Ein Sachbuch mit dem großen Plan, die Astrophysik verständlich zu machen.
Zum Autor
Erik Bertram, Jahrgang 1987, studierte von der 11. bis zur 13. Klasse Physik und Mathematik als Juniorstudent an der Universität des Saarlandes. Als Stipendiat der Studienstiftung des Dt. Volkes absolvierte er ein Physikstudium in Heidelberg. Dort promovierte Bertram am Institut für Theoretische Astrophysik. Zurzeit ist er Postdoc sowie Software-Entwickler bei SAP. Er hat zahlreiche wissenschaftliche und populärwissenschaftliche Beiträge verfasst.
Zum Inhalt
Was ist der Ursprung des Universums? Wie konnte es entstehen? Und wird es jemals sterben? Was ist eigentlich Materie, und wie kam das Licht in die Welt? Und gibt es irgendwo in den Weiten des Alls noch andere Lebewesen?
Die moderne Astrophysik kann auf die meisten dieser Fragen dank Einstein und der Quantenphysik tatsächlich eine schlüssige Antwort geben. Doch sind wir noch lange nicht am Ziel, denn nur eine »Weltformel«, die alle physikalischen Theorien miteinander vereint, wird der Natur ihre letzten großen Geheimnisse entlocken und Gottes großen Plan, der die Grenzen von Metaphysik und Religion streift, aufdecken können.
An diesen Grenzen beginnt und endet das Buch. Es nimmt uns mit auf eine packende Zeitreise durch unser Universum, das vor ca. 13,8 Milliarden Jahren mit dem Urknall begann. Begleiten Sie den Autor auf seinem Streifzug durch die kosmische Geschichte.
Eine Rezension von Sebastian Finke
Fast 14 Milliarden Jahre alt, zusammengepresst auf knapp 300 Buchseiten – das Universum
Am Anfang war eine Singularität, ein Zustand, in dem die gesamte Raumzeit auf minimale Größe komprimiert war. Alles, was wir heute kennen und was in Zukunft in unserem Universum passieren wird, versammelt an einem Ort.
Der Autor Erik Bertram versucht in seinem Sachbuch „Gottes großer Plan“, eine Reise durch die Geschichte des Universums.“, wie der Untertitel bereits preisgibt, die Geschichte des Universums kompakt zusammenzufassen und auf mögliche zukünftige Entwicklungen einzugehen.
Im ersten Kapitel wird bei dieser Singularität eingesetzt, von der aus die Entstehung des Universums ihren Lauf nahm. Dabei werden grundsätzliche physikalische Eigenschaften und Rahmenbedingungen beleuchtet. Auch die ersten Entwicklungen hin zu komplexeren Systemen wie Sternen und Galaxien spielen eine Rolle. Die für uns vielleicht näher erscheinende Entstehung unseres Sonnensystems, unserer Erde und des Lebens auf dieser, folgt im zweiten Kapitel. Die Frage nach zukünftigen Entwicklungen des Menschen, seinen Möglichkeiten und seiner Technik wird im dritten Kapitel beleuchtet, während zum Schluss die Frage nach der Existenz Gottes gestellt wird.
Klingt nach viel Inhalt. Sehr viel. In der Tat ist die Informationsdichte recht hoch. Für einen Leser, der sich mit Physik eher selten auseinandersetzt, wird gerade das erste Kapitel recht hart zu lesen sein. Dabei sind es relevante Grundlagen, die dort geschaffen werden. Mit einem Wissen aus Weltraum-Dokumentationen und rudimentären Kenntnissen aus der Schule gelingt es wohl, das meiste zu verstehen, wenn auch das ein oder andere vielleicht etwas unglaublich wirkt, was jedoch an den wissenschaftlichen Erkenntnissen selbst und nicht an den Behauptungen des Autors liegt. Dabei geht es zum Beispiel um die konträren Ansätze von klassischer Mechanik und Quantenmechanik, die beide ständig wirken, sich aber gegenseitig ausschließen. Es werden Dimensionen vom ganz Kleinen bis ins ganz Große eröffnet, die unwirklich und kompliziert scheinen.
Bertram schafft es dabei aber, einen angenehmen Erzählstil zu wählen, dem man grundsätzlich folgen kann. Auch die inhaltliche, in dem Fall chronologische Struktur, schafft Ordnung und Nachvollziehbarkeit. Um einem breiteren Publikum Zugang zu gewähren, werden zwei Methoden angewandt. Einerseits gibt es sehr interessante und anschauliche Illustrationen, die aufgegriffen und verständlich erklärt werden. Andererseits gibt es haufenweise Analogien, vereinfachte Beispiele und Erläuterungen, um die zahlreichen Fachtermini greifbarer zu machen, was meistens gelingt. Ab dem zweiten Kapitel wird der theoretische Rahmen nicht mehr stark ausgeweitet und der Text wirkt schnell zugänglicher und verständlicher, da die Informationsflut, bestehend aus Begriffen wie elektromagnetischer Kraft, Quantenchromodynamik und Reionisation, abnimmt.
Natürlich wird kein komplettes Studium der Astrophysik durch das Lesen des Buches ersetzt. Dem potenziellen Leser wird ja auch vorher klar sein, worauf er sich beim Lesen einlassen wird. Für den Zweck, einen groben Abriss zur Geschichte unseres Universums zu liefern, wie der Untertitel es verspricht, taugt „Gottes großer Plan“ jedoch sicher, gerade auch für Einsteiger- und Hobby-Astronomen.
Joachim Datko meint
Es gibt keinen Gott, es gibt keine Götter.
Gottes- und Geistervorstellungen sind aus der vorwissenschaftlichen Zeit, als man nicht erklärbare Phänomene Göttern und Geistern zuordnete.
Cartoon: http://philosophes.qx8.info/pics/religion/goetter2.jpg
Joachim Datko – Physiker, Philosoph