Zum dritten Mal in Folge ist die Arbeitslosigkeit in der Region Trier gesunken. Die Arbeitslosenquote fällt auf glatte vier Prozent. Mit 11.197 arbeitslosen Menschen suchen 391 Männer und Frauen weniger als vier Wochen zuvor einen neuen Job.
„Der Frühjahrsaufschwung erlebte im April sein absolutes Hoch. Nun spüren wir die Ausläufer dieser saisonalen Belebung, die für eine weitere Entspannung auf dem Arbeitsmarkt sorgen“, fasst Heribert Wilhelmi, Leiter der Trierer Agentur für Arbeit, zusammen. Dennoch suchen im Vergleich zum Vorjahr 309 Menschen mehr eine neue Stelle. Viele unter ihnen sind im Verkauf oder in kaufmännischen beziehungsweise betriebswirtschaftlichen Berufen zu Hause. Andere haben, bevor sie arbeitslos wurden, im Reinigungs- und Sicherheitsdienst oder in der Lebensmittelbranche gearbeitet. Die meisten können jedoch darauf hoffen, schnell wieder eine neue Stelle zu finden, denn sie treffen auf einen aufnahmefähigen Markt. Der Agentur für Arbeit sind aktuell 2.871 freie Stellenangebote gemeldet, 350 mehr als im letzten Jahr zur gleichen Zeit.
Besonders gut sind die Chancen für junge, gut qualifizierte Menschen. Während die Jugendarbeitslosigkeit in anderen Ländern Europas teilweise an der 50-Prozent-Marke nagt, sind in der Region Trier nur 3,3 Prozent aller unter 25-Jährigen arbeitslos. Im Mai ist die Jugendarbeitslosigkeit sogar noch weiter gesunken. 10,8 Prozent der jobsuchenden Jugendlichen haben den Sprung aus der Arbeitslosigkeit geschafft. Anders als die allgemeine Arbeitslosigkeit liegt die der jungen Erwachsenen sogar leicht unter dem Vorjahreswert. Damals waren 1.289 unter 25-Jährige arbeitslos, heute sind es 1.269.
Für Heribert Wilhelmi ist neben der robusten wirtschaftlichen Entwicklung der letzten Jahre vor allem das deutsche Ausbildungssystem ein starker Pfeiler zur Vermeidung von Jugendarbeitslosigkeit. „Durch die duale betriebliche Ausbildung erhalten junge Menschen einen soliden Abschluss, der sie fachlich für die Anforderungen des Arbeitsmarktes wappnet und ihnen breite Karrieremöglichkeiten eröffnet.“ Der Chef der Agentur für Arbeit sieht aber eine große Herausforderung darin, zukünftig die guten Ausbildungs- und Jobperspektiven für junge Menschen zu halten. Denn das Beispiel Südeuropas zeige auch, dass Arbeitsmarktchancen für die junge Generation, Wirtschaftskraft und gesellschaftlicher Wohlstand eng miteinander zusammenhängen. „Investitionen in den Nachwuchs sind Investitionen in die Fachkräfte der Zukunft. Deshalb müssen wir gerade jetzt, da es immer schwieriger wird, passende Lehrlinge zu finden, die Ausbildungsbereitschaft auf einem so hohen Niveau halten“, appelliert Wilhelmi in Richtung der Unternehmen. „Gemeinsam mit den Wirtschaftskammern und unserer Arbeitgeber- und Berufsberatung arbeiten wir derzeit daran, den Ausbildungsbetrieben in unserer Region bis zum Sommer die geeigneten Lehrlinge zu vermitteln.“
Dass es dabei noch einiges zu tun gibt, zeigen die Zahlen: Seit Herbst 2013 haben sich 3.013 Jugendliche auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle gemeldet, 17 weniger als im vorangegangenen Jahr. 1.157 von ihnen – 37 mehr als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres – suchen aktuell noch. Gleichzeitig sind von den insgesamt 3.384 gemeldeten Ausbildungsplätzen noch 1.560 unbesetzt – 103 mehr als im Mai 2013. Das heißt: „Betrieben und Bewerbern fällt die Entscheidung schwer. Unternehmen zögern vielleicht, weil sie doch noch auf mehr oder bessere Bewerber hoffen. Jugendliche schwanken zwischen Ausbildung, Schule oder Studium.“ Dabei sei gerade jetzt die Zeit der Entscheidungen gekommen. „Wer nun den Sack nicht zumacht, läuft Gefahr am Ende ohne Lehrling oder ohne Ausbildungsstelle da zu stehen“, so Wilhelmi. Insbesondere unentschlossenen Jugendlichen empfiehlt er, sich an die Berufsberatung zu wenden, um den bestmöglichen Weg in ihre berufliche Zukunft einzuschlagen.
