Von Florian Schlecht
In dieser Woche starten die meisten Fußball-Bezirksligisten wieder in die Vorbereitung auf die Rückrunde. 5vier hat bei allen Vereinen nachgefragt, was sich im Winter personell getan hat und welche Ziele für die kommenden Monate angepeilt werden. Heute geht es weiter mit Teil 2 unseres großen Bezirksliga-Checks.
SV Krettnach: Viele Rückkehrer und weniger „Dummheiten“
Der SV Krettnach hat sich die Hinrunde in der Bezirksliga anders vorgestellt. Platz 12 ist kein Ergebnis nach dem Geschmack von Erwin Berg. „Das hatte wenig mit dem zu tun, was wir leisten und spielen können. Und daher ist der Tabellenplatz auch so, wie er ist“, sagt der Trainer, der angesichts der unerwarteten Nähe zu den Abstiegsrängen nicht in Panik ausbricht. Viel eher will er noch unter die ersten Fünf der Liga vorstoßen. „Zu mehr wird es wohl nicht reichen. Dafür haben wir schon zu viele Dummheiten gemacht.“
Seinen Optimismus für einen Aufschwung zieht der Übungsleiter aus vielen Spielern, die in das Aufgebot zurückkehren. Kevin Flesch, Manuel Berg, Benny Becker und Kevin Herz stehen nach Verletzungen wieder zur Verfügung. Maximilian Paulus ist nach einem dreimonatigen Schüleraustausch in den USA wieder in Deutschland. Auf Neuzugänge verzichtete Berg, auch wenn Angreifer Nicolas Hubo seinen Vertrag auflöste und zum Tabellenführer SG Wittlich wechselte. „Von der Stückzahl ist der Kader groß genug. Und Wechsel im Winter sind immer mit viel Geld verbunden. Wenn uns alle Mann zur Verfügung stehen, können wir eine gute Rückrunde spielen.“
SG Zell: Was lange währt, wird endlich gut
Mehmet Akin kennt August Schlotter schon seit 20 Jahren. In der Saison 2000/01 wurden beide echte Freunde, als sie beim FSV Salmrohr zusammen arbeiteten. „August war Jugendtrainer, ich Dolmetscher für den aserbaidschanischen Nationalspieler Ilhan Mamedov, der Türkisch gesprochen hat“, erzählt der Sportliche Leiter der SG Zell, der Schlotter schon mehrfach für den Bezirksligisten gewinnen wollte. Im Winter klappte es. Der Polizist ist neuer Übungsleiter in Zell – und soll den Klub nach turbulenter Fahrt durch die Bezirksliga-Gewässer mit nur 20 Punkten in der Hinrunde wieder in die Spur lenken. Im Oktober trennte sich Zell von Manfred Mähser, danach übernahmen mit Özgür Akin und Peter Klaus zwei Spieler als Interimsduo.
Wo der Hebel anzulegen ist, weiß Akin ganz genau. „Wir haben bestimmt in 80 Prozent der Spiele geführt und sie in den letzten 20, 25 Minuten noch abgegeben. Platz elf in der Tabelle ist traurig, das haben wir nicht verdient.“ Das Projekt mit dem neuen Trainer wird mit einem bodenständigen Ziel gestartet – dem Klassenerhalt. Vertrauen hat Akin dabei in Schlotter, der zwölf Spieler aus dem Kader aus Salmrohrer Zeiten kennt.
SV Föhren: Verschworen und eingespielt
Wenn der Bezirksligist SV Föhren an der Börse wäre, hätte sich ein Kauf der Aktie nach wenigen Saisonspielen gelohnt. Denn die Formkurve ging nach einem Tief in den ersten Wochen steil nach oben. Wogen zunächst die Abgänge von Sven Müller, Simon Monzel und Jochen Weber schwer, „haben wir es mit der Zeit geschafft, die Verantwortung auf mehrere Schultern zu verteilen“, so Trainer Christian Esch. So avancierte die Mannschaft danach mit vielen Eigengewächsen zur großen Überraschung. Die Abstiegsplätze hat Föhren inzwischen verlassen, der Klassenerhalt bleibt das oberste Ziel. Nicola Weyer hat sich in der Torschützenliste weit vorne etabliert. Der einzige Grund, der Esch zur Klage animiert: „Die Winterpause kam für uns eigentlich zu früh.“
Die Grundlagen will er jedoch nutzen, um die kompakte Ausrichtung mit schnellem Umschaltspiel weiter einzuschleifen – und die Mannschaft vielseitiger auszurichten. „Fußballerisch wollen wir uns noch verbessern und taktisch variabler werden. Wir können noch in allen Bereichen was aus uns rausholen“, geht der Coach ehrgeizig in die Vorbereitung. Neuzugänge sind auch in Föhren im Winter eher die Ausnahme gewesen. „Meistens ziehen wir die Leute aus dem Nachwuchs hoch oder kommen über Zufälle an Spieler.“ So wie bei Daniel Kläs (SV Hetzerath), der die B-Jugend des Vereins trainiert. „Er hat eine neue Herausforderung gesucht“, ist Esch gespannt auf das neue Gesicht in seinen Reihen – und auf den weiteren Verlauf der Formkurve.
SV Leiwen: Ein Torjäger, eine starke Defensive und „Luft nach oben“
Auf den ersten Blick hat der SV Leiwen-Köwerich keinen Grund, um sich zu beklagen. Mit Daniel Alsina-Fonts steht der beste Torjäger der Bezirksliga (13 Treffer) im Leiwener Aufgebot. Und wo der Verein in der vergangenen Saison noch die zweitschlechteste Defensive stellte, ist diese nun nach dem Bollwerk von Tabellenführer Wittlich das Prunkstück der Liga. Dennoch war die Hinrunde eine Enttäuschung.
Der Mitfavorit um den Titel hängt im Mittelfeld fest. „Wir wollen in der Rückrunde zulegen und mehr Punkte sammeln. Die einzelnen Mannschaftsteile müssen im Zusammenspiel besser miteinander harmonieren. Im taktischen Bereich haben wir noch viel Luft nach oben“, gesteht Trainer Christian Mergens. Was fehlte, war (wie bei so vielen Rivalen in der Liga) die Konstanz. Auf einen schwachen Start folgte ein Lauf von neun ungeschlagenen Spielen am Stück – ehe sich daran wieder ein Formtief vor der Winterpause anschloss.
Mergens schöpft jedoch Hoffnung aus dem kleiner gewordenen Lazarett. „Die vielen Verletzungen haben auch einen Beitrag daran, dass wir unsere Ziele nicht erreicht haben.“ Doch auch im Winter gab es einen ersten Schock. Mario Stanke zog sich beim Veltins-Cup einen Wadenbeinbruch zu. Sportlich deutete die Mannschaft jedoch in der Halle mit dem vierten Rang an, was in ihr steckt. „Wir sind diszipliniert aufgetreten und haben guten Fußball gespielt“, erkennt Mergens Ansätze, die ihn zuversichtlich stimmen.
Hier geht es zu Teil 1 des Bezirksliga-Checks!
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