Dauerhaft unter 10.000 Arbeitslose, das hatte sich Wolfram Leibe, Chef der Trierer Arbeitsagentur, zu Beginn des Jahres gewünscht. Seit August ist dieses Ziel vorerst erreicht. Auch im Dezember lag die Arbeitslosenzahl mit 9.764 Personen unter dieser magischen Schwelle.
Diesen Erfolg schreibt Leibe vor allem den Unternehmen der Region zu: „Die Betriebe haben in diesem Jahr kräftig eingestellt und so für große Bewegung am Arbeitsmarkt gesorgt“. Im vergangenen Jahr wurden in der Region Trier 16.082 Menschen unmittelbar im Anschluss an ein Arbeitsverhältnis arbeitslos, 13.961 konnten ihre Arbeitslosigkeit durch die Aufnahme einer Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt beenden.
Besonders erfreulich ist weiterhin die Entwicklung bei den jugendlichen Arbeitslosen. „Wenn ich die Arbeitslosenquote der Jugendlichen in der Region mit der anderer Länder Europas vergleiche, erkenne ich sehr deutlich, dass insbesondere die Duale Ausbildung einen wichtigen Stützpfeiler für die Gewinnung der so dringend benötigten Fachkräfte darstellt.
Erfreuliche Entwicklung bei Jugend-Arbeitslosenquote
Die Jugendlichen profitieren auch von der weiterhin großen Ausbildungsbereitschaft der Unternehmen. Im vergangenen Ausbildungsjahr (Oktober 2010 bis September 2011) wurden dem Arbeitgeberservice in der Region 3.781 Ausbildungsstellen zur Besetzung gemeldet. Im gleichen Zeitraum meldeten sich 3.081 Schülerinnen und Schüler bei der Berufsberatung zur Ausbildungsplatzsuche an.
Gerade auch bei den Jugendlichen ist Leibe die Zusammenarbeit mit den Jobcentern in der Region besonders wichtig. Sowohl die Agentur für Arbeit als auch die Jobcenter, die die Personen in der Grundsicherung (Hartz IV) betreuen, haben ein besonderes Augenmerk auf diese Personengruppe. „Eine solide Ausbildung wird auch in Zukunft die beste Vorsorge gegen das Risiko der Arbeitslosigkeit darstellen. In der Ausbildungsvermittlung arbeiten alle Akteure des regionalen Arbeitsmarktes eng zusammen“, erläutert der Agenturchef. Für ihn zählen dazu, neben der Agentur für Arbeit und den Jobcentern, vor allem die Kammern und berufsständischen Vertretungen.
Optimistische Sicht auf das Jahr 2012
Leibe blickt dann auch grundsätzlich optimistisch in das Jahr 2012. „Ich gehe davon aus, dass sich der Arbeitsmarkt stabil auf dem aktuell guten Niveau halten wird. Vor allem für gut ausgebildete Fachkräfte wird es weiterhin gute Beschäftigungschancen geben. Vor diesem Hintergrund wird es wichtig sein, auch jene Gruppen verstärkt in die Beschäftigung einzubeziehen, die bisher nur in geringerem Maße von der guten Entwicklung profitieren konnten. Dies trifft vor allem auf die Arbeitnehmer über 50 Jahren und die schwerbehinderten Menschen zu.“
Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten wird insgesamt wahrscheinlich auch noch weiter ansteigen. Der Bedarf kann in Zukunft aber sicherlich nicht nur aus dem Bestand an Arbeitslosen gedeckt werden. Vor allem für Frauen, die sich aktuell noch in der sogenannten „stillen Reserve“ befinden, werden sich die Beschäftigungschancen weiter verbessern.
„Ich gehe bei dieser Einschätzung von einer ähnlichen Entwicklung der Wirtschaft wie in den vergangene Monaten aus“, erklärt Leibe. “Sollten die Finanzmärkte aber einbrechen, könnten uns die exportorientierten Betriebe, vor allem aber der Faktor Luxemburg zu schaffen machen. Bei einer Zahl von 27.000 Pendlern ist die dortige wirtschaftliche Situation ein wichtiger Aspekt für unsere Region.“
Die Daten im Einzelnen
Mehr Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte Im März (letzter Datenstand) waren im Bezirk der Agentur für Arbeit Trier 152.178 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Für das Frühjahr stellte diese Zahl ein Allzeithoch dar. Lediglich im September 2010 wurde mit mehr als 153.000 Personen eine noch größere Beschäftigtenzahl verzeichnet. Die Agentur für Arbeit geht davon aus, dass dieser Wert im September 2011 nochmals übertroffen wurde.
Weniger Arbeitslose Im Durchschnitt waren im vergangenen Jahr in der Region Trier 10.430 Menschen arbeitslos, die höchste Arbeitslosenzahl wurde im Januar mit 13.169, die Niedrigste im Oktober mit 9.046 Personen verzeichnet. Die Zahl der Arbeitslosen ist um durchschnittlich 736 Personen im Vergleich zum Vorjahr gesunken.
Arbeitslosenquote Im Jahresdurchschnitt lag die Arbeitslosenquote in der Region Trier bei 3,9 Prozent. Der Wert schwankte zwischen 4,9 Prozent im Januar und 3,4 Prozent im Oktober. Im Jahr 2010 lag sie durchschnittlich noch bei 4,2 im Jahr 2009 noch bei 4,5 Prozent. Die stärksten Veränderungen sind im Frühjahr dieses Jahres erkennbar, seit Mai sind die Veränderungsraten geringer geworden.
