Von Florian Schlecht
Seit Sommer ist Matthias Mink Trainer bei Bayer Leverkusen II. Mit der jungen Werkself gelang ihm zuletzt ein 0:0 gegen Lotte. Nun reist er mit der Reserve nach Trier (Freitag, 19 Uhr).
Bei Matthias Mink schlagen in der Regionalliga zwei Herzen in einer Brust. Seit Sommer hat der 44-Jährige als Trainer von Bayer Leverkusen II die Aufgabe, junge Talente in den Profifußball zu führen. Doch auch die Ergebnisse von Fortuna Köln interessieren Mink nach wie vor, wenn er in den Videotext guckt. Dort bestritt er 156 Zweitligapartien als Spieler und führte den Verein von 2007 bis 2011 als Coach von der Verbandsliga bis in die Spitzengruppe der NRW-Liga. Doch im Frühjahr stand Mink schon in Leverkusen im Wort, ehe Germania Windeck auf den letzten Drücker auf sein Aufstiegsrecht verzichtete und Fortuna in die Regionalliga nachrückte. „Ich habe eine neue Herausforderung gesucht. Wäre ich sportlich aufgestiegen, würde ich wahrscheinlich noch bei Fortuna Köln als Trainer arbeiten“, meint Mink.
So tritt er am Freitag mit Leverkusen II in Trier an, wo er eine schwere Aufgabe erwartet. Die 2:4-Pleite der Moselstädter bei Kaiserslautern II hat dem Fußballlehrer nicht geschmeckt. „Der Druck ist nun relativ groß, den Anschluss an Lotte nicht zu verlieren.“ Bei der Eintracht imponiert Mink vor allem die Offensiv-Abteilung. „Trier ist für mich mit die spielstärkste Mannschaft in der Liga. Sie haben eine außerordentliche Qualität an Einzelspielern“, sagt Mink und geht mit leuchtenden Augen die Namen durch. „Jeremy Karikari ist in der Defensive stabil und im Aufbau immer anspielbar, Thomas Kraus kenne ich seit Jahren, Alon Abelski ist kreativ, Ahmet Kulabas ist torgefährlich und ballsicher, Chhunly Pagenburg hat nicht umsonst in der Bundesliga gespielt.“ Trotzdem hofft der Bayer-Trainer auf eine Überraschung im Moselstadion. „Wenn wir als Mannschaft gut funktionieren und ans Limit gehen, können wir bestehen.“
Keine lange Verweildauer in der Bayer-Reserve
Das gelang bereits beim 0:0 gegen die Sportfreunde Lotte. Da leiste die Bayer-Garde disziplinierte Arbeit gegen den Ball, was beim 1:3 in Idar-Oberstein vernachlässigt wurde. „Vielleicht waren die Jungs durch die besondere Herausforderung noch wacher“, glaubt Mink, der mit seiner Elf seit fünf Spielen auf einen Sieg wartet.
Dabei liegt es auch an der etwas anderen Philosophie von Bayer Leverkusen, dass die Reserve traditionell selten in der Spitzengruppe der Regionalliga mitmischt – obwohl der Werksklub im Westen seit Jahren die besten Nachwuchsmannschaften aufbietet. Die ganz großen Talente haben aber keine lange Verweildauer in der zweiten Garnitur, sondern werden verliehen. Der Weg hat sich bereits ausgezahlt bei Stefan Reinartz (Nürnberg) und Bastian Oczipka (St. Pauli), die in anderen Städten Bundesliga-Luft schnupperten, um nun in Leverkusen im Aufgebot zu stehen.
