Vor kurzem hatte sie ihre „Generalprobe“ – in der Synagoge in Schweich konnte das Reedquintett „TrèvesPunkt“ die Wirkung seiner außergewöhnlichen Musik auf das Publikum testen. Ein schöner Einstieg, berichtete Nico Wouterse, Gründer des Quintetts, nun will man sein Glück nochmal bei einem Konzert im Theater versuchen.
Nico Wouterse wird vielen Trierer Theaterfans ein Begriff sein, vor einiger Zeit sang er noch auf der heimischen Bühne, nun ist er in ganz Deutschland mit seinen Sangeskünsten unterwegs. Klingt nach einem vollen Terminkalender, trotzdem sind seine Auftritte als Sänger dem Musiker nicht genug. Vielmehr suchte er stets nach einer Möglichkeit seiner zweiten großen Leidenschaft Raum zu geben: dem Saxophon spielen. Neben Gesang studierte er nämlich auch Saxophon, konnte es dann aber längst nicht so stark ausleben wie seine Sangeskünste.
Raum für Leidenschaften
Seit letztem Jahr ist dies nicht mehr so, getragen von dem Wunsch und einer guten Idee gründete er zusammen mit Musikerkollegen und -freunden ein Reedquintett. Mit anderen Worten ein Bläser-Quintett, allerdings kein gewöhnliches:
Mithilfe ihrer Blasinstrumente interpretieren die fünf Musiker, manchmal begleitet von Sopranistin Evelyn Czesla, Kammermusik. Die Zeitspanne reicht dabei vom Barock bis in die 1930er Jahre. Eine interessante Neuerung zum alten Bild des singenden Fräuleins am Klavier. „Ein altes Rezept mit neuen Gewürzen. Unter Kammermusik stellt man sich meist starre, schwarz gekleidete Musiker vor, das sieht oft aus wie auf einer Beerdigung. Wir wollten die Musik mal anders präsentieren, in einem frischeren Gewand. Wir erzählen etwas Nettes dazu und versuchen die Stimmung etwas aufzulockern, auch optisch“, erklärt Wouterse.
Altes Rezept, neue Gewürze
Dabei war es zunächst gar nicht so einfach die passenden Musiker zu finden: „Fagottisten sind in Trier recht schwer zu finden, auch Bassklarinetten. Pawel Czekala hatte Klarinette studiert und wollte von Anfang an dabei sein, also hat er sich direkt eine Bassklarinette zugelegt und angeeignet.“ Mit dabei sind noch Haruna Kingugasa mit ihrer Oboe, Lothar Breitmeier an der Klarinette und Joachim Gruber als lange gesuchter Fagottist. Mit seiner Lebensgefährtin Evelyn Czesla kam dann noch eine Sängerin zu den Musikern.
„Wir wollten schon lange mal etwas zusammen machen, doch das Theater bringt uns aufgrund unserer unterschiedlichen Stimmfächer nur selten zusammen“, erklärt Czesla. „Ich liebe Kammermusik, die Lieder sind einfach wunderschön und mit dem Blassensemble zusammen ergibt sich eine besonders reizvolle Stimmung“, schwärmt sie weiter. Die Musik, eigentlich für Klavier geschrieben, bekommt durch die Bläser eine besondere Note, erscheint als Crossover: „Sie bekommt einen ganz neuen Charme, wirkt farbenreicher. Dabei würde ich nicht sagen, dass sie besser oder schlechter ist, sie ist einfach vollkommen anders.“
Charmantes Crossover
Mit der Auswahl an vorwiegend französischer Musik hat man ihr sogar einen Gefallen getan: „Die französische Sprache zu singen liegt mir sehr.“ Doch bevor es an die Proben ging, wurde erst mal wochenlang gesucht, umgeschrieben, diskutiert. Die Proben an sich liefen dann oft nach einem speziellen Schema ab: „Wenn man sich das erste Mal zum Üben trifft spielt man das Lied durch und es klingt meistens ganz furchtbar. Beim zweiten Mal versucht man dann etwas Musik reinzubringen und nicht nur Noten. Danach lässt man ein Stück erst mal etwas liegen, damit jeder innerlich eine gewisse Vorstellung davon entwickeln kann. Erst dann kann man an die Feinarbeit gehen. Im Schnitt trifft man sich ungefähr vier- oder fünfmal“, so Czesla.
Wouterse ergänzt: „Dabei gibt es natürlich auch Stücke, die man immer wieder verbessern kann. Ein Stück ist nicht irgendwann fertig, man arbeitet lange daran, manchmal sogar ein Leben lang, aber irgendwann gibt es eine Deadline und dann muss man auf die Bühne und vortragen, was man bis dato gelernt hat.“
Gedacht ist die Musik von „TrèvesPunkt“ für „klassische Musikinteressierte, aber auch für alle jene, die einfach neugierig auf etwas sind.“ Dabei muss man jedoch keine Angst vorm Kulturschock haben, denn die Stücke sind eingängig, schön zu hören, Kammermusik eben. In ihrem letzten Konzert in der Synagoge war jede Altersklasse von 17 bis 70 vertreten und jeder fand wenigstens ein Stück, das ihn begeisterte. „Eine ältere Dame kam zu mir und meinte, dass sie nicht ein Stück gekannt hat, aber jedes fantastisch fand, da musste ich ein bisschen schmunzeln“, so Wouterse.
Wer jetzt Lust auf etwas Neues bekommen hat, der kann noch bis zum Sonntag den 24. Februar Karten an der Theaterkasse kaufen um dann ab 19 Uhr dem Spiel der Musiker zu lauschen. 5vier.de wird dabei sein und berichten.
Weitere Infos findet ihr unter: www.facebook.com/trevespunkt
Fotos: Lydia Oermann
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