Weniger Stellenangebote Dem gemeinsamen Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit und der Jobcenter Bitburg-Prüm, Trier-Saarburg, Bernkastel-Wittlich und Trier Stadt wurden im abgelaufenen Jahr 13.424 Arbeitsstellen zu Besetzung gemeldet, 374 weniger als noch ein Jahr zuvor. Den größten Anteil brachte dabei die Zeitarbeit mit rund 4.000 Arbeitsangeboten ein, gefolgt vom verarbeitenden Gewerbe mit 1.575, dem Handel mit 1.447 und dem Gastgewerbe mit 1.322 Stellenangeboten. Das Baugewerbe und das Gesundheitswesen meldeten jeweils rund 1.000 Stellen. Die größte Nachfrage bestand nach Gastronomieberufen (ohne Koch) mit 977 Angeboten und Mitarbeitern in der Metallverarbeitung mit 993 Stellenangeboten. In allen Wirtschaftsbereichen werden insbesondere Mitarbeiter mit einer qualifizierten Berufsausbildung nachgefragt.
Weniger arbeitslose Jugendliche Zu den erfreulichsten Entwicklungen im Jahre 2011 gehört der weitere Rückgang der Jugendarbeitslosigkeit. Waren im Jahresdurchschnitt 2010 noch 1.512 Männer und Frauen unter 25 Jahren arbeitslos, waren es im vergangenen Jahr nur noch 1.338 Jugendliche. Die Jugendarbeitslosenquote ist von 3,9 Prozent im Jahresschnitt 2010 auf 3,5 Prozent im Jahresschnitt 2011 gefallen.
Kaum Bewegung bei den älteren Arbeitslosen Im Gegensatz zu den Jugendlichen hat sich die Zahl der älteren Arbeitslosen kaum verändert. Im Jahresdurchschnitt waren 3.258 Personen im Alter von über 50 Jahren arbeitslos, 12 mehr als noch vor einem Jahr. Dass die Arbeitslosenquote trotzdem um 0,1 Prozentpunkte auf 4,4 Prozent gesunken ist, ist auf die höhere Zahl der zur Verfügung stehenden Arbeitskräfte in dieser Altersgruppe zurückzuführen.
Arbeitslosigkeit ist bei den Frauen etwas niedriger als bei den Männern 53,1 Prozent der Arbeitslosen waren im vergangen Jahr Männer, 46,9 Prozent Frauen. Die Arbeitslosenquote der Männer ist allerdings sehr viel stärker gesunken, sie liegt mit 4,0 Prozent um 0,4 Prozentpunkte unter der Quote des Jahres 2010. Bei den Frauen ist die Arbeitslosenquote lediglich um 0,1 Prozentpunkte auf 3,9 Prozent gesunken.
Situation bei ausländischen Arbeitnehmern ist besonders schwierig Unverändert schwierig ist die Situation bei den arbeitslosen Ausländern. Jeder zehnte Arbeitslose besaß im vergangen Jahr eine ausländische Staatsbürgerschaft. Die Arbeitslosenquote liegt bei den Ausländern mit 9,9 Prozent mehr als doppelt so hoch wie die allgemeine Quote (3,9 Prozent).
Arbeitslosigkeit nach Rechtskreisen Seit Einführung des Sozialgesetzbuches II (Hartz IV) werden die Arbeitslosen zum Teil von den Agenturen für Arbeit (SGB III, Arbeitslosenversicherung) und zum Teil von den Jobcentern (SGB II, Bundeshaushalt) betreut. In der Stadt Trier, dem Eifelkreis Bitburg-Prüm und den Landkreisen Bernkastel-Wittlich und Trier-Saarburg werden die Jobcenter gemeinsam von der Agentur für Arbeit und der jeweiligen Kommune betrieben. In der Vulkaneifel nimmt der Landkreis diese Aufgabe alleine wahr.
Der überwiegende Anteil der positiven Arbeitsmarktentwicklung wurde bisher vom Bereich der Arbeitslosenversicherung getragen. Hier sind die Arbeitslosenzahlen stärker gesunken als bei den Jobcentern. Da der Bezug von Leistungen aus der Arbeitslosenversicherung eine versicherungspflichtige Tätigkeit in den vergangenen 24 Monaten voraussetzt, sind diese Bewerber häufig näher an den Anforderungen des Arbeitsmarktes. Als Folge dieser Situation steigt der Anteil der Arbeitslosen im Bereich SGB II an der Gesamtzahl der Arbeitslosen.
Kurzarbeit Die Bedeutung der Kurzarbeit ist im vergangenen Jahr erheblich zurückgegangen. Zum Ende des Jahres wurde lediglich noch in 58 Betrieben kurz gearbeitet (einschließlich der seit Dezember wieder möglichen winterlichen Kurzarbeit)
Regionale Situation
Stadt Trier Im Jahresdurchschnitt waren in der Stadt Trier 3.135 Personen arbeitslos gemeldet, 128 weniger als im Jahresdurchschnitt 2010. Die durchschnittliche Arbeitslosenquote ist von 6,1 Prozent im Jahr 2010 auf 5,9 Prozent im vergangenen Jahr gesunken. Dem gemeinsamen Arbeitgeberservice von Agentur für Arbeit und Jobcenter wurden im vergangenen Jahr 4.436 Arbeitsstellen aus der Stadt Trier zur Besetzung gemeldet, 511 weniger als noch ein Jahr zuvor.
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