Seit etwa 100 Jahren gibt sich das weibliche Geschlecht auf der ganzen Welt selbst eine Stimme: Im März 1911 fand in Kopenhagen der erste Frauentag statt, seit Beginn der 20er Jahre ist der 8. März rund um den Globus der Tag, an dem Frauen gegen sexuelle Gewalt, gesellschaftliches und soziales Ungleichgewicht und für die Gleichberechtigung mit dem männlichen Geschlecht kämpfen. Auch die Trierer Innenstadt wird heute zeitweise Teil der allgemeinen Frauenpower.
Heute ist der Tag, an dem Frauen weltweit und verstärkt im öffentlichen Bewusstsein auf die Missstände ihrer Lage in der Gesellschaft aufmerksam machen können. Die Konkretisierung dieser Missstände variiert je nach Land (Entwicklungs- oder Industrieland), Religion und Kultur, das ist klar. Zwar sind sicher auch in einem weit entwickelten Land wie Deutschland sexuelle und häusliche Gewalt Probleme, die bekämpft werden müssen. In teilweise religiös und kulturell noch radikal geprägten Entwicklungsländern sind die Sorgen der Frauen dahingehend jedoch deutlich größer.
Bekämpfung brutaler Gewalt an Frauen
Daher steht weltweit am internationalen Frauentag die Bekämpfung von brutaler physischer und sexueller Gewalt gegen das schwache Geschlecht wie bei Ehrenmorden, Verstümmelung von Geschlechtsteilen oder Vergewaltigungen im Fokus. Besonders in Entwicklungsländern sind die entsprechenden Zahlen verheerend und außerdem Bildungs- und Aufklärungschancen für Frauen kaum vorhanden.
Gleichberechtigung von Frauen in der Arbeitswelt
Hierzulande ist es, man muss sagen zum Glück, eher die immer noch angeprangerte fehlende Gleichberechtigung von Frauen und Männern, wenn es um Dinge wie Arbeitszeiten, Einkommen oder Karrieremöglichkeiten geht, die am Weltfrauentag spezielle Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit erhalten.
Christa Klaß, Vorsitzende der Frauen Union im Bezirk Trier, weist in der Eifel Zeitung im Zuge des Weltfrauentages vor allem auf die fehlende Anerkennung der Erziehungspausen einer Frau im Arbeitsleben hin, die sich dann in der geringen Rente bemerkbar macht: „Wer Kinder erzieht, leistet einen Beitrag zum gesellschaftlichen Wohl und zum Generationenvertrag. Daher muss jede Rentenreform auch ein Fortschritt für die Anerkennung der Lebensleistung von Müttern sein.“
Ins gleiche Horn stößt auch Martina Ackermann, Vorsitzende des ver.di-Frauenrates der Region Trier. Von 15 bis 18 Uhr werden sie und einige weitere Aktivistinnen mit Umzugskisten verkleidet durch die Trierer Innenstadt pendeln und dabei auf soziale Benachteiligungen der Frauen hinweisen. „Wir wollen Passanten auf Themen wie gerechte Bezahlung oder Mindestlohn ansprechen und versuchen, mit ihnen eine Diskussion zu beginnen. Die weitaus schlechtere Rente für Frauen aufgrund der familiären Verpflichtungen, wird dabei ein wichtiges Thema sein.“
Außerdem werden um 16 Uhr auf dem Hauptmarkt im Rahmen der Kampagne One Billion Rising einige Frauen gegen geschlechtsspezifische Gewalt tanzen.
Der Weltfrauentag wird also auch in Trier den weiblichen Geschlecht und seinen gesellschaftlichen Problemen eine Stimme verleihen.
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