Massenhaft unseriöse Maschen und verweigerte Rückzahlungen haben die Verbraucherzentrale in Trier im vergangenen Jahr beschäftigt. Die Verbraucherschützer habe nun ihre Jahresbilanz 2014 vorstellt.
Trier. Ob angebliche Rechtsanwälte oder selbst ernannte Verbraucherschützer Menschen mit unseriösen Angeboten traktierten, E-Mails mit gefälschten Rechnungen namhafter Unternehmen im Umlauf waren oder Kreditinstitute die Erstattung unzulässiger Kreditbearbeitungsentgelte abwimmelten: Für rund 8600 Menschen war die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz in Trier im Jahr 2014 wieder eine wichtige Anlaufstelle.
„Den Menschen mit Migrationshintergrund galt im letzten Jahr ein besonderes Projekt“, berichtet Lore Herrmann-Karch, Pressereferentin der Verbraucherzentrale. Mit dem Ziel, die Arbeit der Verbraucherzentrale verstärkt auf die Bedürfnisse von Menschen mit Migrationshintergrund auszurichten, hätten die Verbraucherschützer mit externer Begleitung einen Prozess zur interkulturellen Öffnung gestartet und erste Maßnahmen auf den Weg gebracht.
„Unseriöse Firmen haben 2014 wieder massenweise versucht, mit unredlichen Maschen schnelles Geld zu machen“, resümiert Renate Schröder, Beraterin der Verbraucherzentrale. Schröder berichtet von der Erbenermittler-Masche, bei der fingierte Anwälte angeblich mehrere Millionen Dollar zu verteilen hätten oder der Trauerregister-Masche, bei der Hinterbliebene aufgefordert wurden, knapp 400 Euro für die Aufnahme in ein erfundenes „Zentrales Trauerregister“ zu zahlen oder der Masche unseriöser Schlüsselnotdienste, die für unnötige Reparaturen oder kurze Anfahrtszeiten saftige Preise forderten.
„Zu einer wahren Plage wurden auch Phishing– und Trojaner-Mails mit gefährlichen Zip-Anhängen, mit denen Betrüger sich Zugang zu geheimen Daten erschleichen wollten“ sagte Gudrun Hansen, Beraterin der Verbraucherzentrale. Regelmäßig habe die Verbraucherzentrale Warnungen vor betrügerischen Betreffzeilen und Internetseiten veröffentlicht und auf aktuelle Maschen hingewiesen.
Finanzthemen bestimmten 2014 den Beratungsalltag: „Eine Nachfragewelle löste die Entscheidung des Bundesgerichtshofs aus, dass Bearbeitungsentgelte für Darlehen unzulässig sind“, berichtet Renate Schröder. Ratsuchende wollten wissen, für welche Darlehnsverträge Erstattungen möglich sind, welche Verjährungsfristen gelten und erkundigten sich nach Rückforderungsmodalitäten. Anhand eines Musterbriefs konnten Verbraucher die Bearbeitungsentgelte zurückfordern. Aber: „Banken und Sparkassen wimmelten Kunden massenhaft mit fadenscheinigen Argumenten ab: Mal schoben sie vor, dass die Urteile einen anders gelagerten Sachverhalt betreffen oder nur für Ratenkredite und nicht für Immobilienkredite gelten. Ein anderes Mal erstatteten sie nur einen kleinen Teil der Forderung im Vertrauen darauf, die Kunden gäben sich damit zufrieden. Und auch in den ersten Monaten des neuen Jahres rissen die Anfragen dazu nicht ab.
Zum Thema Altersvorsorge hat sich die Verbraucherzentrale in Kooperation mit der Deutschen Rentenversicherung und den kommunalen Gleichstellungsbeauftragten an der Informationskampagne „Altersvorsorge für Frauen“ beteiligt. In gut besuchten Vorträgen hat sie über die Ansprüche aus der gesetzlichen Rente und über die Möglichkeiten, zusätzlich privat für das Alter vorzusorgen, aufgeklärt.
Auch wenn es beim Stromanbieterwechsel hakte oder Versorger versuchten, ihre Kunden mit unzulässigem Geschäftsgebaren zu übervorteilen, war der Rat der Verbraucherschützer gefragt. Seit 2014 bietet die Verbraucherzentrale auch in Trier, unterstützt durch eine Vertragsanwältin, persönliche Beratung zu energierechtlichen Fragen an.
Außerdem: Rund 3850 Besucher, von der Schulklasse bis zur Seniorengruppe, konnte die Beratungsstelle Trier über 68 Veranstaltungen erreichen und mit Verbraucherinformationen und Tipps versorgen.
Seit kurzem ist die Verbraucherzentrale auf Facebook zu finden. Auch auf diesem Kanal will sie informieren, Kontakte knüpfen und sich mit ihren „Freunden“ austauschen. Der komplette Jahresbericht der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz kann hier nachgelesen werden.
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