Die Superheldenschmiede Marvel füttert Fans seit einiger Zeit mit Comicverfilmungen und hat noch mehrere neue Projekte geplant. Mit „Thor“ schafft nun ein weiterer Held den Sprung auf die große Leinwand. Aber lohnt sich der Film auch?
Weil er mit seinem streitsüchtigen Verhalten fast einen neuen Krieg entfacht hätte, wird Donnergott Thor (gespielt vom muskelbepackten Chris Hemsworth) von seinem Vater Odin (Anthony Hopkins) aus Asgard verbannt und zur Erde geschickt. Hier soll er aus seinen Fehlern lernen und frei von seinen göttlichen Kräften und ohne seine stärkste Waffe, seinen mächtigen Hammer Mjolnir, reifen. Denn nur wer würdig ist, so hat es Göttervater Odin beschlossen, darf den mächtigen Hammer schwingen und eignet sich als sein Nachfolger.
Thor findet das ganze alles andere als lustig, entdeckt aber bald, dass auch die Erde ihre reizvollen Seiten hat. Insbesondere, da er hier die hübsche Wissenschaftlerin Jane (Natalie Portman) trifft, die ihn gleich nach seiner Ankunft erst einmal versehentlich über den Haufen fährt. Da Thor aber nicht nachtragend und Jane äußerst reizvoll ist, fliegen zwischen den beiden bald die Funken.
Bruder Loki sorgt für Chaos
Dumm nur, dass sich nach Thors Verbannung in Asgard bald das Chaos einstellt. Während Göttervater Odin geschwächt zusammenbricht, übernimmt Thors jüngerer Bruder Loki das Zepter. Und da der gerne König bleiben würde, käme es ihm nur allzu gelegen, wenn Thor nicht mehr zurückkehren würde. Thors treuste Freunde, allesamt mutige Krieger, sind damit aber gar nicht einverstanden und machen sich auf die Suche nach ihm.
„Thor“ ist Marvels neuster Superhelden-Streich. Die bekannte Comicschmiede, die auch für „Iron Man“ und „Der unglaubliche Hulk“ verantwortlich zeichnete, setzt wieder einmal auf effektgeladenes Actionkino. Der Film, der in 3D daher kommt, weiß in diesem Bereich auch auf ganzer Linie zu überzeugen. Insbesondere die mythische Welt Asgard ist beeindruckend visualisiert worden. Und die Kämpfe zwischen den bösen Eisriesen und Thor und seinen Freunden sind stimmig inszeniert.
Leider hat der Film von Regisseur Kenneth Branagh („Hamlet“) erzähltechnisch nur wenig zu bieten. Die Story hat durchaus Potential, doch die Wandlung des Hauptcharakters vom Hitzkopf zum Wohltäter ist kaum nachzuvollziehen. Und auch die Entwicklung der Gefühle zwischen Thor und Jane scheint unglaubwürdig, die ganze Liebesgeschichte kommt viel zu gehetzt daher. Dabei hätte das nicht sein müssen. Weniger dick aufgetragen, hätte der Film auch in dieser Hinsicht durchaus überzeugen können.
Verschenktes Potential
Zwar ist der Film mit der frisch gekürten Oscar-Preisträgerin Natalie Portman („Black Swan“), Anthony Hopkins („Hannibal“) und Stellan Skarsgard („Mamma Mia“) hochkarätig besetzt, doch ist es den sonst so talentierten Mimen hier nicht vergönnt zu glänzen. Miss Portman wirkt als die liebenswert-zerstreute Wissenschaftlerin Jane wie ein wandelndes Klischee und ihren männlichen Kollegen fällt es auch nicht leichter, ihren Charakteren Leben einzuhauchen.
Trotzdem, wer gute Action und fantastische Special-Effects sucht, wird mit Thor nicht viel falsch machen. Der Film ist eben seichtes Popcorn-Kino, garniert mit ein paar Lachern. Wer sich nicht mehr von „Thor“ verspricht, wird wohl auch nicht enttäuscht werden. Allerdings tut es einem doch um das verschenkte Potential leid, denn dieser Superhelden-Streifen hätte durchaus mehr sein können als ein schnell wieder vergessener Kinospaß.
Fazit: Fulminantes Actionfeuerwerk, das nicht mit Spezialeffekten geizt, dem aber eine ausgefeiltere Story und interessantere Charaktere gut getan hätten.
Marc meint
hi, also Thor war ein echt cooler Film, als ich ihn letztes Wochenende im Kino gesehen habe. Nur die 3D Szenen kamen nichtunbedingt wirklich gut rüber. 😉