Eigentlich sollte Grünen-Politikerin Corinna Rüffer MdB am 7. Juni bei einer Podiumsdiskusion mit dem Titel „Bundestagswahl 2017 – mehr Wirtschaft wagen“ an der IHK Trier mitdiskutieren. Nun hat sie ihre Zusage in einem offenen Brief an die Veranstalter zurückgezogen. Der Grund: die Einladung eines Vertreters der AfD.
„Sehr geehrter Herr Adrian,
sehr geehrter Herr Natus,
sehr geehrter Herr Dr. Schmitt,
sehr geehrter Herr Glockauer,ich bedanke mich nochmals herzlich für die Einladung zu der von Ihnen geplanten Veranstaltung am 7. Juni 2017 in Trier mit
dem Titel „Bundestagswahl 2017 – mehr Wirtschaft wagen!“, für die ich als Podiumsteilnehmerin zugesagt hatte.
Bei Durchsicht des Programmflyers habe ich überrascht festgestellt, dass auch Herr Erwin Ludwig (AfD) von Ihnen als Diskutant für die Podiumsdiskussion geladen wurde. Die AfD hat auf ihrem Parteitag Ende April in Köln durch die Wahl des Spitzenduos Gauland und Weidel ihren rechtsnationalen Kurs bekräftigt. Das verabschiedete Wahlprogramm hat eine klare europa- und fremdenfeindliche sowie antimuslimische Ausrichtung. Die AfD-Spitze besteht aus Demagogen, die vorsätzlich mit den Ängsten und der Verdrossenheit von Menschen spielen und damit den gesellschaftlichen Zusammenhalt in diesem Land aufs Spiel setzen. Damit bewegt sie sich außerhalb der demokratischen Regeln.
Auch Herr Erwin Ludwig zeichnet sich durch eine unverhohlen fremdenfeindliche und rassistische Position aus. Seine Äußerungen auf seinem Twitter-Account sprechen eine eindeutige Sprache. Die Meinungen hinsichtlich des „richtigen“ Umgangs mit AfD sind unterschiedlich. Viele Politiker*innen und offensichtlich auch Sie präferieren den Weg der öffentlichen Auseinandersetzung. Ich respektiere das – komme aber selber nach reiflicher Überlegung zu einem anderen Schluss: Man stärkt die AfD damit, wenn man ihr Podien bietet.
Über Jahre hat die AfD in der öffentlichen Berichterstattung – gemessen an ihrer objektiven Bedeutung – eine völlig unverhältnismäßige Beachtung gefunden. Zu viele der zahlreichen politischen Talkshows haben sich mit AfD-Themen beschäftigt. Anstatt sich mit den real existierenden Problemen vieler Menschen in Deutschland auseinanderzusetzen und um Lösungen zu ringen, bekam sie immer wieder die Gelegenheit dazu, ihr Gift zu verspritzen und – das halte ich für besonders perfide – im öffentlich (!) finanzierten Fernsehen den Mythos der „Lügenpresse“ zu verbreiten. Wie gefährlich das ist, hat Hans Olaf Henkel (leider zu spät) realisiert: „Wir haben ein Monster geschaffen“.
Ich habe ein großes Interesse daran, mit Ihnen über wirtschaftspolitische Fragen, die wirtschaftlichen Chancen Triers und der Region oder sehr gern auch über den Moselaufstieg zu diskutieren (den ich mit Leidenschaft bekämpfe) – aber nicht auf einem Podium, das einer rechtspopulistischen und rechtnationalistischen Partei Raum bietet. Ich bitte Sie deshalb um Verständnis, dass ich meine Teilnahme an der Veranstaltung zurückziehe.
Freundliche Grüße“
Demmel Christian meint
Ausgerechnet solche Podiumsdiskussion würden den Teilnehmern die Möglichkeit bieten, ihre Meinung zu sagen und mit unbeliebten Meinungen der Gegner aufzuräumen. Dieses Verhalten der Grünen ist aber leider typisch. Verständlich wird es erst, wenn man sieht, dass die Grünen und auch andere Parteien keine objektiven, inhaltlichen Gegenargumente aufweisen können. Da wird es neben Polemik und Diffamierung schwierig, den Gegner Konter zu bieten.