Neue Attraktion für das Trierer Theater. Unter dem neuen Intendanten werden im Trierer Theater auch neue Wege beschritten. Eine Neuerung ist der Theaerpark mit Raum für Kugelzelt und Diskussion.
Trier. Das Theater Trier hat nicht nur einen neuen Intendanten, neue Ensembles, neue Spartenleiter, sondern bekommt auch noch einen neuen Theaterpark. Er soll die neue Attraktion für Trier werden! Aktuell laufen die Umbauarbeiten im Entrée und im Garten des Hauses am Augustinerhof. Bis zur Eröffnung am 11. September soll alles fertig sein. Im neuen Kugelzelt werden Veranstaltungen und Diskussionen stattfinden. Der neue Intendant Dr. Karl M. Sibelius bezieht sein Büro im eigens angeschafften Mobilhome, in dem Gäste sogar übernachten können. Das Theatercafé wird dann nicht nur vor und nach den Aufführungen, sondern dauerhaft geöffnet sein. „Wir schaffen so einen für alle offenen Begegnungsort, nicht nur für die Besucherinnen und Besucher unserer Aufführungen“, sagt Sibelius.
Die beiden Macher Arved Schultze und Bernhard Siegl (siehe Extra) haben ein punktgenau auf das Theater Trier zugeschnittenes Konzept entwickelt, das aus dem Bau am Augustinerhof ein offenes Haus macht. Bis zur Eröffnung am 11. September wird gemalt, geklebt, gehämmert, geschraubt und gesät, denn nicht nur das Foyer wird neu gestaltet, sondern auch der Park hinter dem Theater bekommt ein neues Gesicht und soll zum Begegnungsort werden. Der pinke Streifen, der bisher auf den Glasscheiben klebte, ist bereits verschwunden. Die Fenster werden geputzt und gewienert – freie Sicht nach außen und in das Haus hinein. Einige Säulen im Foyer sind bereits mit Holz verschalt. Auf dem Boden liegen große und kleine Pfähle, ebenfalls aus Holz. Das Entrée des Trierer Theaters ist derzeit eine Baustelle. Wenn die neue Spielzeit unter der Intendanz von Karl Sibelius eröffnet wird, soll hier ein Projekt umgesetzt worden sein, das in dieser Art für ein Theater in Deutschland einmalig ist.
So wird auch die alte Keller-Kantine demnächst Geschichte sein. Sänger, Schauspieler, Musiker und Regisseure werden dann mit und zwischen den Besucherinnen und Besucher im neuen Theatercafé leben – vor und nach den Aufführungen und ferner in den Pausen.
„An den drei Eröffnungswochenenden im September laden wir alle ein, unsere neue Attraktion kennenzulernen“, sagt Sibelius. Dessen neues Büro wird am 3. September geliefert: ein Mobilhome, das Schultze und Siegl in den Niederlanden erstanden. Es wird ebenso wie das neue Kugelzeit seinen Platz im bisherigen Theatergarten finden. Wer möchte, kann dort sogar übernachten. Anmeldungen dafür sind beim 0.1-Spartenleiter Marc-Bernhard Gleißner ([email protected]) möglich.
Im Garten selbst wird in der neuen Spielzeit gegrillt und gechillt, getanzt und gesteppt, gejuchzt und gelauscht. „Wer möchte“, so Sibelius, „kann in unserem Kugelzelt mit den Künstlerinnen und Künstlern diskutieren, Kulturschaffende aus der gesamten Region kennenlernen, sich mit anderen Zuschauern austauschen oder die Vorstellungen einfach nur entspannt ausklingen lassen.“ In Zusammenarbeit mit der Lokalen Agenda 21 und dem Verein Transition soll der Garten zudem mit Gemüse und Obst bepflanzt werden. Das Theater selbst soll so zu einem Ort der Kreativität, Vielfalt und der kulturellen Lebendigkeit werden.
Bereichert werden die drei großen Eröffnungswochenenden zwischen dem 11. und dem 27. September nach den jeweiligen Aufführungen von insgesamt neun regionalen Bands, die ihr musikalisches Können präsentieren. Für jeden Musikgeschmack und jedes Alter ist etwas dabei – vom Deutsch-Rock über Jazz und Mundartlieder bis hin zum Rap. Den Auftakt macht am 11. September die Steff Becker-Band. An den weiteren Premierenabenden werden junge Rock-Bands wie Strings’n’Stories (12. September), Felicity Died Laughing (13. September) und Ladyann (27. September) zu sehen sein. Doch auch Jazz mit Conny Hain und Walter Lorscheider (18. September), Kurt Oster (25. September), der Mann mit der Ziehharmonika, und Silvia Nels (20. September), die auf frische und witzige Weise Eifeler Mundart mit Musik verbindet, werden auftreten. Mit Chity Somapala (19. September), der rockige Töne mit Klavier verbindet, und dem Rapper AkaDemik (26. September) wird ferner gezeigt, dass das Theater Trier ein Ort ist, wo auch die Vielfalt der Trierer Musikszene ihren Platz hat.
