Welche Frau kennt das nicht? Während man vor den besinnlichen Festtagen den einen oder anderen Einkauf noch mal überdacht hat, schlägt man nach Weihnachten gerne besinnlich zu. 5vier.de-Redakteurin Thing Wong hat sich in das Trierer Einkaufsgetümmel mitten im Schlussverkauf gewagt.
Altbekanntes Problem
„Diese Schuhe habe ich vor zwei Wochen gekauft und da waren sie noch 30 Euro teurer!“– so ergeht es vielen Trierern, die sich vor Weihnachten für die Festtage schick gemacht haben. Und siehe da: Gerade mal zwei Wochen nach den Feiertagen sind die Preise der begehrten Waren scheinbar kontinuierlich hinuntergepurzelt.
Was ist das und woher kommt es?
Seit 1909 haben große und kleine Geschäfte in Deutschland „öffentlich rabattiert“, um Platz für Waren der nächsten Saison zu schaffen. Meist dauerte der Saisonschlussverkauf ungefähr zwei Wochen an. Der Winterschlussverkauf fand gewöhnlich von der letzten Januar- bis zur ersten Februarwoche statt. Auf den Sommerschlussverkauf konnte man sich von der letzten Juliwoche bis zur ersten Augustwoche freuen. Ein ungeschriebenes Gesetz ist allerdings, dass sich alles irgendwann ändert. Seit dem Inkrafttreten des überarbeiteten Gesetzes gegen unlauteren Wettbewerb im Juli 2004 bestimmen die Firmen selbst den Zeitpunkt, wann sie Rabatte auf ihre Ware vergeben. Durch diese Änderung soll ein unverfälschter Wettbewerb garantiert werden.
Ganz im Sinne der Verbraucher
Dank der Neubearbeitung des Gesetzes für unlauteren Wettbewerb können sich die Trierer jedenfalls beruhigter das ein oder andere T-Shirt, Parfum oder auch Kochtöpfe gönnen. Seit geraumer Zeit gibt es im Esprit Store die „Reduziert“-Abteilung, die immer aktuell ist. Dort findet man immer und zu jeder Jahreszeit etwas Passendes. Früher war es oft so, dass ich mich wegen den Preisen immer mit einem sehr schlechten Gewissen nach Hause geschlichen habe, wenn ich Marken-Sachen gekauft habe. Diese Zeiten sind endgültig vorbei, und nun kann ich mir ruhigen Gewissens schicke neue Kleidung für Partys, Hochzeiten oder auch für die Arbeit zulegen.
Komm zu mir, Kleines!
Aber nun mal Klartext. Es ist momentan Schlussverkauf in Trier und die Stadt ist voll. Viele Frauen nutzen diese Chance und sind auf der Jagd nach den besten und angesagtesten Sachen zu Schnäppchenpreisen. 5vier.de-Redakteurin Thing Wong hat sich ins Einkaufsgetümmel gewagt und nachgeschaut, wie die Trierer die Innenstadt mit ihrem fröhlichen Einkaufstreiben unsicher machen.
Gleich zu Anfang der Stadttour hat sich ein ernsthaftes Problem ergeben: Wo soll ich hin und was ziehe ich zuerst an? So weit das Auge reicht, sind die Trierer Läden mit „Sale“-Schildern zugepflastert und überall verspricht man einen Rabatt von bis zu 50 Prozent. Klar, dass sich bei diesem Versprechen sogar Männer bereitwillig in die Stadt begeben.
Kleider machen Leute…in guten wie in schlechten Zeiten
Bereits ab fünf Euro erhält man im Sinn Leffers schicke Marken-Pullis und für 50 Euro kann man sich eine neue Jeans zulegen. Nach gelungener „Passanteninspektion“ kam ich zu dem Ergebnis, dass sich dort verhältnismäßig viele junge Männer aufgehalten haben. Aber auch die ältere Generation lässt sich dort gerne fein einkleiden. Weiter Richtung City, erkenne ich, dass man in allen Läden für wenig Geld seinen Kleiderschrank füttern kann. Und wer es clever macht, hat für weniger als 60 Euro ein komplett neues Outfit. Die meisten weiblichen Wesen sind eindeutig in den Läden wie H&M, Vero Moda, Esprit, New Yorker und Promod zu finden. Voller Eifer sortieren sie das Schönste aus dem Angebot. Klar, dass diese Aufgabe eine professionelle Beratung benötigt. Deshalb begegnet man in der Trierer Innenstadt oftmals einer ganzen Einkaufs-Gang, bestehend aus den besten Freundinnen, die heute brav jeden Schuh, jede Hose, jedes Parfum und auch jedes Buch genau unter die Lupe nehmen.
Ich kenne sie – die Momente, in denen man fast aufgeben möchte. Wer jetzt Angst bekommt, den möchte ich beruhigen. Man übersteht es, aber unter der Voraussetzung, dass man sich kleine Pausen gönnt. Das ist wohl auch die Erklärung dafür, warum einige junge Männer zu zweit in der Ecke vor einem Bekleidungsgeschäft stehen oder mit einem Lächeln auf der Bank sitzen. In den vier Stunden, in denen ich unterwegs war, bin ich auch überraschend oft auf Melanie und Sarah gestoßen, die anfangs noch heiter die Kleider beäugt, sich am Ende doch eher durch die Läden gekämpft haben.
Fernab der Kleider
Wer mehr als nur eine kleine Pause als Ausgleich für die Einkaufs-Session braucht, der sollte sich mutig noch einmal kurz in den Einkaufsdschungel wagen und es mit Nervennahrung probieren. Ob Weihnachtsmänner, Baumkuchen, Spekulatius oder Marzipan –in der Stadt findet man feinste Weihnachtsleckereien zum halben Preis. Ein Paradies für alle Trierer, die zuhause Süßigkeiten hamstern und für ihre Freunde immer ein „Küsschen“ parat haben.
Das gleiche Reduzierungsphänomen lässt sich allerdings nur begrenzt auf die Elektronikfachgeschäfte von Trier übertragen. Aber zum Glück haben die diese immer einen Grund zum feiern. So kann sich der Trierer den einen oder anderen Wunsch auf Pump bei 0% Verzinsung im Saturn erfüllen. Und im Media Markt kann der Trierer momentan 1000 Produkte zum Einkaufspreis erhalten. Zum Schluss noch eine gute Nachricht: 50% Rabatt auf Elektronik-Artikel gibt es doch – und zwar im Phone House.
Fotos: Thing Wong
Carola meint
Sehr amüsant…das kommt mir alles sehr vertraut vor! 🙂
Also ich nutze sehr gerne die tollen Angebote, die man zur Zeit überall bekommt – da kann ich nur sagen…morgen geht’s auf in die City. Schnäppchen jagen!