Der reiche Favorit aus dem Saarland empfängt den klammen Underdog von der Mosel. Auf dem Papier ist das Duell zwischen dem Tabellenzweiten der Regionalliga Südwest SV Elversberg und dem Tabellenvierzehnten SV Eintracht Trier 05 am Samstag, den 14. März im Stadion an der Kasierlinde entschieden. Doch so einfach ist Fußball eben nicht. Auch dieses ungleiche Duell „fängt bei 0:0 an“ – diese Floskel lässt sich Eintracht-Coach Peter Rubeck auf der Pressekonferenz vor dem Spiel nicht nehmen. Und er wäre auch nicht unglücklich, wenn es nach 90 Minuten bei diesem Spielstand bliebe.
Aus Elversberg war im Vorfeld der Partie von einer sehr destruktiven Trierer Spielweise und einem Abwehrbollwerk, das man aufbrechen müsse, zu hören. Darüber kann SVE-Übungsleiter Peter Rubeck nur lächeln: „Wir können ja gerne mal den Etat tauschen, und mal sehen, wer dann destruktiv spielt“, witzelt er über die Aussage seines Elversberger Trainerkollegen Willi Kronhardt. In der Tat: Die Brieftasche der Saarländer ist dank Geldgeber um einiges dicker, als die der Trierer. Hier zeigt sich, dass Geld eben doch Tore schießt. Tore, die die Eintracht aber so dringend bräuchte.
„Rudi“ nimmt sich die Stürmer zur Brust
Es ist ein leidiges Thema – das sich schon durch die ganze Saison zieht. Die Eintracht bekommt die Pille einfach nicht im gegnerischen Kasten unter. Null Tore in den letzten vier Saisonspielen – symptomatisch für Triers Sturmkrise. In der Trainingswoche zitierte Rubeck seinen Angriff rüber zu seinem Co-Trainer Rudi Thömmes, der zu seiner Zeit im Eintracht-Trikot bekanntlich wusste, wo das Tor steht. „Er hat von mir die Aufgabe gekriegt, mit denen so zu arbeiten, wie er das früher gemacht hat, vielleicht erzielen wir dann mal ein Tor“, erzählt Rubeck mit einem Lächeln auf den Lippen. Die Nerven will er aufgrund der Torflaute nicht verlieren: „Ich bin mir sicher, dass das irgendwann wieder funktioniert“. Standards könnten des Rätsels Lösung sein – auch die standen unter der Woche auf dem Trainingsplan.
Rubeck stellt aber auch klar: „Die Stürmer müssen sich was einfallen lassen“. Damit spricht er vor allem Rudy Carlier an, der wohl morgen von Anfang an ran darf – und muss. Romas Dressler droht mit anhaltenden Rückenproblemen auszufallen, für Ugur Albayrak ist die Saison nach seinem Mittelfußbruch gelaufen, viele Alternativen für den Angriff hat Rubeck für das Elversberg-Spiel nicht. Auch Milorad Pekovic ist gegen Elversberg wegen Hüftproblemen nicht mit von der Partie – bedeutet, dass Rubeck wieder auf einige „Junge“ zurückgreifen muss.
120 Prozent gefordert
Auch wenn ein Sieg in Elversberg eine faustdicke Überraschung wäre – zum Punkte verschenken fährt die Eintracht natürlich nicht ins Saarland. Auch das macht Rubeck vor dem Spiel nochmal deutlich – genauso wie, dass die Spieler in der Pflicht stehen. Dazu beraumten er und der sportliche Leiter des SVE Heiner Semar am Dienstag ein Gespräch mit der Mannschaft an.
Laut Rubeck knallte es aber nicht, nachdem er einige seiner Schützlinge beim 0:0 gegen Walldorf noch kritisiert hatte, sie würden kein Vollgas geben: „Wir haben den Spielern auf ruhige Art und Weise nochmal klar gemacht, worum es geht – dass jeder sich dessen bewusst wird in jedem Spiel 120 Prozent an Einstellung statt nur 100 zu bringen“.
Weniger werden auch nicht ausreichen, um beim Aufstiegskandidaten aus Elversberg etwas mitzunehmen. Und auch, wenn Peter Rubeck zuletzt immer wieder betont hatte: „Mit 0:0 hälst du die Klasse nicht“ – so ginge ein Spiel ohne Tore an der Kaiserlinde diesmal ausnahmsweise für ihn in Ordnung: „Gegen Elversberg wäre ich mit einem 0:0 zufrieden.“ Fest steht: Siege muss Eintracht Trier woanders holen, als beim SVE aus dem Saarland.
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