Viele Menschen würden sich gerne ehrenamtlich betätigen, wissen aber nicht, wo sie anfangen sollen. Eine erste Anlaufstelle bietet die Ehrenamtsagentur in Trier.
Seit gut neun Jahren existiert die Trierer Ehrenamtsagentur. Sie entstand offiziell am 1. Oktober 2001 in Trägerschaft des Vereins „Selbsthilfe Kontakt- und Informationsstelle e.V.“. Von ihrem ersten „Hauptquartier“ im Palais Walderdorff zog sie 2007 um in das Mehrgenerationenhaus in der Balduinstraße, wo sie auch heute noch beheimatet ist. Ihre Aufgaben sind jedoch noch immer die gleichen.
Foto: Wer genau hinschaut, der findet das Logo auf den Fenstern am Eingangsbereich – die Ehrenamtsagentur nicht unweit vom Balduinsbrunnen in der Trierer Innenstadt.
Laut der eigenen Aufgabenbeschreibung im Internet dient „die Arbeit der Ehrenamtsagentur Trier […] der Förderung der zivilgesellschaftlichen Entwicklung.“ Im Klartext: sie macht genau das, was man sich unter ihr vorstellt. Der Beratung von Freiwilligen und Organisationen gilt dabei das Hauptaugenmerk – die einzige Aufgabe ist es aber nicht.
Verschiedene Bereiche der ehrenamtlichen Arbeit
Das dreiköpfige Team der Agentur bietet grundlegende Informationen zum Thema „ehrenamtliche Arbeit“ an und berät sowohl die Projekte als auch die Interessenten, denn wie im regulären Arbeitsalltag ist nicht jeder für jede Arbeit geeignet. Ehrenamtliche können sich in den unterschiedlichsten Bereichen von Sport über Umwelt bis hin zu Schulen und sozialen Einrichtungen betätigen. Hierfür gibt es eine Vereinsdatenbank. Durch verschiedene Projekte steht die Agentur außerdem regelmäßig in Kontakt mit diversen Einrichtungen. Insgesamt stehen so knapp 200 Angebotsbeschreibungen zur Verfügung.
Zusätzlich zu Information und Beratung gehören auch Fortbildungen zu den Angeboten. Diese gibt es in Form von Seminaren, Vorträgen und Workshops.
Die Vernetzung ist ein weiterer Punkt im Aufgabenfeld. Zu diesem Zweck hat die Ehrenamtsagentur ein sogenanntes „Freiwilligencafé“ geschaffen, in dem sich Interessierte mit bereits ehrenamtlich engagierten Menschen treffen und austauschen können.
Die eigentliche Vermittlung beschreibt Geschäftsführer Carsten Müller-Meine als „das Ergebnis einer kundenorientierten und qualitativ hochwertigen Beratung“. Dank der umfangreichen Beratung kann die Ehrenamtsagentur eine Vermittlungsquote von gut 60% vorweisen. Viele der Interessenten kommen wieder, um sich über weitere Projekte zu informieren. Die Nachfrage sei konstant, „im Sommer – bei schönem Wetter – vielleicht etwas weniger stark“, schmunzelt der Geschäftsführer.
Unterstützung von Stadt und Land
Die Ehrenamtsagentur wird unterstützt von der Stadt Trier sowie dem Referat Ehrenamtsförderung des Innenministeriums des Landes Rheinland-Pfalz. Dabei übernimmt die Stadt knapp 60% der laufenden Kosten, während der Rest vom Land getragen wird. Dazu kommen laut Müller-Meine noch projektbezogene Fördermaßnahmen von verschiedenen Stiftungen und Firmen. Trotzdem ist die Ehrenamtsagentur auf Spenden angewiesen, um ihre Aufgaben weiterhin wahrnehmen zu können.
Die Ehrenamtsagentur ist Anlaufstelle sowohl für interessierte Gruppen, Privatpersonen und Unternehmen, die mithelfen möchten. Auch gemeinnützige Organisationen, Vereine, Projekte und Initivaten finden hier Ansprechpartner, die bei der Organisation von Freiwilligenarbeit eine wichtige Aufgabe übernehmen.
Eine solche Organisation, die mit der Ehrenamtagentur kooperiert, ist unter anderen die Kinder-, Jugend- und Familienhilfe Palais e.V. Die Zusammenarbeit der sozialen Einrichtung, die sich schwerpunktmäßig auf Schul- und Berufssozialarbeit konzentriert, mit der Agentur habe schon vorher bestanden, habe sich jedoch, seitdem man gemeinsam unter einem Dach im Mehrgenerationenhaus arbeite, noch einmal intensiviert, so Sandra Grau, Bereichsleiterin der Berufshilfe. „In Zusammenarbeit mit der Arbeitsagentur stellen wir jungen Menschen und Arbeitslosen, die Probleme haben, einen Job zu finden, einen Ehrenamtsträger quasi als Paten an die Seite. Er hilft dann zum Beispiel dabei, eine Ausbildungsstelle zu finden oder gibt Nachhilfe, für diejenigen, die einen Schulabschluss erreichen wollen. Mit Hilfe der Ehrenamtsagentur konnten wir allein dieses Jahr fünf Freiwillige für die Übernahme einer solchen Aufgabe gewinnen.“
Auch für künftige Projekte wie das aktuell in Planung befindliche Alleinerziehendenprojekt sei man auf die Vermittlungskompetenz der Ehrenamtsagentur angewiesen. Hierbei geht es darum, für arbeitslose, alleinstehende Eltern berufliche Perspektiven zu schaffen, wobei natürlich ein besonderer Schwerpunkt auf die Einrichtung von Betreuungsmöglickeiten für deren Kinder fällt.
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