Lachen bis der Arzt kommt – Am Dienstag, den 11. März, besuchte Comedian Dr. Eckart von Hirschhausen die Europahalle in Trier und brachte die begeisterte Menge mit viel Witz und Charme, aber auch einer gehörigen Portion Intellekt zum Lachen und Sinnieren. Potential zum nach-denken und nach-lachen.
„Wunderheiler“ – unter diesem Motto stand der gestrige Abend in der Europahalle Trier, denn „Der Doktor“ war da: Comedian Eckart von Hirschhausen stattete Deutschlands ältester Stadt einen Besuch ab und brachte neben gut inszeniertem Wortwitz auch einiges fürs Gehirnschmalz mit. Dr. Eckart von Hirschhausen ist eben nicht nur Komiker, sondern auch Gelehrter, studierter Mediziner um genau zu sein, da ist es in der Folge nur ganz logisch, dass man an diesem Abend nicht Klamauk und Kalauer, sondern intelligenten Humor serviert bekommt.
Das Thema, welches er sich als Bühnenprogramm ausgeguckt hat, scheint allerdings zur Steilvorlage prädestiniert: Ausgerechnet die Kluft zwischen Alternativen Heilmethoden und Schulmedizin hat er sich gesucht, um gekonnt einen komödiantischen Hüpfer von der einen auf die andere Seite zu machen. Zwischen Homöopathie und Hausarzt, zwischen Handauflegen und Fiebermessen, zwischen Energiebahnen und Thrombosestrümpfen hat er sein Programm angesiedelt und beleuchtet mal witzig, mal philosophisch, mal fachlich die Fronten.
Intelligenter Humor…
Ganz nebenbei vollführt er Zaubertricks. Lässt zwar kein Kaninchen aus dem Zylinder hoppeln, dafür Karten herausfliegen, entlockt einer Dame im Publikum anhand ihrer Lieblingspizza und einer Pizzaschachtel ihr genaues Geburtsdatum und zersägt zwar keine ganze Jungfrau, versucht es stattdessen aber mit einer Salatgurke und der Hand einer Homöopathie-Anhängerin. Die Salatgurke muss dran glauben, die Hand der jungen Frau bleibt, dank Arnika-Globuli, unversehrt.
Eckart von Hirschhausen wirft mit seinem Bühnenprogramm wichtige Fragen auf, wie: „Was haben eine Pizzeria und die Venerologie gemeinsam?“ Die Antwort rückt näher, wenn man weiß, dass Venerologie nichts mit Venen zu tun hat, wie man vermuten würde, sondern mit Geschlechtskrankheiten. „Was wird ein Dalmatiner an der Supermarktkasse gefragt?“ oder „In was schläft man nachts, sitzt morgens drauf und putzt sich damit die Zähne?“, aber auch Fragen, wie „Sind Sie alle geimpft?“. Das ein kleiner Pieks oft Schlimmeres verhindern kann, zeigt er dem Publikum auf spielerische Weise. Dass man mit einer einfachen Lösung manchmal besser beraten ist, als mit einer langwierigen, ausgeklügelten Variante, macht er mit einem locker-leichten Schwank klar. Lieber mal Sport treiben, wenn das Knie schmerzt, als sich gleich unters Messer legen lassen. Und am besten Reißaus nehmen, wenn jemand für 1.000 Euro den Schmerz mittels zweier Metallstäbe aus dem Körper „löschen“ möchte.
…und Schweigeminuten…
Unters Messer hat sich auch ein Freiwilliger aus dem Publikum legen müssen, immerhin wurde er als Privatpatient noch nie im Bauchraum operiert. Das ist doch Verschwendung. Nebenbei wird ohne örtliche Betäubung, geschweige denn Narkose, der Blinddarm und sogar das, als Kind verschluckte Badewannen-Quietsche-Entchen zu Tage gefördert. Ein Trommelkreis und etwas Weihwasser zur Desinfektion reichen da als Vorbereitungen für eine OP vor Publikum völlig aus.
Fragen stellt er auch ans Publikum. In Form von kleinen Ausfüllkarten, die auf jedem Sitzplatz verteilt liegen. Annoym dürfen hier Zufälle oder selbsternannte Wunder aus dem persönlichen Leben eingetragen werden. Mit diesen füllt er einen großen Teil nach der Pause und zeigt, dass er nicht nur auswendig gelernte Witze vortragen kann, sondern auch aus dem Stegreif ein paar witzige, weise und lehrreiche Worte parat hat.
…Kalauer unerwünscht!
Die Komik von Eckart von Hirschhausen ist nichts für den Flachlacher und den Fan von stundenlangen Lachsack-Anfällen. In wohltuender Weise wechselt sich die Stimmung im Publikum im Laufe des Abends ab: hemmungslose Lacher und nachdenkliche Schweigeminuten bilden den Takt der Musik, die Hirschhausen hier auflegt. Versöhnlich und gleichzeitig offenlegend ist sein Humor. Deckt als studierter Medizinier nicht auf, dass Alternative Heilmethoden gänzlich Humbug wären, sondern lässt das wohltuende Quäntchen Magie im „Heile, Heile Gänschen“. Lässt das Pusten der Mutter auf die kleinen Wunden genauso wirksam bleiben, wie die fundierte Behandlung des Unfall-Sanitäters. Und gibt damit seiner Ausgangsbehauptung recht: Humor vermeidet Ideologien und macht den Zugang zu beiden Quellen möglich. Schließlich soll das Ergebnis ein gesunder, glücklicher Mensch sein, da kann man sich doch aus beidem das Beste heraussuchen. Und da Lachen sowieso das Allerbeste ist, verordnet der Doktor direkt ein Rezept. Die Kasse übernimmt’s auch.
Fazit: Die Zuschauer an diesem Abend haben mit viel Gelächter, aber auch vielen Aha-Erlebnissen und einem lang anhaltenden Applaus eigentlich das beste Fazit gezogen. Dieser Abend wird wohl jedem der Anwesenden lange im Gedächtnis bleiben und wenn Sie das nächste Mal an der Kasse stehen und gefragt werden, ob Sie Punkte sammeln und ein Dalmatinerbesitzer hinter ihnen lacht, dann wissen Sie, dass der in Eckart von Hirschhausens Show zu Gast war.
Fotos: www.hirschhausen.com // Fotograf: Frank Eidel
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