Ihr Lieben!
Es ist wieder soweit. Die klimatischen Veränderungen stürzen mich nicht nur in eine akute Lebenskrise, sie gehen mir auch gewaltig auf die Nerven. Eiseskälte im Wechsel mit Sonnenschein ermöglichen ein Wechseljahre – Feeling. Nicht nur, dass man auf dem Weg in die Stadt von Eisregen überrascht wird und nicht weiß wie man der vereisten Scheibe während der Fahrt den Kampf ansagen soll, nein, selbst beim galanten Aussteigen aus dem Auto, legt sich Frau von Welt je nach Wetterlage auf die Fresse. Spaß geht wirklich anders. Und dann, die Pollen, die munter durch die Welt fliegen, obwohl man sich beim Verlassen des Hauses nicht zwischen Heuschnupfen und Frostbeulenimage entscheiden kann.
Und dann, die „I N F L U E N Z A“. Früher auch unter Grippe bekannt. Eine echte Invasion schniefender und triefender Leichen ist das. Im Bus, im Supermarkt, in der Fußgängerzone überall sieht man sie. Dick eingepackte Petrischalen, die den Influenzakenner irgendwie an „The Walking Dead“ erinnern. Ihr wisst schon, die Zombieserie. Den Inluenza-Zombie erkennt man allerdings meistens an langsamem Gang, einem ins Gesicht gezogenen Schal und einem Taschentuch. Darüber hinaus sind sein wehleidiger Gesichtsausdruck und glänzende Augen weitere Indizien.
Eine vorbeugende Maßnahme zur Vermeidung oben genannter Symptomatik ist das regelmäßige Saunieren. Dieses praktiziere ich seit Jahren erfolgreich – meistens in Begleitung einer Freundin. So auch vergangenen Sonntag. Nach einem gelungenen verschwitzten Nachmittag überlegten sich Nicole und ich, dass ein vietnamesisches Abendessen ein wundervoller Abschluss des Tages wäre. Zwei Frauen ein Wort machten wir uns trotz unschöner Aufmachung auf den Heimweg und somit auch „Weg“ in die Trierer Saarstraße.
Beim Vietnamesen angekommen wurden wir gleich weniger liebevoll von den beiden Töchtern des Hauses begrüßt, welche zeitweise an die bösen Figuren in schlechten Manga-Comics erinnerten. Nicht nur, dass man uns nicht bedienen wollte, nein, man ließ uns auch deutlich spüren, dass wir nicht willkommen waren. Nachdem 50 Prozent der Getränke aus waren, begnügten wir uns mit zwei Mangosaftschorlen und bestellten unser Wunschgericht. Dieses wurde dann auch von der Chefin des Hauses, die nach 30 Minuten auftauchte, frisch zubereitet und nach etwas einer Stunde serviert. Der fleißige Leser kann sich sicher vorstellen, dass unsere Laune zu diesem Zeitpunkt den eisigen Temperaturen draußen angepasst war. Doch die Krönung des Abends sollte erst kommen. Meine Damen und Herren, sind Sie schon mal aus einem Restaurant geflogen? Nein? Wir schon.
Kaum hatte der Vater der Mangagirls die Rechnung gebracht, fiel uns auf, dass diese völlig falsch abgerechnet war. Nett und charmant wie wir waren, wiesen wir gleich freundlich auf diesen Fauxpas hin. Angelockt von der intensiven Debatte, kam dann auch Mutter Manga aus der Küche gestürmt und mischte sich in die „Verhandlung ein“. Leider währte das friedvolle Verhandeln nicht sehr lange, weil die Dame des Hauses völlig hysterisch begann uns anzuschreien. Mein Repatoire an asiatischen Schimpfworten war leider zu schwach um alles zu verstehen. Zum krönenden Abschluss eines entspannten Abends wurde Sie schreiend und um sich schlagend von Papa Manga in die Küche verfrachtet. Meine Freundin und ich mussten umgehend das Restaurant verlassen. Hausverbot Freunde, bei meinem Lieblings-Vietnamesen. Nie wieder „Nem Hanoi“. Was ich mich jedoch immer noch frage ist: Warum wir?
Nach all diesen klimabedingten Negativmomenten wünscht man sich schleunigst die Sonne zurück. Um die Seelen der Verirrten zu heilen, das Herz schlecht gelaunter Vietnamesen zu erwärmen und um die Influenzaopfer wieder ins normale Leben zurückzuführen. Trier braucht Sonne Freunde! Und ich jetzt einen heißen Tee.
Daje und bis zum nächsten Mal,
Eure
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