Extra – Die Macher Arved Schultze und Bernhard Siegl
Arved Schultze studierte Theaterwissenschaft, Musikwissenschaft und Erziehungswissenschaften in Berlin und Rom. Anschließend war der gebürtige Hamburger an verschiedenen Theatern und für Festivals im deutschsprachigen Raum und in Südamerika tätig. Von 2006 bis 2009 arbeitete Schultze als Dramaturg am Theater Freiburg unter der Intendanz von Barbara Mundel. Mit dem „Raumlabor Berlin“ entwickelte er für Freiburg das Stadtprojekt „Der Orbit“. Arved Schultze kuratierte unter anderem das von der Kulturstiftung des Bundes initiierte Kleistfestival zum 200. Todestag des Dichters Heinrich von Kleist am Maxim Gorki Theater Berlin im November 2011 und das Festival „Eine Woche im Oktober. 25 friedliche Revolution“ am Staatsschauspiel Dresden. Seit Juni 2014 entwickelt er eine von der Kulturstiftung des Bundes geförderte musikalische Kooperation mit Musikern aus Gaoua in Burkina Faso.
Der gebürtige Augsburger Bernhard Siegl begab sich kurz nach der Wiedervereinigung zum Studium des Bühnen- und Kostümbilds und der Theatermalerei an die Hochschule für Bildende Künste Dresden. Seit dem Jahr 2000 lebt er in Berlin und arbeitet als freier Bühnen- und Kostümbildner unter anderem für das Deutsche Theater Berlin, die Münchner Kammerspiele, das Schauspielhaus Bochum, das Burgtheater Wien, das Staatsschauspiel Dresden, das Maxim Gorki Theater, das Theater Erlangen und an den Wuppertaler Bühnen mit den Regisseuren Barbara Weber, Burghart Klaußner, Jakob Fedler, Tilo Nest, Stephan Müller, François-Michel Pesenti und Fatih Akin.
Social Media-Kampagne des Trierer Theaters
Erster Platz für das Theater Trier: Keine vier Wochen nach dem Start der großangelegten Social-Media-Kampagne über den eigenen Blog auf der neuen Theater-Website www.teatrier.de, über Facebook, Twitter und weitere Social Media-Kanäle hat das Trierer Theater beim Bekanntheitsgrad, der über den sogenannten Klout-Wert ermittelt wird, alle anderen Theater in Deutschland überholt und liegt weit vor dem Thalia-Theater, dem Residenztheater, dem Gorki-Theater, dem Deutschen Theater und den Theatern in Bochum, Dortmund und Koblenz einsam an der Spitze. Beim sogenannten Klout-Wert, der vom gleichnamigen US-amerikanischen Unternehmen aus Kalifornien ermittelt wird, handelt es sich um ein Rating auf Grundlage der Analyse von sozialen Netzwerken zur Messung des Online-Einflusses. Microsoft hat im September 2012 das Bewertungssystem von Klout in seine Suchmaschine Bing integriert. Die Social-Media-Kampagne des Theater Trier wurde von der Berliner Agentur www.anschlaege.de entwickelt und wird von den Social-Media-Marketing-Strategen Frank Tentler und Christian Spließ aus Nordrhein-Westfalen in Zusammenarbeit mit der Presseabteilung des Theaters unter Eric Thielen umgesetzt.
Das Wahnsinn-Abo im Theater Trier
Apropos Eröffnung: Für alle, die sich keine der neun Premieren an den drei aufeinanderfolgenden Wochenenden entgehen lassen wollen, gibt es die Möglichkeit, das Wahnsinn-Abo zu erwerben: Ab 99,99 Euro sind die Besucherinnen und Besucher dabei und können das Theater Trier in vollen Zügen genießen. Das Wahnsinn-Abo ist vom 24. August an nur an der Theaterkasse erhältlich und ist streng limitiert. „Nur wirklich Theater-Verrückte oder solche, die dem Wahnsinn nahe sind, dürfen das Abo erwerben“, sagt Intendant Sibelius scherzhaft.
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