Abräumer Christoph Kramer wechselte vor der Saison auf Leihbasis zum VfL Bochum, wo er Stammkraft ist. „Wir haben nicht die Besten der Besten, aber auch das hat seinen Reiz“, findet Mink. „So sind wir ein Auffangbecken für die, die den Sprung in den Profifußball noch nicht geschafft haben, bei denen es bei entsprechender Entwicklung aber auch ganz schnell gehen kann.“ So wie bei Gerrit Nauber, der 2009 mit der deutschen U17-Nationalelf Europameister war, und sich zuletzt enorm steigerte. Das Talent von Torwart Fabrice Vollborn liegt in der Familie, Vater Rüdiger stand schon für Bayer Leverkusen im Bundesliga-Tor. Auch Timur Temeltas, Tobias Haitz, Julius Biada und Torjäger Sven Krieger gelten als Rohdiamanten. Was fehlt, sind aber Punkte. „Wir wollen einen Platz im vorderen Mittelfeld erreichen“, betont Mink, der durch Verletzungen und Mehrfachbelastung im Bundesligakader noch nicht auf viele Verstärkungen von oben zurückgreifen konnte. „Wenn wir das Potenzial unserer Jungs ausschöpfen, ist unser Ziel zu schaffen.“
+++++Regionalliga-News+++++
Koblenz bekommt Geld und Punkte – „180 000 Euro für Lomic dank Dr. Theo Zwanziger endlich da.“ Was im ersten Moment nach einer überschwänglichen Pressemitteilung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) klang, stellte sich als eine kicker-Meldung heraus, die die Fans des TuS Koblenz erfreut. Der serbische Meister und Pokalsieger Partizan Belgrad hat die Summe in der vergangenen Woche an den Regionalligisten überwiesen, nachdem sich DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger in Transferstreitigkeiten bei der FIFA und UEFA eingeschaltet hat. Partizan hatte das Geld seit Sommer 2010 nicht überwiesen, obwohl es als vertragliche Transferbeteiligung vereinbart war, die Koblenz nach dem 1,2-Millionen-Euro-Wechsel von Ex-Verteidiger Marko Lomic zu Dynamo Moskau zustand. Für die verweigerte Lizenz sei der fehlende Betrag aber nicht verantwortlich gewesen, stellte die TuS Koblenz am Mittwoch in einer Mitteilung klar. Die Forderung sei „fester Bestandteil unserer Planungen“, insbesondere der Liquiditätsplanung gewesen „und entsprechend auch vom DFB im Rahmen der Lizenzierung jederzeit anerkannt“ worden. Alleine für den Etat stehe die Zahlung aber nicht zur Verfügung. Ein Teil des Geldes werde „direkt dem ehemaligen Spieler Darko Maletic zufließen, der in diesen Tagen einen langwierigen Prozess gegen die TuS gewonnen hat“. Einhergehend mit der Finanzspritze füllte sich sportlich auch das Punktekonto ungewöhnlich auf. Mit dem 2:1-Sieg gegen Fortuna Köln feierte Koblenz am Wochenende den ersten Saisonsieg.
0:0 und Herbstmeister zum Debüt – Beim 0:0 der Sportfreunde Lotte in Lotte hütete erstmals André Maczkowiak das Tor des Tabellenführers. Nach der schweren Schulterverletzung des etatmäßigen Stammkeepers Bastian Görrissen wurde der Klub vom Autobahnkreuz auf dem Transfermarkt tätig. Maczkowiak stand zuletzt bei Rot-Weiß Ahlen zwischen den Pfosten und zuvor bei Erfurt, Essen und Köln II. Zum Auftakt feierte der Schlussmann mit Lotte gleich die Herbstmeisterschaft. Seit 25 Spielen sind die Sportfreunde nun saisonübergreifend ohne Niederlage. Am Mittwoch wartet ein Bonbon im Westfalenpokal: Dann kämpft Lotte auf der Alm bei Arminia Bielefeld um den Einzug ins Viertelfinale.
Wuppertal verzichtet auf drei Spieler und eine Entschuldigung – Beim Wuppertaler SV bastelt Hans-Günter Bruns an seinem zukünftigen Kader. Der abgeschlagene Titelfavorit plant nicht mehr mit Torwart Sascha Samulewicz und Angreifer Bekim Kastrati. Youngster Nico Matern wird in die Reserve geschickt. Laut „Reviersport“ drohte Bruns damit, in den kommenden Wochen weitere Spieler auszusortieren. Nach der Verpflichtung von Keeper Christoph Semmler greift der Trainer so weiter durch, der vor dem Wuppertaler Spiel in Trier gegenüber 5vier.de das fehlende Mannschaftsgefüge kritisiert hatte: „Vermeintlich gute Namen machen noch keine Mannschaft. Hier wurden vermeintlich namhafte Spieler verpflichtet, aber bei vielen ist nur noch der Name übrig geblieben.“ Auf eine Entschuldigung an Eintracht Trier wegen der Fanausschreitungen verzichteten die Bergischen in einer Pressemitteilung. Sie thematisierten vielmehr das Sicherheitskonzept und die nach übereinstimmenden Zeugenaussagen „unangemessene Aggressivität“ der Polizei. Einsatzleiter Winfried Streit vertrat hingegen noch in der Halbzeitpause des Wuppertal-Spiels in Trier eine andere Ansicht, als er von „einem unglaublich hohen Anteil an alkoholisierten und aggressiven Besuchern“ auf Wuppertaler Seite sprach. Der Klau einer Zaunfahne eines Trierer Fanclubs wurde nicht in der Mitteilung erwähnt. Die WSV-Anhänger gerieten auf der Rückfahrt noch in die Negativ-Schlagzeilen, weil sie eine Kletterhalle in Spich gestürmt und sich dort mit mehreren Personen geprügelt hatten.
+++++Gewinnspiel+++++
5vier.de verlost zum Heimspiel von Eintracht Trier gegen Bayer Leverkusen II wieder Karten. Wenn es am Freitag, 2. Dezember, um 19 Uhr im Moselstadion wieder um Regionalliga-Punkte geht, könnt Ihr mit dabei sein. Mit etwas Glück gewinnt ihr eine von unseren VIP-Karten, Steh- oder Sitzplatztickets. Hier geht es zum Gewinnspiel.
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