Es ist ein gewisses Wagnis, wenn das Limelight-Ensemble aus Trier ab dem 12. November in der TUFA die kirchenkritische Komödie „Schwester Maria Ignatia kann alles erklären“ von Christopher Durang aufführt. Dort hält Schwester Maria Ignatia einen Vortrag über die großen Vorteile des christlichen Glaubens, der christlichen Erziehung und des katholischen Katechismus, wird dabei aber von ehemaligen Schülern, die unter der strengen Nonne zu leiden hatten, gestört. 5vier.de-Redakteur Andreas Gniffke hat bei Regisseurin und Hauptdarstellerin Claudia Stephen einmal nachgehört, was es denn mit dem Stück auf sich hat.
„Schwester Maria Ignatia kann alles erklären“ feierte im Jahr 1979 Premiere und hat seitdem wenig von seiner Aktualität verloren. Christopher Durang, der in seiner Kindheit und Jugend selbst an katholischen Schulen erzogen wurde, verfasste ein Stück voller Wut und beißender Ironie. Es wurde 2001 mit Diane Keaton in der Hauptrolle sogar verfilmt. Inszeniert wird das Stück in Trier vom noch jungen Ensemble Limelight, das 2009 gegründet wurde und derzeit elf Mitglieder hat. Die erste Inszenierung auf der TUFA-Bühne war im Jahr 2010 ‚Othello.Therapie‘ von John von Düffel. Neben der Theaterarbeit werden Filmprojekte umgesetzt, wie der 2010 erschienene Kurzfilm „Die zwei Gesichter„.
„Für das Stück haben wir uns ganz bewusst entschieden, auch wenn es schon dreißig Jahre auf dem Buckel hat“, erzählt Regisseurin und Hauptdarstellerin Claudia Stephen im Gespräch mit 5vier.de. „Die angesprochenen Themen sind auch heute noch brandaktuell und das Stück passt unserer Auffassung nach sehr gut zwischen den Deutschlandbesuch des Papstes und der Heilig-Rock-Wallfahrt im kommenden Jahr.“ Als Erzieherin hat Schwester Maria Ignatia schon einige Generationen von Kindern mit Erziehungsmechanismen zum ‚Leben erzogen‘ – und der siebenjährige Thomas ist das beste Beispiel für ihren Drill. Er taucht auf Stichwort auf und rasselt auswendig die halbe Bibel herunter. Plötzlich erscheinen vier ehemalige Schüler und Schülerinnen, die ein Krippenspiel aufführen, mit dem sie ihre ehemalige Lehrerin bloßstellen wollen. Dazu kommt es jedoch nicht. Denn Schwester Maria Ignatia ist keineswegs die perfekte Erzieherin und Seele von Mensch, für die sie sich selbst gerne hält, sondern der Teufel in Person. Rachsüchtig zieht plötzlich eine der ehemaligen Schülerinnen eine Pistole.
Trotz der kontroversen Thematik erwarten die Macher keine extremen Reaktionen auf das Stück, das moderat modernisiert wurde. „Wir freuen uns auf die Diskussion mit dem Publikum, da machen wir uns wirklich keine Sorgen. Das Wundervolle an dem Stück von Durang ist die gelungene Gratwanderung zwischen Schärfe und Humor, letztendlich ist es ein wirklich sehr unterhaltsames Stück,“ bemerkt Stephen. Die Vorliebe des Ensembles für das Medium Film drückt sich auch auf der Bühne aus, drei Videos wurden gedreht und wurden in das Stück integriert. Als nächstes Projekt steht auch wieder ein Film in Zusammenarbeit mit dem Filmemacher Achim Wendel an, der auch für den Mystery-Kurzfilm „Die zwei Gesichter“ verantwortlich zeichnete. Diesmal wird es aber ein Langfilm sein, wie Claudia Stephen verrät: „Die Dreharbeiten werden Anfang nächsten Jahres beginnen, da ist aber noch nichts spruchreif, denn zur Zeit konzentrieren wir uns ausschließlich auf das Theaterstück. Wir haben uns gegen einen Kurzfilm entschieden, weil für diese Kunstform schlicht und ergreifend das Publikum fehlt. Wir hoffen sehr, dass dies bei einem längeren Film anders wird.“
Zunächst einmal ist aber zu hoffen, dass „Schwester Maria Ignatia kann alles erklären“ ein Erfolg wird. Ab dem 12. November kann man sich von den Qualitäten des Limelight-Ensembles in der TUFA überzeugen.
Premiere 12.11.2011 im kleinen Saal der TUFA, 20.00 Uhr
Weitere Termine: 13.11., 19.11., 20.11., 27.11.2011, jeweils 20.00 Uhr
VV 8/10 Euro, AK 10/12 Euro, Vorverkauf unter www.ticket-regional.de und den entsprechenden Vorverkaufsstellen oder einfach reservieren über www.limelight-trier.de
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