Die Meldung beherrschte heute die Nachrichten des Tages: Mit Dioxin verunreinigte Fettsäuren wurden Tierfutter beigemischt und von Legehennen, Schweinen und anderen Nutztieren gefressen. Über 1000 landwirtschaftliche Betriebe wurden allein in Niedersachsen geschlossen, 8000 Legehennen in Nordrhein-Westfalen getötet. Der Futtermittelhersteller lieferte das verunreinigte Futter nach bisherigen Informationen an Betriebe in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Rheinland-Pfalz scheint bislang nicht betroffen zu sein.
Doch wie kann der Verbraucher sicher gehen, dass im Supermarkt seines Vertrauens nicht doch Produkte zum Verkauf angeboten werden, die aus den entsprechenden Betrieben auch nach Trier und Umgebung gelangt sein könnten?
Die Antwort ist wenig befriedigend: Gar nicht! Beim normalen Einkauf kann der Verbraucher kaum nachvollziehen, aus welchem Betrieb zum Beispiel seine Eier stammen. Es gilt den üblichen und nun intensivierten staatlichen Kontrollmechanismen zu vertrauen, ein Vorgehen, an das auch die Händler und Großhändler der Region gebunden sind.
Der Molkereiprodukte- und Eiergroßhändler Wallner in Trier-Süd musste sich schon den gesamten Tag mit den Anfragen von besorgten und verunsicherten Kunden auseinandersetzen, hat aber ebenso wie der Endverbraucher kaum Möglichkeiten, den Futterkreislauf nachzuvollziehen: „Wir müssen unseren Lieferanten vertrauen und setzen dabei hauptsächlich auf regionale Betriebe vor allem aus der Eifel. Wo die aber ihr Futter eingekauft haben, können wir natürlich nicht nachvollziehen. Wir verkaufen in der gesamten Region bis nach Saarbrücken viele tausend Eier am Tag, da sind wir auf eine gesunde Vertrauensbasis in Verbindung mit den regelmäßigen Kontrollen angewiesen.“
Es fällt somit schwer, den Verbrauchern konkrete Tipps mit auf den Weg zu geben. Mediziner sehen zwar für gesunde Erwachsene bei normalem Konsum keine unmittelbare Gesundheitsgefährdung, einige Verbraucherschützer empfehlen aber einen vollständigen Verzicht auf Eierprodukte. Aufgrund anderer Futtermittelrichtlinien scheinen Bio-Eier vom aktuellen Skandal nicht betroffen zu sein.
Was steht auf dem Ei? | ||
---|---|---|
Haltungsform | Herkunftsland | Betriebsnummer |
1 | DE | 0610292 |
Freilandhaltung | Deutschland | Geflügelhof B. Heyringhoff |
0 = Bio, 1 = Freilandhaltung, 2 = Bodenhaltung, 3 = Käfighaltung |
Zwar verrät die auf jedem Ei vorhandene Prüfziffer einiges über die Herkunft, der Herstellercode bleibt für den Endverbraucher aber nur schwer entschlüsselbar. Das oben angegebene, in einem Trierer Supermarkt gekaufte Ei, stammt demnach aus Lohfelden in Hessen. Im Internet gibt es die Möglichkeit, die Nummern abzufragen – verzeichnet sind dort Betriebe, die sich einem strengen Kontroll- und Qualitätssicherungsverfahren verpflichtet haben. Die Nummern von betroffenen Betrieben wurden mittlerweile vom nordrhein-westfälischen Umweltministerium sowie vom niedersächsischen Landwirtschaftsministerium veröffentlicht.
Es wird sich zeigen, welche Kreise der Skandal in den nächsten Tagen noch ziehen wird. Ältere und kranke Menschen sowie Kinder sollten bis zur weitergehenden Aufklärung der Vorgänge aber den Verzehr von Eiern sicherheitshalber einschränken oder ganz auf Omelette und Frühstücksei verzichten. Zur Panik besteht auf Basis der bisherigen Erkenntnisse aber kein Anlass.
Kommentar verfassen