Die Trierer Miezen treten bereits am heutigen Freitag die lange Reise in die Bundeshauptstadt an, um optimal vorbereitet das Auswärtsspiel bei den Füchsen Berlin am Samstagabend, 1. November, (19:30 Uhr) angehen zu können. Dass Trier gegen den Aufsteiger nur Außenseiter ist, hängt indes mehr am Kader der Gastgeberinnen als an einem Missstand bei den Trierer Bundesligahandballerinnen.
Trier. Spieltagsbereinigt liegen die Füchse Berlin derzeit auf einem Tabellenrang zwischen Platz sechs und neun – und damit komfortabel vor den Abstiegsrängen, auf denen derzeit Bietigheim und Trier „logieren“. Für einen Aufsteiger wäre das wohl meist als Erfolg zu werten, doch im Falle der Berliner Füchse kommt der Erfolg nur wenig überraschend. Neben überaus positiven Synergieeffekten im Bereich der Vermarktung und Verwaltung durch die Nähe zum Herren-Bundesligsten (deren Manager Bob Hanning ist Geschäftsführer bei den Damen), hat die von Lars Melzer trainierte Mannschaft allerhand bekannte Namen zu bieten.
Mit Natalie Augsburg und Christine Beier stießen im Jahr des Aufstiegs zwei Nationalspielerinnen zum Team, welches nun auch noch mit der Ex-Mieze und hochklassigen Nationalspielerin Laura Steinbach komplettiert wurde. Doch dieses Trio ist längst nicht das eigentliche Argument des Reinickendorfer Traditionsclubs. Anna Blödorn ist seit 2010 bei den Füchsen und mit derzeit 30 Treffern erfolgreichste Torschützin, bei einer 80%igen Siebenmeterquote (20/25) und aus dem Feld heraus traf Anna Eber mit 22 Treffern am häufigsten – auch sie ist schon länger dabei, in ihrem Fall seit 2011. Schnell wird klar, dass die Füchse also kein rasch zusammengekaufter Haufen von vierdienten Bundesligaspielerinnen sind, sondern echte Klasse haben.
Umso größer waren denn auch die Erwartungen an das junge Team, welches zu Saisonbeginn die Vulkanladies aus Koblenz satt mit 17:31 demontierte – auf Koblenzer Boden! Während gegen die Ligaspitze aus Erfurt und Buxtehude kein Stich zu machen war, bewiesen dei Füchse gegen Göppingen ihren Anspruch, nichts mit dem Abstieg tun haben zu wollen. Gegen die TuS Metzingen war dann am letzten Spieltag jedoch nichts zu machen, wodurch sich das Team von Lars Melzer vorerst doch in der zweiten Tabellenhälfte etabliert. Gegen die Trierer Miezen will Berlin die nächsten Punkte sammeln und hat angesichts der Verletzungsmisere der Triererinnen wohl auch berechtigte Hoffnung auf Erfolg. Für die Miezen gibt es dennoch nichts zu verlieren, das Team um Trainerin Cristina Cabeza Gutierrez will spielerisch am guten Trend festhalten, muss aber unbedingt die Fehlerquote im Spiel deutlich reduzieren. Keine leichte Aufgabe also, wenngleich Auswärtsspielen mit vorangehender Übernachtung doch immer eine besondere Atmosphäre innewohnt. Und vielleicht hilft ja auch die Hauptstadtluft, das eigentlich Unmögliche doch irgendwie zu schaffen, ehe mit Koblenz und Celle demnächst die vorentscheidenden Duelle um den Ligaverbleib gefochten werden müssen.
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