Von Andreas Gniffke (Text und Fotos)
In der kommenden Woche wird der Winter nun wohl doch noch ein Gastspiel in Trier geben. Dieser hatte sich bislang vor allem von seiner herbstlichen Seite präsentiert. Viele Menschen hatten rechtzeitig ihre Balkone und Terrassen winterfest gemacht und damit auch die Grills und das entsprechende Zubehör eingemottet. Doch warum eigentlich? Auch im Winter lässt es sich hervorragend grillen und mit der entsprechenden Vorbereitung ein geselliger Event zaubern. 5vier.de hat es selbst ausprobiert und gibt einige wertvolle Tipps!
Oft genug erntet der passionierte und saisonunabhängige Grillmeister ungläubige Blicke, wenn er von einer gelungenen Vergrillung bei Minustemperaturen berichtet. Doch wenn man einige Hinweise beachtet, kann es in der Kälte durchaus gemütlich und vor allem lecker werden.
Der Kampf gegen die Kälte
Im Winter ist es meistens kalt. Was wie eine Binsenweisheit klingt, muss in diesem Fall trotzdem betont werden, damit die Gäste nicht am nächsten Tag mit einer Schniefnase auf dem Sofa sitzen und sich den nächsten Besuch bei Ihnen gut überlegen werden. Das gemütliche Um-den-Grill-herumstehen mit der Bierflasche in der Hand wird auf eine harte Probe gestellt, zumindest wenn man sich auf die besonderen Bedingungen des Wintergrillens nicht richtig eingestellt hat. Wichtig ist zunächst einmal eine geeignete Bekleidung. Warm aber funktional sollte sie sein und immer bedacht werden, dass Funkenflug und Feuer ein gewisses Risiko mit sich bringen. Hat man genügend Platz, bieten sich Feuerkörbe oder brennende Tonnen als Wärmespender an, um die sich die Gäste gruppieren und etwas aufwärmen können. Da aber der ein oder andere Gast dann doch von den Temperaturen im europäischen Winter überrascht sein könnte, ist es ratsam, auch in der Wohnung einen Raum für Gäste bereitzuhalten, und wenn es nur für ein kurzes Aufwärmen ist. Wichtig ist außerdem, dass man für eine ausreichende Belichtung sorgt. Kerzen, Fackeln und Feuer sorgen für eine gemütliche Atmosphäre, bergen in der Dunkelheit aber gewisse Sicherheitsrisiken.
Wärmend können zudem Getränke wirken, ein Wintergrillen ohne Glühwein ist nur der halbe Spaß. Will man aber seine Gäste nicht zum letzten Mal begrüßt haben, sollte hier auf Qualität geachtet werden. Am Besten ist es immer noch, wenn man den Glühwein selbst zubereitet. Ein ordentlicher Wein (muss ja nicht direkt der Edel-Barolo sein) und die nötigen Gewürze (Zimt, Nelken, Anis, Orange) sollten schnell beschafft sein, man muss aber darauf achten, dass der Wein keinesfalls zum Kochen gebracht wird. Bereitet man den Glühwein dann noch direkt auf dem Feuer zu, hat man außerdem für einen besonderen Hingucker gesorgt.
Für den Grill gelten andere Regeln
Auch Grill und Feuer müssen gegen die tiefen Temperaturen ankämpfen, entsprechend verhält sich das Material im Winter anders als an einem lauen Sommerabend. Es ist ungleich schwieriger, den Grill auf konstanter Temperatur zu halten und der Verbrauch an Brennmaterial ist wesentlich höher als im Sommer. Es sollte somit immer darauf geachtet werden, genügend Kohlen oder Briketts in Reserve zu haben. Hier ist es besonders wichtig, möglichst hochwertige Qualität mit langer Brenndauer eingekauft zu haben. Doch Achtung: Viele Händler rechnen nicht wirklich mit dem passionierten Wintergriller und die Auswahl an Brennmaterial ist oftmals sehr eingeschränkt. Im nächsten Spätsommer also auf jeden Fall daran denken, einen kleinen Vorrat für den Winter anzulegen! Für Gasgriller gilt natürlich ebenso, dass unbedingt eine Ersatzflasche bereitstehen muss, denn nichts ist peinlicher als eine Terrasse voller Gäste und kein Feuer im Grill.
Ideal für winterliche Eintöpfe oder Schmorgerichte ist ein sogenannter Dutch Oven, ein Topf aus Gusseisen, der von unten und oben mit Briketts bestückt wird. Hier gelten die eben gemachten Hinweise noch einmal verschärft, denn gerade die Kohlen auf dem Deckel sind weitgehend ungeschützt der Kälte ausgesetzt. Es müssen deutlich mehr Kohlen verwendet werden als im Sommer und diese auch häufiger ersetzt werden. Hier kann man kaum Richtwerte angeben (die ja von der Größe des Dopfs abhängen würden), aber mit etwas Erfahrung und gelegentlicher Überprüfung der Temperatur sollte das gut klappen.
Wintergerichte auf dem Grill?
Natürlich spricht nichts dagegen, auch im Winter mit Steaks und Würstchen absolute Grillklassiker zuzubereiten. Gerade Kurzgebratenes eignet sich wegen der etwas schwierigen Temperatursteuerung gut für den Winter. Man könnte indes mal etwas Neues ausprobieren und saisonale Gerichte auf den Grill bringen. Mit Geflügel, Lamm oder Wild lassen sich auf dem Grill tolle Gerichte zaubern, mit einem Thermometer zum Messen der Kerntemperatur sollten diese eher ungewohnten Fleischarten gelingen. Bratäpfel, Suppen und Eintöpfe aus dem Dutch Oven oder winterliches Gemüse geben einen schönen Kontrast zu den Standardgerichten. Für das Grillen im Winter ist ein Kugelgrill mit Abstand die beste Wahl, da die Gerichte gleichmäßig garen und der Wärmeunterschied zwischen unten und oben nicht so groß ist wie auf anderen Grills ohne Abdeckung. Wichtig ist insgesamt, dass die Speisen heiß bleiben, an der kalten Luft kühlen sie natürlich recht schnell ab. Zur Sicherheit sollte es genügend Möglichkeiten geben, Speisen kurzfristig warmstellen zu können.
Das 5vier.de Wintermenü!
Die obigen Tipps mussten natürlich von der 5vier.de-Redaktion überprüft werden und daher versammelten wir uns, um ein typisches Wintermenü am Grill zuzubereiten (okay, der Nachtisch wurde nicht gegrillt, aber er war trotzdem sehr lecker und sehr winterlich!). Unterstützt wurden wir hierbei von Sascha Kompa, Koch im Hotel Park Hyatt in Hamburg, das gerade von der Internet-Hotelbewertungsplattform TripAdvisor zum zweitbesten Hotel Deutschlands gewählt wurde. Drei Gänge waren angesagt, die Rezepte gibt es hier:
- Lauchkuchen aus dem Dopf
- Kaninchenrücken in Hülle aus Wirsing und Pilzen mit gebackenen Süßkartoffeln
- Weißes Mousse vom Lebkuchen mit Glühweinbirnen und Marzipan-Mohn-Parfait
Grill Tom meint
Klasse Artikel! Bin selbst ein großer Fan vom Wintergrillen!