt für viele mittelständige Unternehmen der Region eine große und immer weiterwachsende Herausforderung dar,“ erklärte Heribert Wilhelmi. „Deshalb ist es umso schöner zu sehen, dass es Vorreitern wie der Firma Zahnen Technik gelingt, durch eine innovative und vorausschauende Personalplanung diese Aufgabe zu meistern.“
Das war jedoch auch bei dem Eifeler Unternehmen lange Zeit keine Selbstverständlichkeit: In den Jahren 2007 und 2008 hatte man eine Wachstumsbremse durch den immer größer werdenden Personalmangel erfahren. „Zunächst haben wir verschiedene Dinge eher aus dem Bauch heraus ausprobiert,“ berichtete Herbert Zahnen. „Dann haben wir uns allerdings dazu entschieden, für das Unternehmen eine Arbeitgebermarke zu entwickeln und eine strategische Personalplanung aufzubauen.“
Zeitkonten und Gesundheitsmanagement
Seither setzt das Unternehmen auf eine Vielzahl von aufeinander abgestimmten Maßnahmen, um Mitarbeiter zu gewinnen, zu halten und weiterzubilden. Dazu gehören unter anderem die Einführung von Lebensarbeitszeitkonten, des Gesundheitsmanagements, des Dualen Studiums, der Kombinationsausbildung aus Metall und Elektro und der Anwerbung ausländischer Fachkräfte. Weiterhin geplant sind neue Karrierelaufbahnen im Unternehmen. „Die neuen Fach- und Expertenlaufbahnen bieten Mitarbeitern Perspektiven und wirken sich heute schon positiv auf die Personalrekrutierung aus,“ sagt Zahnen.
Heidrun Schulz, Leiterin der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit, bekräftigt die Wichtigkeit einer strategischen Personalpolitik, insbesondere die Investitionen in Weiterbildung. „Bildung ist der Rohstoff der Zukunft. Die große Herausforderung ist es, auf einem sich schnell wandelnden Arbeitsmarkt, die richtigen Bildungsinhalte für die Arbeit der Zukunft zu gestalten.“ Umso beeindruckter zeigte sich die Arbeitsmarktexpertin von der „kreativen und phantasievollen Personalstrategie“ bei Zahnen Technik und bemerkte abschließend: „Ich wünsche mir, dass Sie Ihre Erfahrungen an andere kleine und mittlere Unternehmen weitergeben, damit auch diese zukünftig von einer vorausschauenden Personalplanung profitieren können.“ red/jr
Titelfoto: Agentur für Arbeit
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