Weiße Pracht und klirrende Kälte haben die Umgebung rund um Trier fest im Griff. Wie die Teams der Region trotz eingeschneiter und vereister Fußballplätze fit in die Rückrunde gehen wollen? 5vier hat sich mal bei einigen Trainern umgehört.
„Ich persönlich wünsche mir, dass es morgen 20 Grad plus sind und alles weggetaut ist“, flüchtet sich Patrick Klyk, Trainer des Oberliga-Spitzenteams FSV Salmrohr, derzeit in Galgenhumor. Die Realität sieht anders aus: Ballorientiertes Training ist den heimischen Teams nach dem Wintereinbruch, sofern ihr Platz nicht wie im Fall des SV Mehring von den Schneemassen befreit wird, nicht möglich. Der Ball verspringt auf dem hart getrampelten Eis oder bleibt im zentimeterhohen Schnee stecken. Außerdem weicht die Standfestigkeit der Akteure erhöhter Rutsch- und damit auch Verletzungsgefahr.
SVK-Trainer Stefan Dawen und sein Team trotzen den Schneemassen derzeit mit Kondition bolzen, Foto: SV KonzEine Möglichkeit, um trotz unbespielbarer Plätze mit der Kugel zu trainieren, wäre das Ausweichen in eine Halle. „Jedoch ist es nun zu kurzfristig, um regelmäßig in den Soccerhallen der Region unterzukommen“, erklärt Klyk.
Daher ist Stefan Dawen, neuer Chef auf der Kommandobrücke des Bezirksligisten SV Konz, froh, „dass wir einmal die Woche in der Saar-Mosel-Halle trainieren können, um wenigstens ein bisschen was mit Ball zu machen.“
Auch für Rudi Jung, Dawens Bezirksligakollegen vom SV Dörbach, ist die Arbeit in der Vorbereitung durch den harten Winter erschwert. „Eigentlich wollte ich auch mit ein paar spieltaktischen Elementen auf den Rückrundenstart hinarbeiten. Diese Pläne sind jetzt erstmal hinfällig. Wenigstens konnten wir bisher zweimal in die Halle gehen.“ Ausfallen musste das für das vergangene Wochenende geplante Testspiel seiner Mannschaft gegen die Mosella aus Schweich, „auf das wir uns alle schon gefreut hatten.“ Auch der SV Konz konnte noch kein Testspiel bestreiten, genau so wenig der FSV aus Salmrohr.
„Leider können wir unseren Kunstrasenplatz wegen des Granulats nicht räumen. So würden wir ihn ruinieren“, beklagt Chefcoach Klyk das momentane Kälte-Dilemma. Ein Härtetest beim SC Idar-Oberstein musste am vergangenen Wochenende abgesagt werden und auch der für diese Woche angesetzte Vergleich mit dem Regionalligisten SV Elversberg fällt dem Schnee zum Opfer.
Laufeinheiten, Spinning oder Schwimmbad als Fitmacher
Trotz allem freuen sich alle Trainer einhellig: „Die Jungs ziehen alle voll mit.“ In Dörbach hat man sich zumindest eine Laufbahn um den Platz herum freigeschaufelt. „Dadurch sind wir konditionell den Umständen entsprechend im Soll, weil wir Laufeinheiten absolvieren oder auch ins Fitnessstudio ausweichen können“, sieht Rudi Jung positive Aspekte. Ins gleiche Horn stößt man im Lager der Saar-Mosel-Städter aus Konz. Trainer Dawen: „Wir machen nun eben viel im Kraft-Ausdauer-Bereich, sprich Intervall-Läufe, oder wir sind einmal die Woche im Kraftraum.“
Beim Oberligisten von der Salm hat Patrick Klyk sogar die etwas andere Fitness-Einheit ins Auge gefasst: „Ich denke darüber nach, auch mal ins Schwimmbad zu gehen, um dort was für die Grundlagenausdauer zu tun“, sagt der 37-jährige Ex-Profi, dessen Jungs neben Ausdauerläufen ansonsten auch schon die ein oder andere Indoor-Einheit auf dem Spinning-Rad hinter sich haben.
„Natürlich kribbelt’s den Jungs langsam in den Füßen“
Hofft, dass seine Jungs bald auch wieder mit Ball arbeiten können: Rudi Jung vom SV DörbachDerweil hofft man im Lager der Trainer, dass bis zum Rückrundenstart ein ordentlicher Spielbetrieb möglich ist. „Natürlich ist es schade für die Jungs, weil die lieber mit Ball trainieren und spielen würden. Aber besser jetzt ein Wintereinbruch, als in drei Wochen“, stellt daher SVK-Trainer Dawen fest. Doch die Ungeduld der Spieler steigt selbstredend von Tag zu Tag. „Den Burschen kribbelt’s in den Füßen, die wollen Fußball spielen“, hofft Dörbachs Übungsleiter Jung auf baldiges Tauwetter und fügt an: „Sollte die Lage noch länger so bleiben, überlegen meine Spieler, auch mal selbst die Schneeschaufel in die Hand zu nehmen und den Platz frei zu schippen.“
Es bleibt also nur zu hoffen, dass Väterchen Frost bald den Rückzug aus der Region antritt. Es müssen ja auch nicht gleich 20 Grad sein.
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