Selbst wenn es nach Werbung aussieht, ENSTROGA-Post genau lesen!
Trier. Der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz liegen derzeit Beschwerden zum Stromversorger ENSTROGA vor. In einem leicht mit Werbung zu verwechselnden Schreiben kündigt der Versorger zum 1. Oktober erhebliche Preiserhöhungen an. Bei einem Verbraucher aus Mainz soll der Brutto-Strompreis um 7,4 Cent erhöht werden. Das entspricht im konkreten Fall einer Erhöhung von über 20 Prozent. „Das ist die extremste Strompreiserhöhung für Privatkunden, die wir seit Jahren vorgelegt bekommen haben“, kritisiert Fabian Fehrenbach, Energierechtsexperte der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. „Ein Preis von über 34 Cent pro Kilowattstunde nach der Erhöhung ist für Mainz exorbitant hoch. Es gibt hier verbraucherfreundliche Tarife, die unter 25 Cent liegen.“ Für Neukunden im Mainzer Stadtgebiet wirbt der Versorger laut aktuellen Angaben beim Vergleichsportal VERIVOX mit einem Tarif von lediglich 22,3 Cent pro Kilowattstunde.
Die Verbraucherzentrale kritisiert zudem, dass in den Schreiben weder die Erhöhung selbst noch die gesetzliche Möglichkeit zur fristlosen Kündigung auf den ersten Blick ersichtlich ist. Ein Verbraucher teilte der Verbraucherzentrale mit, er habe den Brief zunächst für Werbung gehalten. Fehrenbach rät Verbrauchern, die dieser Tage Post von ENSTROGA bekommen, zur aufmerksamen Lektüre. Bei einer Preiserhöhung steht privaten Endkunden ein sofortiges Kündigungsrecht zu. Wer den Vertrag kündigen möchte, sollte dies per Einschreiben mit Rückschein tun und sich einen neuen Versorger suchen.
Fragen rund um Preiserhöhungen, Kündigungsmöglichkeiten und Versorgerwechsel beantworten die Energierechtsberater der Verbraucherzentrale in der Verbraucherberatungsstelle Trier, Fleischstraße 77. Eine Terminvereinbarung ist unter Telefon 0651 / 48022 oder per Email an [email protected] möglich. Die rechtliche Beratung kostet 18 Euro, die Beratung zum Wechsel des Strom- und Gasversorgers 5 Euro.
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