Von Daniel Sandbühler und Florian Schlecht
Eine junge Salmtalerin bezwingt „Tante Käthe“ in dessen Paradedisziplin: Hannah Gobrecht (19) durfte am Samstag im Sportstudio gegen Rudi Völler antreten und gewann. „Er ist ein super Typ“, sagt die Abiturientin, die über den Blick hinter die Fernsehkulissen staunte. Über ein Youtube-Video qualifizierte sie sich für die Sendung.
Am Samstag haben einige Salmtaler mehr als sonst das Fernsehgerät eingeschaltet und die Daumen gedrückt, als um 23 Uhr das Sportstudio begonnen hat. Denn mit Hannah Gobrecht trat eine Abiturientin aus dem eigenen Dorf auf. Die 19-Jährige durfte sich an der ZDF-Torwand mit Rudi Völler messen – und gewann mit 1:0. „Es war mein erster TV-Auftritt überhaupt. Und ich war überhaupt nicht nervös“, erzählt die ehemalige Fußballerin des SV Dörbach, die den Manager von Bayer Leverkusen und früheren Bundestrainer in seiner Paradedisziplin besiegte. „Er war Rekordschütze an der Torwand mit 19 Treffern und hat 1985 sogar fünf Tore bei sechs Versuchen erzielt“, sagt Gobrecht über ihre reife Leistung. „Tante Käthe“, wie Völler genannt wird, nahm die Niederlage mit Humor. „Er hat schon gesagt, dass er entweder Gentlemen sein wird, wenn er verliert. Oder ein Macho, wenn er gewinnt.“
Im Vier-Augen-Gespräch mit Gobrecht versprach Völler, dass er nicht absichtlich verloren habe. Auch wenn er seinen Bundesliga-Stars wie Stefan Kießling und André Schürrle wohl eine andere Geschichte erzählt hat. „Er wollte denen sagen, dass ich aus Mitleid gewinnen durfte und vor der Sendung schon Tränen in den Augen hatte“, lächelt die Königin von der Torwand über die lockeren Sprüche von Völler. Über ein Youtube-Video hatte sich Gobrecht für die Show beworben. „Die Idee kam mir, weil ich schon seit Jahren das Sportstudio gucke.“ Dort darf sich immer ein Kandidat, der sich über einen Film mit Fußball-Kunststücken vorstellt, mit dem prominenten Studiogast an der Torwand messen. „Ich habe die Bewerbungen gesehen und gedacht, dass ich das doch wohl auch hinkriege“, sagt Gobrecht. Mit zwei Freundinnen ging sie auf den Sportplatz. „Dort haben wir einiges ausprobiert.“ Die Kamera nahm auf, wie sie einen Ball durch ein offenes Autofenster und jonglierend in eine Mülltonne beförderte. „Nach 36 Stunden hatte das Video schon über 1000 Aufrufe.“
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Das ZDF rief an – und lud sie nach Mainz ein. „Es war cool, mal hinter die Kulissen gucken zu können.“ Die Anfahrt und die Hotelübernachtung wurden vom Fernsehsender übernommen. In der Maske traf sie erstmals Rudi Völler. „Er ist ein super Typ und echt nett.“ So scherzte sie mit dem lockeren Manager. „Als ich gelesen habe, dass Sie in die Sendung kommen, habe ich mich gefreut. Als ich aber gesehen habe, dass Sie der beste Schütze an der Torwand sind, war die Freude gleich weg.“ Im Backstage-Bereich sah sie Völler am Buffet wieder. „Er hat ein Jägerschnitzel gegessen und ein Glas Wein getrunken. Ich habe ein Jägerschnitzel gegessen und ein Bier getrunken. Darin lag vielleicht der Unterschied“, lächelt sie. Dann wurde es ernst, als Moderator Sven Voss sie auf die Bühne rief, der in Daun auf das Gymnasium gegangen ist. „Ich habe versucht, den Auftritt zu genießen“, nahm sich Gobrecht keine großen Ziele vor.
Mit der Lockerheit stand am Ende des Abenteuers ein 1:0 gegen Völler – und eine neue Spielkonsole als Preis. Die Tagessieger, die sich gegen die Bundesligastars durchsetzen können, werden am Ende der Saison gar erneut eingeladen. „Die beiden besten Schützen dürfen danach noch mal ins Sportstudio. Sie können eine 20.000-Euro-Flugreise und ein Taschengeld von 5.000 Euro gewinnen.“ Daran will Gobrecht aber noch nicht denken, die derzeit ein Praktikum beim Radio bestreitet und momentan nicht im Verein spielt. An ein Comeback auf dem Platz mag sie jedoch nach dem TV-Erfolg nicht denken. Im Gegenteil. „Eigentlich“, lacht sie nach dem Tag im ZDF, „ist es jetzt ein guter Zeitpunkt, um ganz aufzuhören.“
Der Auftritt von Hannah Gobrecht im „Aktuellen Sportstudio“ findet sich auch in der Mediathek des ZDF. Hier kann das 1:0 gegen Rudi Völler nachverfolgt werden.
+++Die ZDF-Torwand+++
Viele haben sich schon an ihr versucht – an der Torwand im Sportstudio des ZDF. Seit 1964 im Einsatz, ist das Spiel mit der Wand mittlerweile eine Institution in der Sendung und genießt Kultstatus unter den Zuschauern. Beim Schuss auf die Wand geht es darum, entweder die Öffnung rechts unten oder die links oben zu treffen. Für jedes Loch, das jeweils einen Durchmesser von 55 Zentimetern hat, gibt es drei Versuche. Sechs Treffer sind bislang keinem Schützen gelungen. Günter Netzer traf 1974 als erster Studiogast fünf Mal. Ein Rekord, den noch sieben weitere Sportler erreicht haben. 1985 schaffte das auch Rudi Völler, der nun Hannah Gobrecht mit 0:1 unterlag. Ein besonderes Kunststück gelang einmal Franz Beckenbauer, der einen Fußball von einem gefüllten Weizenbierglas in das untere Loch beförderte.
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