von Stephen Weber
Die Positionen festigen sich: Mit Elversberg und Hoffenheim II konnten sich nach 15 Spieltagen zwei Ausreißer in der Regionalliga Südwest in kleines Punktepolster auf das Hauptfeld herausspielen. Mit 32 Zählern führen beiden Mannschaften zurzeit das Klassement an, während mit Mannheim (26 Punkte), Kassel (26), Trier (25) und Koblenz (25) die Kontrahenten im Hintergrund in Lauerstellung verweilen. Hier finden sie die Lage der Liga im Überblick.
Rehm fand deutliche Worte
Nicht nur die Zuschauerkulisse gegen den SC Pfullendorf schlug Großaspachs-Coach Rüdiger Rehm am vergangenen Wochenende auf den Magen. So waren es im baden-württembergischen Regionalliga-Duell lediglich 330 Zuschauer, die den den Weg in die Gerberit-Arena fanden, um den 2:0-Erfolg der Pfullendorfer live mitzuverfolgen. Dies war obendrein erst der zweite Heimsieg der Truppe vom Bodensee, die sich durch den Dreier wichtige Punkte im Positionierungskampf um den Ligaerhalt sichern konnten.
Und was machen die Hotelkicker aus dem Schwabenland? Durch den erneuten Punktverlust wartet Großaspach seit nunmehr drei Partien auf ein Erfolgserlebnis und verlor infolgedessen den Kontakt zum oberen Drittel der Liga. Entsprechend negativ fiel das Fazit ihres Trainers Rüdiger Rehm nach der Niederlage am vergangenen Wochenende aus. So wurde er im Südkurier folgendermaßen zitiert: „Das war die verdienteste Niederlage, die wir erleiden mussten. Es standen zu wenig Männer auf dem Platz, dafür zu viele Bubis. Einige wollten sich wohl nicht dreckig machen. Dabei gibt es doch auch in Pfullendorf warme Duschen!
Allerdings gab es auch einen kleinen Grund zum Feiern: Jubilar Dennis Grab bestritt das 250. Spiel für die SG Sonnenhof Großaspach. Der 26-Jährige steht seit 2004 bei den Schwaben unter Vertrag und gehört somit mehr oder weniger zum Inventar des Vereins.
Mannheim, Worms und das schlechte Wetter
Viele Zuschauer, die am vergangenen Wochenende der Partie Wormatia Worms gegen Waldhof Mannheim beiwohnen wollten, erlebten ein nasskaltes Deja-Vue. Musste die Begegnung im Mai dieses Jahres beim Stande von 1:1 bereits wegen eines regenschwangeren Wolkenbruchs für mehrere Minuten unterbrochen werden, wurde indes die Ansetzung am zurückliegenden Samstag wegen anhaltender Niederschläge komplett abgesagt. „Auf Grund der Unbespielbarkeit des Platzes sowie der unter Wasser stehenden Laufbahn (Gefährdung der Zu- und Abfahrt sowie der Rettungswege) kann das Spiel nicht unter regulären Bedingungen stattfinden“, hieß es auf der Homepage der Wormaten.
Die Verlegung gegen zurzeit gut aufgelegte Mannheimer kam den Hausherren aus Rheinhessen sicherlich gelegen, die nach dem schweren Pokalfight gegen Köln nun ein wenig mehr Zeit zur Regeneration haben. So ranken sich Verschwörungstheoretiker um verschiedenste Interpretationen des Spielabbruchs, in dessen Kanon Mannheims Trainer Reiner Hollich allerdings nicht mit einstimmen möchte: „Sicher hätten wir lieber gespielt. Aber das ist höhere Gewalt. Wir nehmen es wie es ist. Der Wormatia spielt es nach dem schweren Pokalspiel sicher etwas in die Karten. Aber das Verhältnis zwischen beiden Klubs ist so gut, dass wir hier nicht einmal im Ansatz anfangen über irgendwelche Dinge zu spekulieren.“
Homburger Herbstdepressionen
Trotz eines verheißungsvollen Saisonstarts ist der FC Homburg inzwischen in der grauen Alltagswelt der Regionalliga Südwest gelandet. Sieben Pleiten in den vergangenen acht Begegnungen sprechen hierbei eine eindeutige Sprache: Bei den Saarländern ist gehörig Sand im Getriebe. Zu ihrem Glück hatten sie einen punktereichen Start in die Spielzeit zu verzeichnen, so dass sie mit 19 Zählern derweil auf Rang 10 stationiert sind. Dennoch schmerzt die Niederlage vom vergangenen Samstag, als man im Lokalderby gegen den SV Elversberg mit 0:1 unterlag, deshalb umso mehr.
Aber, dass die Fans und Verantwortlichen in Homburg eher kleinere Brötchen backen, demonstrierten sie mit einer schönen Geste nach der Niederlage gegen die saarländische Nachbarstadt. Der sichtlich niedergeschlagene Trainer Christian Titz tat sich auf der Pressekonferenz nach der Partie zunächst schwer, die richtigen Worte zu finden: „Die Mannschaft tut mir unendlich Leid, weil sie seit Wochen nicht für ihre Leistung belohnt wird. In der Kabine haben einige geheult. Ich glaube, dass das, was wir momentan spielen, nicht so schlecht ist, wie die Ergebnisse es aussehen lassen.“ Für diese offene Aussprache erhielt der Coach viel Applaus und Schulterklopfen aus dem Umfeld des FCH.
Koblenz contra Rassismus
TuS Koblenz beteiligt sich am Sonntag beim Heimspiel gegen Worms an der Aktion „Fußball für ein buntes Miteinander! – Aktionstag gegen Rassismus und Diskriminierung“. Wie auch in Trier möchte man am Deutschen Eck Fahne gegen rechtsextremes und diskrimierendes Gedankengut beweisen und zur aktiven Teilnahme gegen solche Strömungen motivieren. Zurzeit erleben mehrere rheinland-pfälzische Stadien und Arenen eine vom Land geförderte Aufklärungskampagne, die zu einem besseren Miteinander anregen soll.
“Mit der Aktion soll deutlich werden, dass sich jeder Einzelne fremdenfeindlichen, rassistischen oder diskriminierenden Äußerungen, Zurschaustellungen oder Aktionen aktiv entgegenstellen kann”, berichtete Roger Lewentz (Innenminister von Rheinland-Pfalz) über die Projekte.
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