Sie haben gelitten, sie haben gekämpft und wurden am Ende belohnt: Den Bundesliga-Handballerinnen der DJK/MJC Trier ist am 8. Spieltag der Befreiungsschlag gelungen. Im Derby gegen Koblenz hieß es nach 60 hart umkämpften Minuten 29:27 (15:12) für die Miezen, die damit wieder Hoffnung im Abstiegskampf schöpfen.
Koblenz. „Heute war da eine verschworene Einheit auf der Platte, die alles, aber wirklich alles für diese zwei Punkte getan hat“, sagte Co-Trainerin Jana Arnosova bei der anschließenden Pressekonferenz. Die Erleichterung über den ersten Saisonsieg war allen Beteiligten anzumerken, zwar sind die Miezen weiterhin Tabellenletzter, allerdings in Schlagdistanz. Mit einem weiteren Sieg am kommenden Samstag (19.30 Uhr) gegen Aufsteiger Celle wäre man wieder dick im Rennen um den Verbleib in der Beletage des Frauenhandballs.
Und deshalb wollte bei aller Freude über die ersten zwei Zähler nach Spielzeit keine richtige Euphorie aufkommen. „Ich will nicht den Spielverderber spielen, aber dieser Sieg nur etwas wert, wenn wir gegen Celle nachlegen“, so Franziska Garcia, die allerdings mit viel Zuversicht an dir kommende Aufgabe geht: ‚Wenn wir diese Leidenschaft und Kampfkraft mitnehmen, können wir viel erreichen.“
In der Tat überzeugten die Moselstädterinnen im prestigeträchtigen Derby auf ganzer Linie und lagen ab dem 5:4 (11.) durch Andrea Czanik die gesamte Partie über in Führung. Bissig, gallig und aggressiv – teilweise auch an der Grenze der Erlaubten – kämpfte die Mannschaft von Cristina Cabeza um jeden Ball, um jeden Millimeter Parkettboden und kaufte Koblenz Offensive den Schneid ab. Die 1600 Zuschauer in der Conlog Arena staunten nicht schlecht. Über die Stationen 11:7 (21.) und 14:10 (27.) ging es mit einem Drei-Tore-Polster (15:12) in die Kabine.
Die bange Frage die sich die mitgereisten Fans stellen mussten, lag auf der Hand: Cabeza hatte ihrer erste Sieben durchspielen lassen, die offensive Abwehr viel Kraft gekostet. „Ich habe meinen Spielerinnen gesagt, dass sie heute sterben müssen, dass sie alles aus sich herausholen müssen“, so Cabeza. Und die Moselstädterinnen taten ihrem Trainergespann den Gefallen, bauten nicht ab, sondern lagen beim 20:15 (38.) mit fünf Treffern in Front. Und die Miezen – egal ob auf der Platte, auf der Bank oder zu Hause am Live Ticker – glaubten auf einmal an ihre Chance, glaubten daran gewinnen zu können.
„Der Kopf ist ein entscheidendes Kriterium im Abstiegskampf. Den hatten wir im Griff“, sagte Garcia. Hinten ackerte die 5:1-Abwehr, was dennoch durchkam hielt Torhüterin Verena Flöck und in der Offensive setzten Spielführerin Katrin Schneider und Maxime Struijs (beide 8 Tore) immer wieder wichtige Akzente. Koblenz ging mit einer offensiven Deckung nochmals aufs Ganze und kam bis auf zwei Treffer (26:28/58.) heran, Garcia machte mit ihrem 6. Treffer dann aber den Deckel drauf. Der Rest war grenzenloser Jubel in blau-weiss.
[statistik]
Miezen: Jessica Kockler, Verena Flöck, Daniela Vogt; Hannah Sattler (n.e.), Sanne Backhed (2), Esther Mohr (n.e.), Katrin Schneider (8/4), Linsey Houben, Andrea Czanik (3), Jana Kordel (n.e.), Judith Derbach (2), Maxime Struijs (8), Silvia Solic (n.e.), Franziska Garcia (6), Cristina Cabeza
Beste Werferinnen Koblenz: Dora Varga (10/6), Lina Krhlikar (5)
Schiedsrichter: Tanja Schilha/Maike Schilha – Zuschauer: 1600
Spielfilm: 3:3 (7.), 8:6 (17.), 11:7 (21.), 15:12 (30.), 20:15 (38.), 23:20 (48.), 28:23 (55.), 29:27 (60.)
[/statistik]
Von Franzi Garcia
Kommentar verfassen