Stephen Weber (Text)
Und jährlich grüßt das Murmeltier. Es ist im lokalen Fußballbetrieb inzwischen schon beinahe eine galgenhumoristische Gepflogenheit, dass nach der Winterpause die ersten Spieltage aufgrund von Schnee und Frost verlegt werden müssen. Die Folgen sind für die Vereine viele englische Wochen und eine chaotische Vorbereitung. 5vier.de hat sich mal bei den Trainern umgehört, inwieweit sie einer Spielplanreformierung zustimmen würden.
Das Trierer Moselstadion lag am vergangenen Samstag einsam und in weißem Gewand gehüllt brach. Eigentlich war für diesen Tag der Regionalliga-Rückrundenauftakt zwischen der Eintracht und dem SC Freiburg II geplant, der jedoch aufgrund von niedrigen Temperaturen und daraus resultierender Unbespielbarkeit des Rasens abgesagt wurde. Ein Ärgernis für Verantwortliche und Fans, deren Planungen im Vorfeld aufgrund solcher Annullierungen umsonst waren. Der Fehler liegt allerdings nicht bei den Vereinen, sondern scheinbar beim zuständigen Fußballverband. Denn dieser fixiert die Terminierungen vor Saisonbeginn und gibt einen festen zeitlichen Rahmen vor. Doch dem zum Trotz: Dass der Februar als kältester Monat des Jahres gilt, ist bekannt, dass er aber dennoch als Ausgangspunkt des Rückserienbeginns gewählt wird, ruft vielerorts Unverständnis hervor.
Nicht nur in der Regionalliga verlegte man witterungsbedingt eine Vielzahl an Ansetzungen. Auch die unteren Staffeln wurden von einer Absagenflut heimgesucht, die nun englische Wochen in den wärmeren Monaten nach sich ziehen wird. Herbert Herres, Coach von Eintracht Trier II, wäre einem Überdenken der bisherigen Winterpause-Regularien wohlgesonnen: „Wenn ich sehe, wie allerorts zurzeit rumgemurkst wird. Die einen spielen auf Kunstrasen, die anderen Partien werden abgesagt, sodass plötzlich eine Mannschaft drei Spiele mehr absolviert hat als der Tabellennachbar. So macht das keinen Spaß. In Luxemburg wird die Tage abgestimmt, ob man einfach die Winterpause bis März verlängern soll. Das halte ich für vernünftig.“ Auch Rudi Jung vom SV Dörbach würde sich einer Änderung nicht verwehren, nimmt jedoch die Organsiatoren auch in Schutz: „Vielleicht im Dezember eine Woche länger und im Herbst und April eine englische Woche mehr und schon hätte man drei Spieltage gewonnen. Aber es ist ja wirklich nicht abzusehen, ob ein Februar so kalt ist wie in diesem Jahr, weshalb man dem Verband keine Vorwürfe machen sollte.“
Auch schon in der vergangenen Spielzeit war es im Februar kaum möglich, einen Spieltag unter regulären Wettbewerbsbedingungen durchzuführen. Viele Partien wurden abgesagt und das Ansetzungs-Tableau folgerichtig kräftig durcheinandergewirbelt. Doch was kann man unternehmen, damit solche Verzerrungen zukünftig nicht mehr auftreten? Peter Löw, Coach des Bezirksligisten SG Ralingen, appelliert für einen Rückschritt, der sich als Fortschritt entpuppen könnte: „Ganz früher gab es noch keine Winterpause. Da hat man von Wochenende zu Wochenende geschaut, ob man spielen kann oder nicht. So hatte man auch das Problem nicht, dass man eine zweite Vorbereitung in der Saison auf die Beine stellen muss.“ Doch im selben Atemzug gesteht er auch ein: „Die optimale Lösung gibt es nicht. Die Spieler wollen ja auch vielleicht über die freien Tage in den Urlaub fahren.“ Auch Herbert Herres serviert einen eigenen Lösungsvorschlag: „Man sollte einfach schon im Juli anfangen zu spielen. Da ist es warm, es kommen mehr Zuschauer, die Fußballer sind besser zu motivieren. Das wäre für mich eigentlich am Sinnvollsten.“
Ideen scheint es zu geben. Doch was sagt der Fußballverband Rheinland zu dem Thema? Der Kreis- und Spielausschussvorsitzende Hans Christmann sieht derzeit keinen zwingenden Handlungsbedarf: „Es sind keine Überarbeitungen angedacht. Das gegenwärtige Modell praktizieren wir seit Jahren und es hat sich bewährt. Wir haben ein großes Gebiet mit vielen klimatischen Unterschieden, bei dem wir ein Verfahren gefunden haben, mit dem die meisten Vereine sehr zufrieden sind. Im nächsten Jahr kann das Wetter im Februar schon wieder ganz anders aussehen.“
Für die nächsten Wochen ist jedoch keine witterungsbedingte Besserung in Sicht, weshalb sich die Anhänger ihrer Vereine auf weitere Spielabsagen einstellen müssen. Oder sich sehr, sehr warm anziehen.
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