Für das Projekt „Play me, I’m yours“ hat das Städtenetz QuattroPole, bestehend aus Trier, Luxemburg, Metz und Saarbrücken, am Samstag vor der Porta Nigra einen Flügel aufgestellt, der mit buntem Graffiti verschönert wurde. Anschließend findet das Instrument seinen Weg nach Luxemburg, wo es als Teil des Projekts vor dem Hauptbahnhof stehen und Menschen einladen wird, sich musikalisch auszutoben.
Während viele Gemeinden verzweifelt gegen Schmierereien an Häusern und öffentlichen Gebäuden ankämpfen, steigen Häuser, an denen bekannte Graffiti-Künstler, wie zum Beispiel Banksy, ihre Werke hinterlassen, oft sogar in ihrem Wert. Ob sogenannte „Street Art“ jetzt Kunst ist oder Vandalismus, das muss letztendlich jeder für sich selbst entscheiden, doch letzten Samstag vor der Porta Nigra war es wohl ganz klar Ersteres.
In Zusammenarbeit mit dem Zuppermarket, der Skate- und Graffitihalle in Trier, hat QuattroPole vor der Porta Nigra einen Flügel aufgestellt, der von zwei Graffitikünstlern verschönert wurde. Jeremy aus Trier und Emmanuel aus Saarbrücken kannten sich nicht, bevor sie gemeinsam begannen, das Klavier zu besprühen. Einen genauen Plan haben sie auch nicht entwickelt. „100 Prozent Freestyle“, erklärt Jeremy, als er beginnt, ein Bein des Klaviers in verschiedenen Blautönen zu bearbeiten. Graffiti kann man nicht in der Schule lernen, erzählen die beiden, man bringt es sich zum Teil selbst bei und lernt den Rest von anderen Künstlern, mit denen man gemeinsam sprüht. Auch wenn die ersten Arbeiten nicht gut werden, müsse man diese Erfahrung eben machen. Beim nächsten Mal wird’s dann besser.
Menschen zum Musizieren begeistern
Im Anschluss an die Aktion heute wird der Flügel nach Luxemburg gebracht, wo er, wie 15 weitere Klaviere, in der Stadt aufgestellt wird, um Menschen zum Musizieren zu begeistern. Die Instrumente wurden der Aktion im Vorfeld gestiftet und von Jugendlichen aus Luxemburg verschönert. Vom 7. bis zum 21. Juni sind sie Teil von „Play me, I’m yours“, eines Projekts des Künstlers Luke Jerram, das schon in Städten auf der ganzen Welt stattgefunden hat. Nach Abschluss des Projekts kommen die Instrumente verschieden Jugendorganisationen zugute.
Das Klavier von QuattroPole ist das Einzige, das es über die Grenze nach Trier geschafft hat. „Es zeigt, was Europa auch bedeuten kann“, erklärte Elena Lindenberg, „Es ist ein Stück Europa, am Tag vor der Europawahl.“ Das Städtenetz versucht so, dem Luxemburger Projekt eine grenzüberschreitende Note zu geben. „Wir sind froh, dass wir das noch so kurzfristig organisieren konnten und Künstler für die Aktion gefunden haben. Mit Axel Reicherts vom Zuppermarket haben wir schon öfter zusammengearbeitet und er hat den Kontakt zu Jeremy hergestellt.“
Die Graffiti-Aktion erregte einige Aufmerksamkeit. Immer wieder blieben Passanten stehen und ließen sich erklären, was es mit dem immer bunter werdenden Klavier auf sich hat. Ministerpräsidentin Malu Dreyer, die im Rahmen einer Wahlveranstaltung an der Porta Nigra war, zeigte sich ebenfalls begeistert von dem Projekt. „Bunt und fröhlich“ sollte das Klavier vor allem werden, sagt Jeremy und das ist den beiden sicher gelungen.
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