Hochzeiten sind toll, können aber auch schnell stressig werden. In „Brautalarm“ darf Kristin Wiig als chaotische Trauzeugin zeigen, was dabei so alles schief gehen kann.
Als Annies Freundin Lillian ihr erzählt, dass sie bald heiraten wird, weiß die Mitt-Dreißigerin zunächst nicht, wie sie das finden soll. Zwar gratuliert sie ihrer besten Freundin und willigt ein ihre Trauzeugin zu sein, doch hat Annie eigentlich genug mit ihrem eigenen Leben zu tun. Ihr Job bei einem Juwelier liegt ihr nicht (und dass ihr Chef es nicht gerne sieht, wenn sie ihre Probleme an den Kunden auslässt, ist auch nicht gerade hilfreich), sie wohnt mit zwei trotteligen Mitbewohnern ohne Respekt für Privatsphäre zusammen und hat zudem eine Affäre mit einem Typen, der in ihr nur einen Zeitvertreib für gewisse Stunden sieht.
Annie hat’s nicht leicht
Trotzdem stürzt sich Annie mit Elan in die Vorbereitungen für einen Junggesellinnen-Abschied. Wäre da nur nicht die hochnäsige Möchtegern-Prinzessin Helen, die den Posten als Lillians neue beste Freundin anpeilt und alles tut um Annie schlecht dastehen zu lassen. Miss Perfect reißt schnell das Ruder an sich und beweist allen, dass sie die bessere Trauzeugin abgeben würde. Annie hingegen zieht das Chaos magisch an. So stecken sich die Brautjungfern dank ihr mit einer Lebensmittelvergiftung an und der geplante Trip nach Las Vegas muss frühzeitig abgebrochen werden, weil Annie unter Einfluss von Tabletten und Alkohol (eine smarte Kombi, wie jeder weiß) im Flugzeug randaliert.
„Brautalarm“ ist die neue abgedrehte Komödie von Produzent Jupp Apatow („Superbad“) und Regisseur Paul Feig („The Office“). Der Film kombiniert Elemente von deftigen Komödien wie Hangover mit genretypischer Rom-Com-Kost. Das klingt nicht sonderlich innovativ, funktioniert aber ausgezeichnet. Das verdankt der Streifen unter anderem dem brillanten Cast. Insbesondere Hauptdarstellern Kristen Wiig („Whip it!“) ist eine Wucht. Ihr komödiantisches Talent ist enorm. Gerade weil sie nicht das typische Hollwood-Puppengesicht ist, wirkt die Amerikanerin umso überzeugender. Von dieser Frau wird man in Zukunft sicher noch viel hören.
Lacher sind garantiert
Aber auch die Nebenrollen sind toll besetzt. Rose Byrne („X-Men:Erste Entscheidung“) spielt die herrlich oberflächliche Helen. Melissa McCarthy („Gilmore Girls“) sorgt als stämmige Brautjungfer Megan für kruden Humor und Maya Rudolph („Away we go“) mimt die mal mehr mal weniger glückliche Braut. Der aus „The IT Crowd“ bekannte Chris O’Dowd darf einen liebenswerten Polizisten verkörpern und „Little Britain“-Star Matt Lucas sorgt als Annies durchgeknallter Mitbewohner für Lacher. Viele der Schauspieler sind aus Comedy-Serien bekannt und verstehen es daher, komödiantische Rollen perfekt darzustellen.
„Brautalarm“ zeigt nicht nur, wie schnell ein Freudenfest sich in pures Chaos verwandeln kann, sondern porträtiert auch gekonnt, wie Frauen gerne ihre Probleme miteinander lösen. Hier gibt man sich keine Blöße, manipuliert einander zwar, macht aber trotzdem gute Mine zum bösen Spiel. Es ist herrlich amüsant, dabei zuzusehen, wie Helen und Annie versuchen einander auszustechen. Stellenweise ist der Humor ein wenig arg barsch. So scheint es unbegreiflich, warum unbedingt eine Kotz-Szene in diesen Film musste. Trotzdem sitzt fast jede Pointe. Hoffentlich wird auch der ein oder andere Mann diesem abgedrehten Spaß eine Chance geben und „Brautalarm“ nicht ungerechtfertigt als substanzlosen Romantik-Kitsch abtun.
Fazit: „Brautalarm“ ist eine rundum gelungene Komödie mit tollen Darstellern. Tut euren Lachmuskeln etwas gutes und gebt diesem herrlichen Film eine Chance!
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