Der eisige Winter zieht seine Kreise – und sorgt für reichlich Unsicherheit auf den Fußballplätzen. Ob die Regionalliga-Partie zwischen dem FC Schalke 04 II und Eintracht Trier am Samstag in Herne ausgetragen wird (14 Uhr), ist mehr als fraglich. Schalke-Trainer Bernhard Trares will unbedingt spielen.
Wenn es um das Wetter geht, ist Bernhard Trares ein Vertreter der „Alten Schule“. Die Diskussionen um Spielausfälle wegen Schnee, Eis, Regen und Matsch schmecken dem Trainer von Schalke 04 II nicht, der in seiner Karriere 183 Bundesliga-Partien bestritten hat. Leidenschaftlich erinnert Trares daran, wie er als Talent von Darmstadt 98 bei Wind und Wetter auf den Platz musste. „Da haben wir auch auf einem Schneeboden gespielt, es gab keine Rasenheizung und trotzdem ging das.“ Wenn es nach den Wünschen des Nachwuchstrainers geht, darf so am Samstag um 14 Uhr das Regionalliga-Heimspiel gegen Eintracht Trier in der Mondpalast-Arena von Herne gerne angepfiffen werden. „Wir wollen unbedingt spielen.“
Der Platz war zumindest am Donnerstag noch freigegeben vom Sportamt Herne. Von dort war zu hören, dass eine Sperre des Rasens zumeist nur vorgenommen werde, wenn er matschig ist und durch die Austragung einer Partie über einen längeren Zeitraum unbespielbar wird. Da der Platz in Herne aber schon ohne Schnee und Eis holprig ist und die Temperaturen in der Nacht auf Freitag nochmal auf -15 Grad sinken sollen, wird sich die Frage sicher stellen, ob die Begegnung stattfindet. Das Spitzenspiel zwischen Borussia Dortmund II und Lotte wurde bereits abgesagt.
Wenn der Anpfiff doch ertönen sollte, ist es in erster Linie die Eintracht aus Trier, die nach der 0:1-Heimpleite gegen den SC Idar-Oberstein unter Dampf steht. Trares saß als Zeuge eingehüllt mit Schal und Mantel auf der Tribüne des Moselstadions und machte sich Notizen. „Die Niederlage bedeutet für Samstag gar nichts. Trier ist ein guter Gegner, der in dieser Saison Top-Leistungen gebracht hat. Klar wächst jetzt der Druck, Lotte zieht langsam weg.“
Abkehr von der Ära Magath
Der Schalke-Nachwuchs unterlag zuvor ausgerechnet bei den Sportfreunden mit 0:2, ein grober individueller Fehler von Frank Fahrenhorst leitete den Sieg des Tabellenführers ein. Ausgerechnet der Routinier ist ansonsten eine zuverlässige Säule im Spiel der jungen Schalker. „Wir haben zu viele Punkte unnötig liegen lassen“, bemängelt Trares, wenn er die Saison Revue passieren lässt. „Wir haben uns mit einfachen Fehlern oft das Leben schwer gemacht. Dazu haben verletzungsbedingt häufiger die Alternativen gefehlt, weil der Kader im Sommer ausgedünnt wurde.“
Wo im vergangenen Jahr in der Ära Magath noch millionenteure Stars wie Albert Streit, Sergio Escudero und Kyriakos Papadopoulos die Aufstellungsbögen wöchentlich durcheinander wirbelten, darf Trares nun in erster Linie auf junge Talente bauen. Mit Philipp Hoffmann hat sich so ein echtes Juwel in den Vordergrund gespielt, das noch in der Jugend auflaufen dürfte. Der 18-jährige Stürmer hat vier Saisontreffer erzielt, ist U19-Nationalspieler und hat einen Profivertrag in der Tasche. Laut Informationen des Sportmagazins „Reviersport“ soll der 1,94-Meter-Angreifer im Sommer in den Bundesliga-Kader aufrücken. „Er macht gute Fortschritte“, so Trares, der sich mit übereiligen Lobeshymnen zurückhält.
Im Winter schlug auch Schalke II noch auf dem Transfermarkt zu – mit Ideal Iberdemaj kam ein großgewachsener Stürmer, der zuvor für 1860 München spielte und als Ersatz für den abgewanderten Marco Quotschalla (Wuppertaler SV) eingeplant ist. David Müller vom VfB Stuttgart II hat sich bereits im defensiven Mittelfeld einen Stammplatz gesichert. Ihm werden seine neuen Mannschaftskollegen bestimmt vom Meisterstück der Hinrunde erzählen, das die Schalker am Samstag wiederholen wollen – bei Eintracht Trier gewannen sie das Hinspiel mit 2:1.
+++++Liga im Blick+++++
Elversberg gibt Willmann ab und verpflichtet Jungwirth – Während Eintracht Trier die Deadline der Transferliste ohne Neuzugang verstreichen ließ, gab es bei den Regionalligisten noch einiges an Bewegung. Beim SV Elversberg löste Martin Willmann seinen Kontrakt auf. Dafür kam auf den letzten Drücker ein prominenter neuer Spieler. Mittelfeldspieler Daniel Jungwirth vom FC Heidenheim verstärkt die Saarländer. Der 30-Jährige durchlief die Jugend des FC Bayern.
Cannizzaro zu Fortuna Köln, Haben nach Koblenz – Fortuna Köln verpflichtete hingegen den Deutsch-Italiener Massimo Cannizzaro, der in der Domstadt geboren ist. Der Angreifer spielte in der letzten Saison für die TuS Koblenz und leidet noch an den Folgen einer Achillessehnen-Verletzung. Bis zum Frühsommer muss sich Cannizzaro wohl noch gedulden, ehe er in der Regionalliga wieder auf Torejagd gehen kann. Auf der anderen Seite wechselt Stefan Haben von der Fortuna zurück nach Koblenz.
tr meint
Spiel absagen, sowas ist nicht zu verantworten für die Zuschauer…