Ein Lauffeuer der Empörung zieht sich durch Social Medias wie Facebook und Twitter. Es wird geteilt und zur Mithilfe aufgerufen, als würde es kein Morgen geben. Und so könnte es vielleicht aussehen: Das Theater Trier ruft zu einer Unterschriftenaktion auf, die Selbiges vor strukturellen Änderungen, eventuell sogar vor dem drohenden Aus bewahren soll.
Auf Herz und Nieren geprüft und für „Gut“ befunden. Sparsam, wo es sinnvoll und nötig ist. Effizient, so gut, wie es nur geht. Publikumswirksam, sogar weit über die Grenzen der Stadt Trier hinaus. So das Urteil über das Theater Trier. Ein außenstehendes und somit objektives Unternehmen hat das Theater vor einigen Monaten geprüft, nachdem von der geforderten Million Euro nicht der volle Betrag eingespart werden konnte. Die Angestellten und Künstler des Theaters arbeiteten auf Hochtouren, fast jeden Tag Vorstellungen, Produktionen, die auch die überregionale Presse begeisterten. Welches Unternehmen kann das schon von sich behaupten. Das Urteil des Gutachtens war zufriedenstellend für beide Seiten.
Dennoch bleibt es spannend für das Theater. Denn die Stadt und somit die Kassen der Stadt sind irgendwie immer noch nicht zufrieden. Die unlängst veröffentlichten Worte des Kulturdezernenten Thomas Eggers sollten zur Diskussion anfeuern, sorgten aber zudem auch für Herzklopfen bei den Angestellten des Theaters. „Muss man weiter bangen?“, war eine Frage, die vielen Leuten auf der Seele brannte. Man hörte etwas von „strukturellen Veränderungen“, wie diese aussehen sollten, blieb aber erst mal unausgesprochen. Spekuliert wurde auf Entlassungen im kleinen oder auch im großen Rahmen, auf die Schließung einer Sparte, sogar die Schließung des Theaters als solches und die Eröffnung eines sogenannten „Bespielhauses“ waren ein denkbares Horrorszenario.
Seit einigen Tagen hat das Theater Trier eine Online-Petition geschaltet, um die Öffentlichkeit auf die Sorgen und Ängste der Mitwirkenden hinzuweisen und sich Unterstützung bei den Trierern und Nicht-Trierern zu holen. Die Petition wiederum stieß Kulturdezernent Egger ziemlich sauer auf. Hatte man es mit der Wahrheit nicht allzu genau genommen bei der Liste der Vorwürfe, die man innerhalb der Petition lesen kann? Dies wiederum ließ nicht lange auf eine entsprechende Antwort des Theaters warten, das sich nicht in Planungen über die Trierer Kulturlandschaft einbezogen gefühlt hat. Man liest von einem „kulturellen Kahlschlag“, sieht für eine Stadt wie Trier die Gefahr, ohne Theater eine „Provinz im schlechtesten Sinne“ zu werden (der Trierische Volksfreund berichtete am 17. Mai).
Die Frage stellt sich zudem, ob es in einer Stadt wie Trier, mit einer Universität sowie der direkten Nähe zu Luxemburg und zudem einem etablierten Theater mit für seine Mittel überdurchschnittlich guten und aufmerksamkeitserregenden Produktionen, überhaupt eine Diskussion dieser Art aufkommen darf. Die Frage sollte nicht sein, ob sich eine Stadt mit einem derart großen historischen und kulturellen Wert wie Trier, ein Theater leisten darf. Die Frage sollte sein, wie sich Trier sein kulturelles Gut erhalten kann. Damit zum historischen Gut auch ein lebendiges Gut hinzukommen kann. Damit es für Trier auch in Zukunft mehr gibt als eine große Vergangenheit.
Kreativ demonstrieren in der Innenstadt am Samstag, 25. Mai
In der Gegenwart macht das Theater an diesem Wochenende einen Schritt auf die Trierer Bevölkerung zu: Ganz in Schwarz zieht die gesamte Belegschaft zusammen mit den hauseigenen Künstlern auf die Straße. Vom Theater aus, Richtung Porta, werden ausgewählt Punkte angesteuert, an denen die Künstler ihr Können präsentieren werden. So wird das Philharmonische Orchester beispielsweise auf dem Hauptmarkt zugegen sein, um 13.50 Uhr und um 14.30 Uhr wird gespielt. Und mehr noch, gesungen und getanzt, geschauspielert, direkt vor den Augen der Leute. Um zu demonstrieren, in einem kreativen Sinne. Zeigen, was man kann und was man macht, um zu demonstrieren, dass man Platz hat in der Gesellschaft. Dass das Theater Platz hat in Trier. Und zwar einen festen.
Bei Interesse an der Petition kann man sie sich hier einmal anschauen.
A.Overath meint
Natürlich braucht Trier ein subventioniertes städtisches Theater. Diese Form der Panikmache ist aber nicht zielführend. Keiner der politisch Verantwortlichen will das Theater schließen. 400 000 ,- Euro einzusparen, bedeutet eine Kürzung von etwa 3 Prozent des Gesamtetats. Oder eben etwa 5 Prozent des städtischen Zuschusses. Das ist nicht existenzbedrohend, wie fälschlicherweise dargestellt. Zum einen muss die Stdt Trier in ihren freiwilligen Leistungen sparen und zum andern wäre es an der Zeit, sich Gedanken über ein Theater in 10 oder 15 Jahren Gedanken zu machen, als am Status Quo festzuhalten. Kultur und Kunst befinden sich in ständiger Veränderung und wer zu spät reagiert, den bestraft das Leben 😉 .