Mit einer Vernissage begann am Donnerstag, 4. November, eine Ausstellung von Ikonen an der Katholischen Akademie in Trier. Die Ausstellung zeigt Werke der Trierer Künstlerin Gisela Föhr, die ihre Ikonen nach griechischen, russischen, italo-kretischen und koptischen Vorbildern geschrieben hat und sie nun der Öffentlichkeit präsentiert. „Ich freue mich, dass wir diese Ikonen vorstellen dürfen“, sagte Akademiedirektor Jürgen Doetsch, bevor er im Kerzenschein die Ikonen segnet.
78 heilige Bilder sind zu bestaunen, verteilt an den langen weißen Wänden im Eingangsbereich des Gebäudes. Filigran, detailreich sind die Ikonen, die Gisela Föhr geschrieben hat. In Frankreich habe sie gesehen, welche Technik hinter dem Ikonenschreiben steckt, erzählt die pensionierte Lehrerin, die aus einer alteingesessenen Trierer Künstlerfamilie stammt. Das habe sie fasziniert. Die Ausstellung zeigt viele Ur-Ikonen mit den typischen ernsten Gesichtern. Die Vorbilder findet sie in Büchern, sagt sie. Gisela Föhr hat aber auch ihre ganz persönliche Note in die Ausstellung gebracht: „Es gibt fast keinen Josef in der Ikonografie“, erzählt sie. Also habe sie Simeon kurze Haare gegeben, damit ist ihr Bild von Josef eine echte Eigenkreation. Auch Kaiserin Helena ist unter den Werken der Triererin zu finden, ebenso die ersten Trierer Bischöfe Eucharius und Valerius, die sie nicht, wie üblich, in den Kleidern des 16. Jahrhunderts, sondern nach dem Vorbild römischer Mosaike gestaltet hat.
Am Freitag, 17. Dezember, wird Gisela Föhr um 18 Uhr in ihrem Vortrag „Wie Ikonen entstehen“ erläutern, wie ihre Werke entstehen. Um formlose Anmeldung zum Vortrag wird gebeten. Weitere Informationen und Anmeldung unter Tel.: 0651-8105-232, E-Mail: [email protected].
Marina meint
Gespannt wartete ich nach dem Besuch der für mich beeindruckenden Vernissage auf einen Bericht in der Trierer Tagespresse – jedoch vergeblich. Ich finde es beschämend, dass weder eine renommierte Trierer Tageszeitung noch das Bistumsblatt sich (zumindest in Kurzform) mit der Künstlerin und ihren Ikonen auseinandersetzten, so wie es in Ihrem Artikel geschehen ist. Für mich haben die gezeigten Ikonen eine Seele, die ich bei bisher gesehenen Kunstwerken dieser Art vermisste. Leider kann man Ihren Artikel nicht unter dem Namen der Künstlerin googlen, weshalb ich ihn erst jetzt (nach 7 Wochen) entdeckte: Frau Föhrs Vorname lautet „Christel“ und nicht „Gisela“ (In der Werbung trägt eine von Hape Kerkeling gespielte Kaffeetante diesen Namen … ;o) ).
Ich finde es lobenswert, dass Sie diesen Artikel veröffentlichten, obwohl er weniger die Interessen Ihrer Lieblingszielgruppe – „junge Leute“ – ansprechen dürfte. Bedenken Sie jedoch: Auch diese werden einmal alt und freuen sich dann, wenn über Ereignisse berichtet wird, die junge Leute vielleicht weniger interessieren.