Die Agentur für Arbeit sieht in der Stärkung der dualen Ausbildung einen wichtigen Eckpfeiler zur Sicherung des Fachkräftebedarfs. Ein anderes zentrales Element stellt die Kooperation mit den Trierer Hochschulen dar. Seit fünf Jahren betreibt die Arbeitsagentur gemeinsam mit Universität und Hochschule zwei Career Services. Nach Meinung des Behördenleiters ein Erfolgsmodell: „Ziel des Career Services ist es, junge Akademiker auch nach dem Studium in der Region zu halten. Das gelingt, indem wir Studierende schon während ihrer Zeit am Campus zu Karrierechancen beraten und sie dabei unterstützen, nach dem Abschluss einen Job zu finden.“ Neben der Studenten- und Absolventenberatung bietet der Career Service ein Veranstaltungsprogramm mit Themen rund um Karriere und Studium, eine studienbezogene Praktikumsvermittlung und eine Beratung für Studienabbrecher, die mit dem Gedanken spielen, eine Ausbildung zu beginnen.
Die Daten im Einzelnen
Arbeitslosigkeit und Bewegungsdaten
Aktuell sind 11.197 Menschen in der Region Trier arbeitslos, 391 weniger als einen Monat zuvor, aber 306 mehr als im Mai 2013. In den letzten vier Wochen mussten sich 2.814 Frauen und Männer neu oder erneut arbeitslos melden. Dem stehen 3.198 Menschen gegenüber, die ihre Arbeitslosigkeit beenden konnten, 1.366 von ihnen haben eine neue sozialversicherungspflichtige Stelle gefunden. Die Arbeitslosenquote fällt um 0,2 Prozentpunkte auf 4,0 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr ist sie um 0,1 Prozentpunkte gestiegen.
Stellenangebote
Dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit und der Jobcenter wurden im Mai 974 freie Arbeitsstellen gemeldet. Das sind 244 weniger als einen Monat zuvor, jedoch 160 mehr als im Mai 2013. Insgesamt ist die Zahl der registrierten Stellenangebote nochmals gestiegen. Die Jobsuchenden in der Region Trier können zwischen 2.871 Stellenangeboten wählen. Besonders gute Aussichten auf einen neuen Arbeitsplatz haben sie in der Zeitarbeit mit 681 gemeldeten Stellen, im Gastgewerbe mit 402 Jobofferten, im verarbeitenden Gewerbe mit 323 Stellenangeboten, im Gesundheits- und Sozialwesen mit 293 Vakanzen oder im Handel mit 291 ausgeschriebenen Jobs.
Personengruppen – jugendliche und ältere Arbeitslose, Frauen und Männer
Aktuell sind 6.128 Männer und 5.069 Frauen in der Region arbeitslos, darunter 1.269 unter 25-Jährige und 3.881 über 50-Jährige. Bei allen Personengruppen – egal ob älter oder jünger, männlich oder weiblich – ist in diesem Monat die Arbeitslosigkeit gesunken. Es sind 283 Männer, 108 Frauen, 153 Jüngere und 71 Ältere weniger arbeitslos als einen Monat zuvor.
Blick in die einzelnen Regionen
Stadt Trier
Gut 350 Trierer haben im letzten Monat einen neuen Job gefunden. Die Arbeitslosenquote ist im Vergleich zum Vormonat um 0,2 Prozentpunkte gefallen und liegt aktuell bei 5,5 Prozent auf dem Niveau des Vorjahres. In der Moselmetropole sind derzeit 3.087 Menschen ohne Job. Das sind 55 Personen weniger als im April, aber 32 mehr als ein Jahr zuvor. Insgesamt 890 Triererinnen und Trierer mussten sich im letzten Monat arbeitslos melden. 950 Männer und Frauen – also 60 mehr – haben aber auch einen Weg aus der Arbeitslosigkeit herausgefunden. Insgesamt haben im letzten Monat sowohl Frauen wie Männer, jüngere wie ältere Jobsuchende vom guten Arbeitsmarkt profitiert. Die Jugendlichen bis 24 Jahren jedoch am meisten. Deren Arbeitslosenquote ist um 0,3 Prozentpunkte gefallen und liegt nun mit 4,2 Prozent deutlich unter der allgemeinen Quote von 5,5 Prozent. In der Römerstadt sind aktuell 1.704 Männer, 1.383 Frauen, 363 Jüngere und 852 Ältere arbeitslos.
