Duftende Plätzchen, Glühwein und eine Weihnachtsfeier nach der anderen – die Weihnachtszeit nötigt uns quasi dazu, zu viel zu essen. Ein Leidensbericht.
Und wieder ist ein besinnliches Adventswochenende vorbei. Besinnlich bedeutet, der Besuch eines Weihnachtsmarktes, Treffen mit den Schwiegereltern und zum krönenden Abschluss war auch noch der Nikolaus beim Patenkind. In Essen ausgedrückt: Ausgiebiges Frühstück, auf dem Weihnachtsmarkt zwei Glühwein, eine Bratwurst, eine Waffel (ohne Sahne – man muss ja auf die Kalorien achten!). Der Nikolaus brachte zudem Pizzabrötchen, von denen waren es vier. Zum Abschluss noch die Schokolade aus dem Adventskalender (ja, den gibt’s auch für große Kinder und entsprechend groß ist der Inhalt). Ach ja, Saft hab ich auch getrunken und den einen oder anderen Keks verspeist.
Der Tag danach…
Es ist Montagmorgen, ich bin auf dem Weg zur Dusche. Vor mir steht die Waage und nach einigem Ringen mit mir selbst, beschließe ich der Wahrheit ins Auge zu blicken und darauf zu steigen. Die Unerbittliche zeigt an, was ich bereits ahnte: 68 kg. An sich klingt das nicht nach viel – das Problem ist nur: Ich bin zu klein für mein Gewicht. Und da das Wachsen in die Höhe leider nicht mehr möglich ist (dafür aber umso leichter in die Breite), muss ich was tun. Vorsichtshalber konsultiere ich noch mal den gängigen Richtwert BMI (Body Mass Index), den kann man ganz leicht ausrechnen. Ab einem Wert von 25 besteht Übergewicht, ab einem Wert von 30 Adipositas. Mein Wert beträgt 25,65. Verdammt. Aber es heißt ja immer Muskeln seien schwerer als Fett. Also bin ich sicher nicht übergewichtig, sondern einfach nur zu muskulös. Immerhin gehe ich brav zweimal wöchentlich an die Trainingsgeräte. Man sagt ja außerdem, der BMI sei mittlerweile überholt und der WHtR (Waist to Height Ratio) sei das Nonplusultra der Gewichtseinschätzung. Hier wird nämlich das Bauchfett im Vergleich zur Körpergröße gemessen. Und das müsste durch mein Training doch recht gering sein. Also bestimmt doch kein Übergewicht! (Solche Werte werden ja sowieso immer total überschätzt) Nun gut – ich krame ein Maßband hervor (war gar nicht so leicht zu finden, aber zum Glück hat Oma mir mal einen Nähkorb geschenkt). So, laut Bedienungsanleitung des WHtR setzt man das Maßband an der breitesten Stelle des Bauches an (einziehen ist geschummelt!) und dividiert diesen Wert durch die Körpergröße. Selbstverständlich tut man das morgens vor dem Frühstück, dann gelten auch keine Ausreden à la: „Ich hab doch so viele Hülsenfrüchte gegessen, die blähen so“. Gut, dass wir Montagmorgen haben. Also Bauchumfang von 91 cm durch Größe von 165 cm gleich 0,55. Das klingt wenig. Ich freue mich. Doch die kleine Zahl trügt. Der Rechner erklärt mir: „Ihr WHtR ist erhöht, wenn auch noch nicht übermäßig. Mit einer einleitenden Diät und einer folgenden dauerhaften Ernährungsumstellung sowie etwas Sport und Bewegung sollten Sie den Wert schnell wieder in den Normalbereich bringen können.“ Wie zum Teufel soll ich das denn in der Adventszeit tun? Weihnachten kommt ja erst… Gottohgott.
Es muss etwas passieren!
Also gut, ich sehe es ein. Ich bin nicht zu muskulös, sondern zu speckig. Das bedeutet ich habe drei Möglichkeiten: 1. Diät, 2. Wahrnehmungsverzerrung, 3. akzeptieren wie es ist und mich selber froh machen mit Sprüchen wie „Männer stehen eh nicht auf Hungerhaken“ und „an ’ner richtigen Frau muss was dran sein“. Die Medien sind sowieso an allem schuld. Für mich kommt eigentlich nur Nr. 3 in Frage, denn ich habe ein Problem: Essen ist mein größtes Hobby! Und so kurz vor Weihnachten ist das ja wohl absolute Selbstkasteiung. Bin ja nicht verrückt! Diät vor Weihnachten – also echt. Meine Alternative zum weniger Essen (gefällt mir schon besser) ist: mehr Bewegung. Klingt doch gut! Joggen zum Beispiel macht Spaß. Zu dumm nur, dass es gerade regnet. Ich kann also gar nicht raus laufen gehen, denn dann bekomme ich eine Erkältung, liege drei Tag im Bett und bewege mich gar nicht. Aus Langeweile würde ich dann noch mehr essen. Also Fehlanzeige. Alternative: Power-Shopping. Oder Extrem-Putzing mit ausladenden Bewegungen zu lauter Musik. Da verbraucht man sicherlich viele Kalorien. Leider ist das erste schädlich für den Geldbeutel und das zweite in einer Zweizimmerwohnung auch nicht so ergiebig. Ach, was soll ich tun – ES GEHT EINFACH NICHT!
Der Plan
Nach einer ausgiebigen Dusche weiß ich was ich tue: Ich verschiebe mein Vorhaben einfach auf den Frühling. Da sind die Tage länger und sonniger, es gibt eine Fastenzeit und garantiert weniger zu essen… Bis dahin werde ich mein Übergewicht einfach ignorieren und mir was Gutes tun. Bei so viel Stress ist Schokolade, die mit ihren vielen stimmungsaufhellenden Inhaltsstoffen das einzig Richtige. Nüsse sind zudem gut für die Nerven. Und man soll sich ja sowieso in Zeiten wie diesen einfach mal was gönnen. Darauf ’nen Keks!
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