In der Europäischen Kunstakademie in Trier kann man zur Zeit Bilder sehen, die während der Kunsttherapie der Erwachsenenpsychiatrie im Klinikum Mutterhaus gemalt wurden. Das Ergebnis ist überraschend bunt. 5vier.de-Redakteurin Silke Meyer war bei der Eröffnung der Ausstellung dabei und beschreibt ihre Eindrücke in Text und Bild.
Am vergangenen Freitag dem 14. Januar fand die Vernissage zu einer ungewöhnlichen Ausstellung in der Europäischen Kunstakademie statt. Das besondere an dieser Ausstellung, die den Titel „Seitenwechsel“ trägt? Die Bilder wurden allesamt von den Patienten der Erwachsenenpsychiatrie des Klinikums Mutterhaus der Borromäerinnen gemalt. Hier betreibt man Kunst als Therapie, als kreativen Weg mit psychischen Problemen fertig zu werden. Dass ein großes Spektrum an verschiedensten Bildern dabei herauskommt, ist nicht überraschend – wie farbenfroh sich die ganze Ausstellung präsentiert hingegen schon.
Kunst als Therapieform
Die Kunsttherapeuten Anke Wagner und Klaus Berghaus begrüßten die Gäste der Vernissage und betonten, wie sehr man sich über die Räumlichkeiten, in denen die Bilder ausgestellt werden, freut. Der große weiße Ausstellungsraum bietet genug Platz für die überwiegend großformatigen Werke. Die Europäische Kunstakademie, die den Ausstellungsraum zur Verfügung stellte, ist die größte freie (d.h. nicht staatliche) Kunstakademie Europas. Hier finden die verschiedensten kreativen Kurse statt. Der Schwerpunkt liegt auf der Malerei, doch auch Kurse zur Bildhauerei, Fotografie und vielen weiteren künstlerischen Tätigkeiten werden angeboten. In insgesamt 18 Ateliers wird der Kreativität dabei freien Lauf gelassen.
Eine ungewöhnliche Ausstellung
An diesem Freitag untermalte eine experimentelle Musikgruppe noch zusätzlich die kreative Atmosphäre. Und auch ein lyrischer Vortrag der Kunsttherapeuten Wagner und Berghaus trug zur ganz besonderen Atmosphäre bei. Die Hauptrolle des Abends spielten aber die vielen großen Gemälde, von denen sich auch die Besucher der Vernissage beeindruckt zeigten. Renata Käpper, selbst Kunsttherapeutin, kam extra aus Bitburg um sich die Ausstellung anzusehen: „Es ist ganz interessant. Die Kunst, die in den Krankenhäusern entsteht, wirkt hier nochmal ganz anders.“ Claudia Berndorfer, die selbst im Mutterhaus tätig ist, war „sehr beeindruckt“, fand es aber etwas schade, „dass an diesem Abend nichts zu den einzelnen Bildern gesagt wurde“. Trotzdem schienen die meisten Gäste der Vernissage positiv überrascht. Insbesondere die fröhlichen Farben und die Größe der Werke sorgte für Begeisterung.
Die Ausstellung kann man sich noch bis zum 30. Januar in der Europäischen Kunstakademie in der Aachener Straße ansehen. Wer genaueres über die einzelnen Werke erfahren möchte, kann am 23. Januar an einer Führung teilnehmen.
Fotos: Silke Meyer
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