Landkreis Bernkastel-Wittlich
Blickt man auf die Arbeitslosenquote in der Region, so ist diese im Landkreis Bernkastel-Wittlich in diesem Monat am stärksten gefallen – nämlich um 0,3 Prozentpunkte auf 3,6 Prozent. Sie liegt damit jedoch immer noch leicht über dem Vorjahresniveau von 3,4 Prozent. In der gastronomiegeprägten Region an der Mosel sind aktuell 2.193 Menschen ohne Job. Das sind 171 weniger als im April und 123 mehr als im Mai 2013. 608 Frauen und Männer mussten sich im letzten Monat neu oder erneut bei Arbeitsagentur oder Jobcenter arbeitslos melden. 777 Menschen konnten aber auch ihre Arbeitslosigkeit beenden. Wie in der Gesamtregion haben auch im Landkreis Bernkastel-Wittlich die jungen Leute unter 25 Jahren am stärksten von der günstigen Arbeitsmarktlage profitiert. Von den 273 arbeitslosen Jugendlichen haben im Mai 30 ihren Weg aus der Arbeitslosigkeit gefunden. Damit liegt die Jugendarbeitslosigkeit sogar unter dem Niveau des Vorjahres. Insgesamt sind in allen Gemeinden des Landkreises aktuell 1.204 Männer und 989 Frauen ohne Job, darunter befinden sich wiederum 243 unter 25-Jährige und 843 über 50-Jährige.
Eifelkreis Bitburg-Prüm
Über 200 Bürger des Eifelkreises Bitburg-Prüm haben im letzten Monat einen neuen Job gefunden. Die Arbeitslosenquote ist im Vergleich zum April um 0,2 Prozentpunkte gefallen und liegt nun bei 3,1 Prozent. Zurzeit sind in den Gemeinden des Eifelkreises 1.597 Bürger arbeitslos – 67 weniger als im letzten Monat und 23 mehr als im April 2013. Unter den 894 arbeitslosen Männern und 703 arbeitslosen Frauen befinden sich 217 Jüngere und 534 Ältere. 432 Menschen mussten sich im letzten Monat bei Agentur für Arbeit oder Jobcenter arbeitslos melden, 496 konnten hingegen die Arbeitslosigkeit beenden.
Kreis Vulkaneifel
In der Vulkaneifel ist die Arbeitslosenquote im Mai um 0,1 Prozentpunkte auf 4,7 Prozent gefallen. Damit kommt sie an das Niveau des Vorjahres heran. 283 Menschen aus der Vulkaneifel konnten in den letzten Wochen ihre Arbeitslosigkeit beenden. 277 mussten sich bei Arbeitsagentur oder Jobcenter melden. Derzeit sind 1.546 Menschen, sieben weniger als im April, auf Jobsuche. Während im Mai besonderes viele jüngere Menschen die Frühjahrsbelebung zu nutzen wussten, haben Arbeitslosengeld-II-Empfänger, Frauen und über 50-Jährige kaum von der günstigen Arbeitsmarktlage profitiert. Im Jobcenter der Vulkaneifel werden aktuell 885 Menschen betreut – 26 mehr als im April. Bei der Agentur für Arbeit sind hingegen 661 arbeitslose Bürger gemeldet – 33 weniger als einen Monat zuvor. Unter den insgesamt 833 arbeitslosen Männern und 713 arbeitslosen Frauen, befinden sich 153 unter 25-Jährige und 642 über 50-Jährige.
Landkreis Trier-Saarburg
Aktuell sind im Kreis Trier-Saarburg 2.774 Menschen ohne Job. Das sind 91 weniger als im Vormonat und 39 mehr als ein Jahr zuvor. Die Arbeitslosenquote im Landkreis ist damit in diesem Monat so stark zurückgegangen, dass sie mit 3,5 Prozent das Niveau des Vorjahres erreicht. Auch im Kreis Trier-Saarburg konnten insbesondere die unter 25-Jährigen Boden auf dem Arbeitsmarkt gut machen. Von den 347 jungen Erwachsenen, die im April arbeitslos waren, haben in den letzten vier Wochen 54, also 15,6 Prozent, den Sprung aus der Arbeitslosigkeit geschafft. Die Jugendarbeitslosigkeit im Kreis liegt mit 2,9 Prozent deutlich unter dem Niveau der allgemeinen Arbeitslosigkeit, des Vormonats und des Vorjahres. Unter den insgesamt 1.493 arbeitslosen Männern und 1.281 arbeitslosen Frauen befinden sich demnach 393 Jüngere und 1.010 Ältere. 607 Bewohner des Landkreises Trier-Saarburg mussten sich in den letzten Wochen arbeitslos melden, 692 haben jedoch einen Weg aus der Arbeitslosigkeit gefunden.
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